Halman hat geschrieben:Die Reihenfolge der Strophen, welche die [Schöpfungs]Tage beschreiben, kann auch als theologische Reichenfolge gedeutet werden, vom tohû wāvohû (תהו־ובהו), dem Chaos - welches Gott am Fernsten ist, bis hin zum Menschen im "Schattenbild" o. "Abbild" (hebr.: bezalménu) Gottes.
ja, Halman,
wie du ja schon zunächst grundsätzlich feststellst in deinem letzten Satz
....Daher fällt es uns schwer, Mehrdeutigkeiten in der Bibel gelten zu lassen und Dinge in der Schwebe zu belassen. ....
haben allerdings auch wir, die wir bereits mehrgleisig denken, dadurch das Problem, uns auf eine Erklärung zu konzentrieren, und dann doch wieder speziell zu werden, ohne dass wir es wirklich wollen.
Du fängst ja schon mit jenem berühmten, auch gerne falsch verstandenen satz oben an, mit dem
tohû wāvohû (תהו־ובהו)
Denn schon hier stellt sich die Frage, was ist das? Worauf bezieht sich dies?
Da kann man nun mit der ganzen Palette philosophischer Erklärungen aufwarten, mit dem eventuell reichlich vorhandenen Wissen mythologischer Hintergründe, wie sie Rembremerding und Novalis hier aufweisen (ich habe dies leider nur ein wenig), und doch kann es passieren, dass man eventuell auch dadurch noch nicht wirklich das erfasst hat, worum es gehen könnte.
Daher finde ich es schon irgendwie albern und kontraproduktiv, wenn dann irgendwelche Leute, die die Bibel eigentlich nur am Rande lesen, und nicht einmal an ihr glauben, sondern sich stets bemühen, festzustellen, dass sie Atheisten sind, DIE Erklärung auf einmal aus dem Ärmel zaubern und alles andere, wie von uns Gläubigen als Nonsens entlarven wollen.... (dazu zähle ich dich selbstverständlich nicht!)
Nun, bezogen auf deinen Eingangssatz möchte ich meine Erkenntnis mit einwenden, dass wir hier nicht vergessen dürfen, dass jener Fall Satans und seiner Sympathisanten aus
Offenbarung 12,7 Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, 8 und sie siegten nicht und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. 9 Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.
schon vor der schöpfung passierte, und dieses "tohû wāvohû" ab diesem Moment für die Erde, für den Kosmos galt, wie auch jene Aussage :
1.Mose 1,2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe;
Die Finsternis hatte somit mit dem Fall Satans zu tun.
Und nun stellt sich hier die große Frage, welchen Sinn sollte es gehabt haben, dass Satan und jene Engel auf die erde geworfen wurden, auf der Gott ja ganz offensichtlich gleichzeitig etwas wunderbares erschaffen wollte? Es ist in etwa so, als wenn ich meinen Garten mit allerlei tollen Samen und Sprösslingen versehe, damit daraus der Garten meiner Träume wird.... und zum Schluss werfe ich den ganzen Unrat meiner Wohnung darüber. Vielleicht grenzen wir dies ein mit "Biomüll", den ich hier auf meinen frisch gesäten und gepflanzten Garten werfe.
Ebenso wissen wir auch, dass Gott hier ganz offensichtlich die Erde in zwei Bereiche einteilte: Nämlich dem Paradies, welches er separat erschuf, und jener Welt, aus der er auch den Menschen selbst entnahm, um ihn dann in das Paradies zu setzen:
1.Mose 2,7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. 8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.
Denn so, wie Gott etwa 2520 Jahre später den Vorläufer des Tempels, also die Stiftshütte errichten ließ, inmitten der Wüste, inmitten des Volkes israel, so erbaute er schon hier, gleich zu Anfang einen abgeschirmten Ort, in dem er mit dem von ihm auserwählten Menschen zunächst im engen Kontakt sein wollte, dem Paradies, welches dann auch als das Gegenbild zum "Neuen Jerusalem" in der Offenbarung verstanden werden kann. Ebenso groß, versteht sich.
Viele vergessen an dieser Stelle, dass der mensch NICHT im Paradies erschaffen wurde, sondern lediglich da hinein gesetzt wurde. Er wurde aus einer "nichtparadiesischen Umgebung" heraus genommen und in das Paradies gesetzt. So in etwa, als wolle ich aus einem wild wuchernden sich selbst überlassenen Garten bestimmte Pflanzen heraus nehmen und sie in einem speziellen geschützten Garten, einem Laubenpieper -bereich, wie die Berliner sagen würden verpflanzen. Und dort wacht speziell der "Gärtner" (oder wie du, Halman , es nennst : der "Töpfer") darüber, dass es gelingen möge.
Für mich war es die Schlüsselerkenntnis schlechthin: Gott setzt den Menschen ins Paradies, so wie er dann 6000 biblische Jahre später den auferstandenen Menschen in das "Neue Jerusalem" setzt.
Dies war unter anderem der Grund, warum ich annahm, dass der Ort des Paradieses auch nicht unbedingt irdischen Ursprungs sein musste, sondern schlicht und einfach ein ganz anderer Planet war : Zum Beispiel der Mars.....
Tatsache ist, aus der Sicht der Bibel, dass es hier von vornherein zwei abgetrennte Bereiche gab. Und dies ist für mich wesentlich.
Gruß
Seeadler