Das ist so eine Konstruktion aus drei Köpfen, aus der (wenn sie nicht grad aus deiner sonst liebevollen Feder fließen) viel Unfug entwickelt hatte. Als Kind habe ich bei dem Getue mit dem Weihwasser nur den Kopf schütteln können. Geweiht sollte es außerdem sein. Darauf wurde streng geachtet und das Weihwasser wurde von Wallfahrtsorten mitgebracht. Es kursierten Gerüchte. Hatte doch der Fließer Pfarrer schon ein paar Mal festgestellt: "Das Wasser auf dem Hof ist aber dünn". Die Bäuerin hatte, in Ermanglung von Weihwasser, Brunnenwasser aufgefüllt. Als Hellseher er Pfarrer einen etwas anderen Zugang zu den Dingen, den andere nicht verstanden, und nur die seltsamen Prophezeiungen fürchten mussten.Naqual hat geschrieben:Mein Lieblingsbeispiel ist das Weihwasser. Dieses ist in den antiken Schriften des NT völlig unbekannt. Heute ist es eine eigentlich okkulte Übung. Göttliche Kraft wird in einen Talisman eingebettet (Aberglaube pur). Und dann kommt der von Dir genannte Aspekt der Macht. Nur die eine Kirche kann dieses Weihwasser produzieren. Unabhängige, selbständige Produktion (des kostenlosen Gutes) ist nicht möglich. Aber jeder braucht es nach der Monopolinstitution, sonst droht der Schrecken der Verdammnis.
Mk 16,16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.
Später bekam ich einen Zugang zum Alten Testament und sah die praktischen Zusammenhänge. Bleiben wir auf der natürlichen Ebene, so ergeben sich darin ein paar Fäden. Das Christentum hat nicht allein die Wurzeln im Judentum. Die Jesiden (sie sagen sie hätten die ältere Religion, seien im Grunde Christen) werden als Täufer bezeichnet. Seit den Anfängen im Alten Testament spielt das "Wasser" genannt "maim" nicht nur naturwisschenschaftlich (bis in die Atomteile hinein) im Wort selbst erklärt eine Rolle. In gleicher Art sind die Entsprechungen in philosophischer Hinsicht. Es gibt dazu die Texte, die das erklären, wie aus dem "maim" mit Erweiterung "ma im" kommt, "was ist vielleicht". Das Wasser verändert sich. Es bleibt als H2O, geht seinen Lauf vom Dampf, Regen, versickert, kommt zur Quelle, geht in Bäche, Flüsse und das Meer, etc.
Das Wasser, meinst du käme im NT nicht vor. Das NT übernimmt die Lehren des AT und wiederholt sie mit anderen Worten. In ihnen sind viele Kenntisse, die den modernen Menschen abhanden gekommen sind.
Abhanden gekommen ist auch das Wissen um die Religion. Der verachtete Kopf ganz unten wird durch Autoritätsgehabe und Instutitionen gehalten. Da gebe ich dir Recht. Da sit ein äußerer Rahmen, der durch die dümmsten Reden und Ansichten errodiert wird. Sein soll, dass die verinnerlichte Religion gemeinsam mit dem Schöpfer in einer Einheit die weise Erfahrung schöpft. Fast möchte ich das aufgetretene Gegenteil vergleichen mit unserer Lebensweise. Die viele Technik (die eine Industriewelt mit viel Arbeit übernahm) ist mit ihrer Produktion völlig ungeeignet zum Überleben auf der Erde, knechtet damit jeden. Es wurde anderes vorgesehen.
Besonders in der materiell ausgerichteten Welt kann fast keiner die Tiere mehr sprechen hören, das Seufzen der Bäume merken, nicht mit dem Wind sprechen und erst recht nicht wissen, wie an allen Dingen in der Welt sich "Geist" hängt und äußern kann. Das ist in der modernen Wissenschaft einfach nur Aberglaube. Selber schuld. Auf diese Weise erschließt sich kein Zugang mehr, den selbst die einfachsten Indianer und die noch ohne Kultur lebenden Aborigines hatten. Nicht nur im Bild der Städte schließt die heutige Gesellschaft die Natur aus. Die will sie jedoch haben, da sie von ihr lebt und will doch - bloß nichts mit ihr zu tun haben.
P.S. Noch etwas was den Vers in Matthäus angeht. Er hat zusätzliche Inhalte, lehrt den Zusammenhang mit den alten Vorstellungen. Frei "übersetzt", denn "emuna" heißt zwar Glaube, hat jedoch mit anderen Begriffen zu tun, wie ausbilden und Sicherheit geben.
Wer in ein Vertrauen eintaucht, der ist selig. Tut er nicht dafür, wird er verdammt. (Er kann als Ausnützer und Gegenstreber nicht in eine aufstrebende Gesellschaft hineinwachsen. Das geht nicht einmal bei Gastfreundschaft, nicht im Geschäftsleben, nicht unter Freunden, auch nicht im Staat.)