Ja, das stimmt. Wie glücklich der, der einen Schmerz hat, wenn ihm etwas fehlt!Savonlinna hat geschrieben:Sind Zahnschmerzen - mein altes Beispiel - ein positiver Wert? 'Nee', brüllt das KInd.
Und doch ist der Körper weise. Die Zahnschmerzen sind nur ein Indiz, dass etwas im Ungleichgewicht ist. Die Zahnschmerzen sind kein negativer Wert
Das passt zu dem, was Eckhart Tolle den „Schmerzkörper“ nennt. Er meint damit den Restschmerz, den emotionale Verletzungen hinterlassen, der dann in uns weiter lebt und das Schmerzgedächtnis besetzt dann – als ein 'negatives Energiefeld' – unsren Körper und Verstand.Wenn die Psyche einen in einen Abgrund treibt, dann ist dieser Abgrund ein Indiz, dass die Psyche sich entwickeln will und daran gehindert wird, durch irgend etwas
Mit Sicherheit kann man das noch wesentlich ausführlicher behandeln, aber er ist ein Meister der Vereinfachung. Mir persönlich hat das sehr geholfen, um mitfühlender mit mir selbst und anderen zu werden, denn manchmal ist einfach der „Schmerzkörper“ eines Menschen aktiv. Außerdem denke ich, dass es nicht nur einen individuellen, sondern ebenso einen kollektiven Schmerzkörper gibt.„Wenn Du es dir als ein unsichtbares Wesen mit seiner eigenen Persönlichkeit vorstellst, dann kommst du der Wahrheit ziemlich nahe. Das ist der emotionale Schmerzkörper. Er besitzt zwei Seinsformen: ruhend oder aktiv. Ein Schmerzkörper kann neunzig Prozent der Zeit ruhig sein; in einem sehr unglücklichen Menschen jedoch ist er möglicher Weise die gesamte Zeit aktiv.
Einige Menschen leben fast ständig in ihrem Schmerzkörper, während andere ihn nur in bestimmten Situationen erfahren, wie zum Beispiel in nahen Beziehungen oder in Situationen, die mit alten Verlusten in Verbindung stehen, mit Verlassenwerden, mit körperlichen oder emotionalen Verletzungen und so weiter. Alles kann ihn aktivieren, besonders dann, wenn er mit einem Schmerzmuster aus deiner Vergangenheit in Resonanz geht. Ist er einmal bereit, aus seinem Ruhezustand herauszukommen, dann kann sogar ein Gedanke ihn erwecken oder eine unschuldige Bemerkung von jemandem, der dir nahe steht.
Einige Schmerzkörper sind sehr unangenehm, aber relativ harmlos, so etwa wie ein kleines Kind, das nicht aufhören will zu jammern. Andere sind bösartige und destruktive Monster, wahre Dämonen. Einige sind körperlich, viele sind emotional gewalttätig. Einige neigen dazu, Menschen in deiner Nähe anzugreifen, während andere dich selbst, ihren Wirt, angreifen[...]Er kann sich als Verägerung ausdrücken, als Ungeduld, finstere Stimmung, als Wunsch zu verletzen, als Wut, Depression, als Bedürfnis nach Drama in deiner Beziehung und so weiter[…]“
Eckhart Tolle (Die Kraft der Gegenwart, S. 53/54)
Deswegen ist Vergebung in meinem Denken ziemlich elementar.
Das ist auch ein wichtiger und heilsamer Gedanke. Dabei denke ich an diesen beeindruckenden Brief von Antoine Leiris, der bei den Anschlägen von Paris seine geliebte Frau verlor: http://www.berliner-kurier.de/panorama/ ... 60688.htmlWer dann die Blockade öffnen kann, und sei sie von außen kommend, kann aus dem Abgrund heraus, und zwar gewinnbringend. Er ist dann einen Schritt vorangekommen
Eine Nachricht, die mich sehr berührt hat. Die wirklich Mut macht.