"Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

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closs
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:Und wer sagt, welche Strömungsrichtung die "richtige" ist?
In dem Sinne, wie es Naqual widergegeben hat, keine (weil sich Strömung hier auf "Zeitgeist" bezieht).

Es gibt keine Lösung für den Menschen,
Naqual hat geschrieben: Außer er fixiert seinen Blickpunkt auf einen festen Punkt außerhalb der Strömung.
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Naqual
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Naqual »

Heliaia hat geschrieben:he he,noch Theist,du bist NOCH ein Theist. :mrgreen:
:D
Naja, für mich ist weniger die Frage ob Theo, sondern was Theo ist.
Und da gibt es erstaunlicherweise Schnittpunkte mit Atheisten. :devil:
Theo ist für mich ein Bewusstseinszustand, bei dem Gedanken und Gefühle dem Ganzen hingewandt sind.
Nichttheo als Alternative ist dann der Normalzustand des isolierten Individuums, der sich will und nicht dem Ganzen nach strebt. "Gott ist Geist" ist also bei mir ein "Gott ist Geisteszustand", jedoch ganz erheblich mehr, als der "persönliche Geisteszustand". Und in diesem "Mehr" habe ich etwas, das einem Ansprechspartner ÄHNELT - aber nur in der subjektiven Wahrnehmung.
Aber frag mich nicht, wie ich es übermorgen sehe! :mrgreen:
Hintergrund meines Glaubens ist etwas, das man als "mystisches Erleben" bezeichnen könnte.

Dort wo du dich gerade gedanklich befindest stand ich vor nicht allzulanger Zeit auch.
Es ist als ob ich eigene Texte lesen würde.
Du hast dann also Rückschritte gemacht? :devil:
Es könnte interessant werden, wenn wir mit unterschiedlichen Meinungen aufeinander treffen!
Ich war nach meiner christlichen Phase ne zeitlang Pantheistin,am Ende jedoch führte kein Weg am Atheismus vorbei.Es war die logischste und unvermeidbare Folge der Erkenntnisse ,die ich in den Religionen gewonnen hatte...
Den Atheismus sehe ich als berechtigte Kritik an dem, wie Theo beschrieben wird, nicht wie Theo ist.
Insofern sehe ich diese Denkrichtung auch nicht als die absolute und logische Konsequenz. Eher eine - zumindest für mich als Theisten manchmal unangenehme - Möglichkeit, die eigenen Erklärungen von Zusammenhängen zu prüfen und evtl. auf eine neue Ebene zu bringen.
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Naqual
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Naqual »

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und wer sagt, welche Strömungsrichtung die "richtige" ist?
In dem Sinne, wie es Naqual widergegeben hat, keine (weil sich Strömung hier auf "Zeitgeist" bezieht).
Es gibt keine Lösung für den Menschen,
Naqual hat geschrieben: Außer er fixiert seinen Blickpunkt auf einen festen Punkt außerhalb der Strömung.
Für den einzelnen Menschen gibt es keine Lösung. Ich bin aber optimistischer in Bezug auf die Menschheit als Ganzes.
Alles unterliegt einem Wandel und entwickelt sich (so wie die Natur es biologisch auch macht, nur eben geistig). "Zeitgeister" sind auch Entwicklungsstände im Denken und Fühlen.
Langfristig sehe ich da Fortschritte, wenn auch kurzfristig immer Spiralbewegungen sind, die wie Rückschritte ausschauen, aber genau genommen den nächsten "Sprung" bewirken.
Beispiel: der Humanismus ist eine Weiterentwicklung von Ethik und Moral, aber seine Voraussetzung war enormes gesellschaftliches Grauen, deren Reflektion den Schub zu diesem Wertesystem bewirkte.
Wenn ich jetzt die Regelungen im mosaischen Recht vergleiche mit heutigen Regeln im modernen, durch den Humanismus geprägten Recht, dann sehe ich erhebliche Verbesserungen, wenn auch ein weiterhin fehlerbehaftetes System.

Das Problem ist, dass es keinen festen Punkt im Fluss (im Werden und Vergehen) selbst gibt.
Es ist ja alles in Bewegung. Also ist der Moment, in dem man die eigene Strömung erkennt, nicht der Blick auf einen festen Punkt am Ufer, sondern auf einen Schwimmer auf einer anderen Luftmatratze, die in einer anderen Strömung treibt.
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Naqual
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Naqual »

Pluto hat geschrieben: Dogmen sind für mich Wertevorstellungen an denen man festhält. Jeder Mensch hat Dogmen; so auch ich.
Meine Dogmen sind Dinge wie Gerechtigkeit, Wahrheit, körperliche Unversehrtheit, Nächstenliebe, Verlässlichkeit...

Allerdings sind Axiome und Dogmen zwei "Paar Schuhe", die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der grosse Unterschied liegt in der Falsifizierbarkeit. Ein Dogma ist eine reine Werteäusserung, an die ohne Begründung festgehalten wird, während ein Axiom eine falsifizierbare Annahme ist, die jederzeit widerlegbar ist.

Z. Bsp. ist eines meiner Axiome die Annahme, dass wir Sinnvolle Modelle der Welt erstellen können, deren Aussagen sich überprüfen lassen.
Unsere Begrifflichkeit weicht hier voneinander ab.
Axiom ist eine Aussage, die beweislos vorausgesetzt wird und nicht deduktiv abgeleitet werden kann. Insofern sind sie auch nicht falsifizerbar.
Ein Dogma wiederum kann auch ein Lehrsatz sein, der mit Werten nichts zu tun hat.
Axiom ist der Ausgangspunkt weiterer wissenschaftlicher Überlegungen (die dann z.B. zu einer Theorie führen), ein Dogma ist das Ergebnis von Überlegungen.

Richtig finde ich, dass man Falsifikationen nicht ausschließen darf ("Immunisieren von Ideologien"). Wenn es Falsifikationen gibt, sind diese zu beachten. Den umgekehrten Schluss, jegliche wissenschaftliche Ausage müsse falsifizierbar sein (der Kritischer Rationalismus neigt dazu) teile ich jedoch nicht.
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Pluto
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben: Insofern gilt für Spiritualität tatsächlich das, was man unter "Der Weg ist das Ziel" versteht. - Die ontologische Differenz zwischen Sein und Dasein gibt es erst mit dem Tod.
Mal ein paar ganz bescheidene Fragen:
1.) Können deiner Ansicht nach, Tiere auch spirituelle Erlebnisse haben?
2.) Wenn nicht, warum nicht? Was geschieht mit den Tieren nach dem Tod?
3.) Wenn man (wie du) von einer Evolution des Menschen ausgeht, welches Ereignis führte zur Erlangung seiner Spiritualität?
Deswegen ist doch Jesu Tod das Leben - weil damit die ontologische Differenz aufgehoben wird. - Und diese Differenz kann nur von Gott aufgehoben werden (top-down), weshalb ich Trinitarier bin, also Gott in Jesus am Kreuz sehe. :)
Trinitianer := Anti-Arianer.
Kann man das aus Sicht der Geschichte des Christentums so sehen?
Wenn ja, dann ist die Dreifaltigkeit Gottes nicht biblisch, sondern geht auf ein Dogma des Konzils von Nicäa (325 n.Chr.) zurück. Sie war also (später entwickeltes) Mittel zum Zweck, um die verklärende Umkehrung der Hinrichtung Jesus' von einem Zeugnis der Ohnmacht und des Martyriums, in eine Demonstration totaler Macht (der Allmächtige stirbt *nur* freiwillig), zu verwandeln.
Dadurch wurde (IMO) der Kreuzestod erst zum Symbol der Erlösung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Pluto
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Pluto »

Naqual hat geschrieben:Unsere Begrifflichkeit weicht hier voneinander ab.
Allerdings... :D
Axiom ist eine Aussage, die beweislos vorausgesetzt wird und nicht deduktiv abgeleitet werden kann. Insofern sind sie auch nicht falsifizerbar.
Naja, Wiki beschreibt das etwas anders.
Wiki hat geschrieben:Ein Axiom ist ein Grundsatz einer Theorie, einer Wissenschaft oder eines axiomatischen Systems, der innerhalb dieses Systems nicht begründet oder deduktiv abgeleitet wird.
Weiter gilt, dass ein Axiom, wenn möglich falsifizierbar sein sollte, so wie das von mir erwähnte Axiom der Modellbildung.
Den umgekehrten Schluss, jegliche wissenschaftliche Ausage müsse falsifizierbar sein (der Kritischer Rationalismus neigt dazu) teile ich jedoch nicht.
Nee. Das ist selbst im kritischen Realismus Poppers nicht der Fall.
Dieser verlangt lediglich dass wissenschaftliche Theorien überprüfbare Vorhersagen machen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Naqual
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Naqual »

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:M.E. gibt es naturgemäß Wechselbeziehungen zwischen dem Geglaubtem (Dogmen) und dem konkreten Verhalten als Folge hieraus.
Nein - leider nicht. - Mir sind im AT massenweise Szenen aufgefallen, bei denen die Botschaft (hier Dogma) und der Bote (hier Kirche) völlig autonom zueinander waren. - Blöderweise wird dies aufgrund der exegetischen Setzung (oder soll ich Dogma sagen?), die herausgehobene heilsgeschichtliche Rolle einer Person koinzident mit deren persönlichem Charakter resp. Erkenntnisstand zu sehen, ignoriert.
Ich sehe es so: Das Geglaubte sei etwas, das ich für wahr halte und besondere Wertschätzung gegenüber aufbringe.
Also wenn ich an einen Gott glaube, dann hat das von Haus aus - zumindest gedankentheoretisch - hohe Priorität.
Und das was ich mit ihm verbinde (z.B. Nächstenliebe, Gerechtigkeit, etc.).
Dann wirkt dies auch erst einmal so, dass ein bestimmtes Verhalten gefördert wird. Wenn man so will, die "Auftrittswahrscheinlichkeit" wird größer.
Mensch liegt aber immer im Widerstreit von divergierenden Interessen. Und damit variiert das Ergebnis.
Die Wirkung vom Geglaubten auf das Verhalten müsste m.E. umso größer sein,
je klarer und widerspruchsfreier die Vorstellung ist,
je mehr Aufmerksamkeit der Betroffene dem widmet.

Gottesvorstellungen im Christentum können z.B. SEHR widersprüchlich sein. Gerade in Bezug auf seine Liebe.

Naqual hat geschrieben: Gott im Sein kann nun im Dasein wirken, aber alles was er wirkt, wird damit zwangsläufig endlich. Die Bezugspunkte sind immer endlich. -
Exakt - jetzt sind wir mitten in der Ontologie Heideggers. - Man muss (göttliches) Sein und (menschliches) Dasein prinzipiell trennen. - Das Problem ist nun tatsächlich, wie der Mensch mit seiner daseins-beschränkten Wahrnehmung über seins-unbeschränkte Realität sprechen kann - weil er ja auch darüber nur beschränkt sprechen kann. - Die Lösung liegt in der Hermeneutik insofern, dass man den (im Dasein unbesteigbaren) Erkenntnis-Berg trotzdem angeht und mit jedem Stück Teil-Aufstieg die Route überprüft. - Man schaut ("speculatio") den Berg immer besser, sieht aber, dass sein Gipfel unerreichbar bleibt. - Insofern gilt für Spiritualität tatsächlich das, was man unter "Der Weg ist das Ziel" versteht. - Die ontologische Differenz zwischen Sein und Dasein gibt es erst mit dem Tod.
Für mich eine sympathische Lösung. Es erinnert mich allerdings auch an die heißen Diskussionen in manchen christlichen Kreisen um den "Relativismus", der vehement abgelehnt wird. Dabei fördert dieser ungemein den christlichen Wert der Demut, während seine Ablehnung meist dazu führt, gesetzlich zu denken sowie abgrenzend bis überheblich zu denken.
Deswegen ist doch Jesu Tod das Leben - weil damit die ontologische Differenz aufgehoben wird. - Und diese Differenz kann nur von Gott aufgehoben werden (top-down), weshalb ich Trinitarier bin, also Gott in Jesus am Kreuz sehe. - Der Mensch kann deshalb diese Differenz nicht aufheben, weil er seine Daseins-Wurzeln selbst nie abstreifen kann - er schafft es also nie, "character" und "actor" absolut koinzident zu bringen. - Aber ich seh schon - jetzt wird's zu kryptisch. :)
Ja, für mich ein wenig mysteriös. :)
Nachdem ich bedingt Unitarier bin (bedingt deswegen, weil man mich nicht unbedingt zum Christentum zählen kann),
kann die ontologische Differenz auch aufgehoben werden in dem man Jesus wird (Nachfolge: der Sohn ist der Weg).
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Martinus
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Martinus »

closs hat geschrieben: Es gibt keine Lösung für den Menschen,
komisch in meiner Bibel wird eine angeboten ;)
Ich bin ein Dieselfahrer :oops: und bleibe es :clap:
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Naqual
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Naqual »

Pluto hat geschrieben:
Axiom ist eine Aussage, die beweislos vorausgesetzt wird und nicht deduktiv abgeleitet werden kann. Insofern sind sie auch nicht falsifizerbar.
Naja, Wiki beschreibt das etwas anders.
Wiki hat geschrieben:
Scroll mal nach unten bei Deinem Link:
"Die Axiome einer physikalischen Theorie sind weder formal beweisbar noch, so die inzwischen übliche Sichtweise, direkt und insgesamt durch Beobachtungen verifizierbar oder falsifizierbar."
Den umgekehrten Schluss, jegliche wissenschaftliche Ausage müsse falsifizierbar sein (der Kritischer Rationalismus neigt dazu) teile ich jedoch nicht.
Nee. Das ist selbst im kritischen Realismus Poppers nicht der Fall.
Dieser verlangt lediglich dass wissenschaftliche Theorien überprüfbare Vorhersagen machen.
Auch Hypothesen (nicht nur Theorien) sind da einbezogen.

Wobei ich persönlich sehe es pragmatisch: Für mich kann auch die Theologie (und soll sie auch!) wissenschaftlich arbeiten.
Dass man der Theologie den Rang einer Wissenschaft abspricht, weil sie andere Falsifikationsansprüche als der Kritische Rationalismus hat, wäre sogar kontraproduktiv. Man kann froh sein, wenn sie wissenschaftlich arbeiten und z.B. Geschichtswissenschaften, Sprachwissenschaften und Ähnliches beim Auswerten von Texten (der Bibel) einbeziehen. Kommen ja auch manchmal ganz kritische Ergebnisse dabei heraus. :devil:
Bevorzugen würde ich allerdings die Religionswissenschaften. Die sind neutraler. Bei Theologischen Fakultäten kommen allermeist immer Theologen dabei heraus nach der dogmatischen Ausrichtung der Fakultät.
Der Staat müsste eigentlich die Religionswissenschaften stärker fördern als die Pfarrerausbildungs-Fakultäten, die ja eher einem "verbands-internen" Interesse entspringen.
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Naqual
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Re: "Only Jesus" oder: Gleichberechtigung aller Religionen?

Beitrag von Naqual »

Martinus hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Es gibt keine Lösung für den Menschen,
komisch in meiner Bibel wird eine angeboten ;)
Sage mir welche und ich sage Dir Deinen Zeitgeist! :devil:

Abgesehen davon, dass closs einen Ausweg (Lösung) angedeutet hatte (beim Zitieren weggekürzt).
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