Dazu gibt es offenbar ganz unterschiedliche Auffassungen. Ich halte diesen Auftrag für echt, weil er Sinn ergibt, gerade im Zusammenhang der Bedeutung von 1. Mose 12,3b, „in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“ ~ es gibt also eine prophetische Segenslinie, die mit dem Volk Israel begann und durch das Christentum weiter geführt wird, ebenso durch den Islam.sven23 hat geschrieben:Du weißt aber sicher inzwischen auch, dass der Missionsbefehl für die ganze Welt dem unbekannten Autor, dem die Kirche später den Apostelnamen Matthäus gab, zugeschrieben wird und in der Forschung nicht als authentisches Jesuswort gilt.Novalis hat geschrieben: Christen kennen außerdem diese Worte bei Matthaeus 28:19 ff.: Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! - das wird man kaum raus streichen können, weil es der heutige Zeitgeist wünscht.
Ich zitiere „Christentum und Islam: Plädoyer für den Dialog (Schriften des Okumenischen Instituts Luzern)“:
„Erwähnt sei auch der hoch angesehene jüdische Gelehrte Maimonides: „Auch Christentum und Islam sind Werkzeuge Gottes, um das Kommen des Messias vorzubereiten.“ Nach Joachim Gnilka ist für das Christentum Jesus „der Abrahamssohn schlechthin, weil es in ihm die Verheißung verwirklicht sieht.“ daher solle das Christentum zumindest im Judentum seine Wurzeln „erkennen und im Islam jene sehen, die als Kinder Ismaels auch am Segen Abrahams teilhaben sollen“.
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Gerade diese Segenslinie ist die gemeinsame theologische Basis der abrahamitischen Weltreligionen und damit (bei allen sonstigen Differenzen) ein wesentlicher Ansatzpunkt für den freundschaftlichen Dialog. Der matthäische Missionsauftrag - „macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ - bekräftigt und erneuert diese Vision noch mal. Was Du persönlich darüber glaubst, ob das für Dich Sinn ergibt oder nicht, ist natürlich deine eigene Entscheidung.
Da ist jedenfalls ein erkennbarer theologischer Zusammenhang Passend zur gegenwärtigen „Flüchtlingsdebatte“ lesen wir in der Bibel folgende Worte:
„Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“ - Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte (Gen 12,1-4).
Auch im Islam gibt es durchaus das Konzept der Freiheit der Religion, denn im Qur'an finden wir diese Worte: „Hätte Gott es gewollt, so hätte er euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht ... Wetteifert darum in guten Werken.“ - wenn wir uns die Schöpfung genau anschauen, dann sehen wir überall Vielfalt und Individualität.