Thaddäus hat geschrieben:Mag, sein, dass du das "ontologisch" meinst, dann meinst du aber etwas Falsches.
1.
Mit "ontologisch" meine ich "das, was vollkommen unabhängig von unseren Erkenntnis-Möglichkeiten 'ist'" - also ganz einfach.
2.
Dem gegenüber stehen methodische Systeme mit dem Ziel, sich möglichst weit man mit Wahrnehmung (incl. Wissenschaft) an "das, was der Fall ist", anzunähern - also auch ganz einfach.
Meine Frage an Dich: Worüber sprichst Du? - Meine Vermutung: Ausschließlich von 2. - richtig vermutet?
Thaddäus hat geschrieben:Du stimmst oben der Gültigkeit einer logischen Evidenz zu
Ja - aber immer im Bewusstsein, dass Logik immer nur ein Instrument auf einer Basis x ist. - Und da ist meine Frage an Dich: Ist Deine Basis eine ontologische (im Sinne von 1.) oder eine methodische?
Thaddäus hat geschrieben:Onto-logisch wäre dem gegenüber eine Diskussion darum, welchen ontischen Stellenwert logische Evidenzen haben und ob sie z.B. immer schon existieren wie platonische Ideen und wir sie darum entdecken; oder ob sie doch irgendwie konstruiert sind, und wir sie irgendwie erst gedanklich erschaffen.
Wenn ich Dich recht verstehe: Genau darum geht es mir. - Verbunden damit ist die Frage: Ist Dir eine Methodik/ein Wahrnehmungs-System bekannt, das NICHT "irgendwie erst gedanklich erschaffen" wurde?
Thaddäus hat geschrieben:die Ontologie untersucht, was (alles) exsitiert und in welchem Sinne es ggfs. existiert.
Wenn ich "Ontologie" sage, meine ich s.o. 1. - Begründung: Es gibt heute den Einsatz von "ontologisch" im wahrnehmungs-internen Kontext - was an sich ein Widerspruch in sich selbst ist.
Thaddäus hat geschrieben: Epistemologisch bedeutet: "das betreffend und untersuchend, was man "weiß" bzw. "zu wissen glaubt".
Ja - ein streng wahrnehmungs-bezogener Begriff, also auf wissenschaftlicher Ebene ein methodischer Begriff.
Thaddäus hat geschrieben:IST selbst aber keine Wahrnehmung und ist auch nicht mit Wahrnehmung geschweige denn Wahrnehmungs-Ebenen identisch.
Genau das meine ich mit "ontologisch" - genau um diesen Unterschied zu Wahrnehmung geht es mir. - Und jetzt die entscheidende Frage im Sinne des Threads:
Ist "Tatsache" immer nur ein ontologischer Begriff oder auch ein epistemologischer Begriff (= wahr im Sinne der logischen Evidenz auf Basis einer methodischen Setzung)?
Thaddäus hat geschrieben:Es ist logisch unmöglich, dass sich ein biologischer Organismus auf ein vorgegebenes Ziel hin entwickelt, dessen Erreichung den Schlusspunkt der Entwicklung darstellt und er sich gleichzeitig über Mutation und Selektion ohne bestimmtes Ziel entwickelt, sondern bestenfalls zu einem optimal an eine bestimmte Umwelt angepassten Organismus, der sich bei veränderten Umweltbedingungen wiederum diesen anpassen muss.
Da sind wir ganz einer Meinung.
Thaddäus hat geschrieben:Die ET ist nicht auf einer materiellen Ebene wahr und Teleologie auf einer geistigen. Die ET ist genau so wenig oder viel materiell und geistig, wie die Annahme eines telos geistig und materiell für die Entwicklung der Arten ist.
Da missverstehen wir uns - es geht nicht um Geistigkeit oder Nicht-Geistigkeit der Biologie (also um ein inner-biologisches Phänomen), sondern um zwei vollkommen unterschiedliche Ebenen - platt gesagt:
Hier die materielle Schöpfungswelt, dort der/das, aus dem Schöpfung ist/kommt. - Und hier kann gelten: Innerhalb der materiellen Schöpfungsebene kann ein Telos ausgeschlossen sein, und trotzdem kann diese Schöpfungsebene als Ganzes eingebunden sein in eine Telos-definierte Ebene, aus der die Schöpfungsebene eine Ableitung ist. - Zwei abgeschlossene Systeme mit eigenen Gesetzen - und wenn beide verschmelzen, schlägt natürlich der Ober den Unter.
Thaddäus hat geschrieben:Kognition bedeutet zunächst einmal nichts anderes, als die Vearbeitung von Informationen
Wenn Du beim Tango-Tanzen ein Stück Welt begreifst: Ist dann Tango-Tanzen ein kognitiven Vorgang? - Wenn ja, hätte ich mich in der Tat falsch ausgedrückt.
Thaddäus hat geschrieben:Natürlich, - lieber Gott -, erkennt man dich ausschließlich durch Argumente. Wenn du jemanden eine erbaulich beglückende Eingebung deiner Anwesenheit spüren lässt, dann ist das ja wohl ein gutes Argument für ihn, an dich zu glauben. Wenn man ein solches Gefühl allerdings auch durch einen kleinen Strom an der richtigen Stelle seines Gehirns auslösen kann, dann ist das wiederum ein zimelich gutes Argument gegen deine Existenz ...
Hui - Du beschreibst hier einen Ur-Irrtum des Materialismus, der meint, die Abbildung eines geistigen Impulses sei das selbe wie dessen Schaffung.
Thaddäus hat geschrieben:Closs hat geschrieben: Die HKM sucht ausschließlich nach Tatsachen im Sinne ihrer Methodik. - Im Sinne des Threads gefragt: Sind schlüssige Ergebnisse im Sinne einer Methodik als "Tatsachen" zu bezeichnen?
Das ist Unsinn.
Schlüssige Ergebnisse im Sinne der HKM sind also NICHT als "Tatsachen" zu bezeichnen? - Das überrascht sehr aus Deinem Mund.