Hitler-Deutschland

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R.F.
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von R.F. »

Wie es zum Hitler-Deutschland kam, dürfte den Forums-Teilnehmern bekannt sein: die Weltwirtschaftskrise von 1929 war wesentlich mit-ursächlich. Hätte man seinerzeit mit der heutigen Geldmengenausweitung der Notenbanken gegengehalten, zu den dramatischen Kapital-Engpässen besonders in Deutschland wäre es wohl nicht gekommen.

Insofern hat man bei der 2007 beginnenden Krise folgerichtig reagiert. Was der ungeheuren Geldmengenausweitung folgt, ist jedoch nicht klar. Krank war das System Ende der zwanziger Jahre, heute ist jedoch noch weitaus mehr. Um die weitgehend geleugnete Krankheit aufzudecken, bedarf es eines Auslösers - eines revolutionären Politikers. Auf friedliche Weise ist der längst notwendige Ausgleich jedenfalls nicht vorstellbar.

Falls das aber nicht klar sein sollte: Mit “Ausgleich” ist die schlimmste Krise der Menschheitsgeschichte gemeint. Das sehen übrigens auch einige Politiker und Ökonomen nicht anders. Sollte aber der eine oder andere Forumsteilnehmer einen Ausweg aus der von nicht allen begriffenen Situation wissen, möge er/ sie dies die Frau Dr. Merkel wissen lassen. Oder den Signore Draghi... :P
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closs
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:Du hast impliziert, dass bei der Erschießung von Kindern und Frauen das gleiche psychologische Muster vorliegen würde wie bei einer heutigen Schwangeschaftunterbrechung eines behinderten Fötus.
Meine Aussage ist, dass "die Menschen", wenn sie "danach" zur Verantwortung gezogen werden würden, warum sie weggeschaut haben, als Menschen getötet wurden, psychologisch gleich reagieren würden. - Das gilt auch für die Bankenkrise: "Ihr musstet doch wissen, dass diese Blase irgendwann platzt und damit viele Menschen um ihr sauer verdientes Geld gebracht werden".

Dieses Muster ist immer dasselbe - die Vorwürfe sind ganz unterschiedlich (weshalb Deine Sucht, solche Sachen untereinander verglichen sehen zu wollen, an der Sache vorbeigeht).
1) So waren die Zeiten.
2) Wir haben es nicht gewusst.
3) Wir haben geglaubt, dass ...
4) Ich hätte nichts machen können.
5) Ich war selber überzeugt, dass es richtig war, weil wir so erzogen waren ("Formatierung")

Aber NICHT: Ich bin schuldig.

Wer WIRKLICH Geschichte verstehen will, sollte durchspielen:
1) Angenommen, 1945 wären Abtreibungs-Befürworter/-Dulder vor den Alliierten gestanden und hätten sich rechtfertigen müssen, weil dies aus deren Sicht ein Verbrechen war - was hätten die Befragten geantwortet/was würden wir heute antworten?
2) Dito "Weltwirtschaftskrise aus Gier"

Du würdest feststellen: Da tut sich nichts - es wäre im Wesentlichen dasselbe. - Und damit ist die Frage geklärt, wie damals die Leute getickt haben und dass wir heute prinzipiell GENAUSO ticken. - Natürlich immer wieder an Neuem, weil das Alte sich nicht wiederholt - trotzdem: Semper idem.

Und JETZT kannst Du mit entsprechender Grundlage die Zeit vor 1945 geistig aufarbeiten - aber erst jetzt. - Alles andere hat den Anruch von Ohrensessel-Schein-Aufklärung und billiger Fortschritts-Selbstzuweisung.
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sven23
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von sven23 »

R.F. hat geschrieben:Wie es zum Hitler-Deutschland kam, dürfte den Forums-Teilnehmern bekannt sein: die Weltwirtschaftskrise von 1929 war wesentlich mit-ursächlich.
Richtig, diese Analyse ist wesentlich zielführender als clossens unpassenden Vergleiche.
Der Erfolg der Demokratie nach 1945 ist auch dem Wirtschaftsaufschwung zu verdanken. Deutschland hat dadurch Demokratie automatisch mit wirtschaftlichem Erfolg verbunden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:
Dieses Muster ist immer dasselbe - die Vorwürfe sind ganz unterschiedlich (weshalb Deine Sucht, solche Sachen untereinander verglichen sehen zu wollen, an der Sache vorbeigeht).
Häh, du bist es doch ständig, der diese unpassenden Vergleiche zieht. :roll:
Wenn du fragen würdest, ob man den Holocaust mit anderen Völkermorden, etwa an den Armeniern, vergleichen kann, dann wäre das wesentlich gehaltvoller.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:diese Analyse ist wesentlich zielführender als clossens unpassenden Vergleiche.
sven23 hat geschrieben:Wenn du fragen würdest, ob man den Holocaust mit anderen Völkermorden, etwa an den Armeniern, vergleichen kann, dann wäre das wesentlich gehaltvoller.
Du bist immer noch neben der Spur :lol: - es geht um die Erkärung von VERHALTEN der Menschen, nicht um den Vergleich von (im übrigen vollkommen unvergleichbaren) historischen Geschehnissen.

Würdest Du freundlicherweise zum Thema zurückkommen? - Zur Erinnerung: Wie haben die Leute/der Mainstream damals getickt und warum? - Wie ist dieses Verhalten damals mit heutigem Verhalten zu erklären, wenn der Mensch zur Rechtfertigung gezwungen wird?
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sven23
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:diese Analyse ist wesentlich zielführender als clossens unpassenden Vergleiche.
sven23 hat geschrieben:Wenn du fragen würdest, ob man den Holocaust mit anderen Völkermorden, etwa an den Armeniern, vergleichen kann, dann wäre das wesentlich gehaltvoller.
Du bist immer noch neben der Spur :lol: - es geht um die Erkärung von VERHALTEN der Menschen, nicht um den Vergleich von (im übrigen vollkommen unvergleichbaren) historischen Geschehnissen.

Würdest Du freundlicherweise zum Thema zurückkommen? - Zur Erinnerung: Wie haben die Leute/der Mainstream damals getickt und warum? - Wie ist dieses Verhalten damals mit heutigem Verhalten zu erklären, wenn der Mensch zur Rechtfertigung gezwungen wird?
Das eigentliche Ausgangsthema waren Gaulands Äußerungen, der vom "Stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten" sprach, unter johlendem Beifall des Publikums.
Meine Antwort darauf war: es gibt keine Leistungen, auf die man als deutscher Soldat stolz sein muss, angesichts der Kenntnis der historischen Geschehnisse.
Daran hat sich nichts geändert.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:Meine Antwort darauf war: es gibt keine Leistungen, auf die man als deutscher Soldat stolz sein muss
Unter HISTORISCHEN Gesichtspunkten ist das richtig - will man den Soldaten selbst als Personen gerecht werden, ist es falsch.

Natürlich hat Gauland hier geschickt eine Formulierung gewählt, die die falsche Seite bedient - das will er ja auch. - Aber eine wirklich aufgeklärte Gesellschaft darf nicht darauf reinfallen, indem sie undifferenziert reagiert.
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sven23
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Meine Antwort darauf war: es gibt keine Leistungen, auf die man als deutscher Soldat stolz sein muss
Unter HISTORISCHEN Gesichtspunkten ist das richtig - will man den Soldaten selbst als Personen gerecht werden, ist es falsch.

Natürlich hat Gauland hier geschickt eine Formulierung gewählt, die die falsche Seite bedient - das will er ja auch. - Aber eine wirklich aufgeklärte Gesellschaft darf nicht darauf reinfallen, indem sie undifferenziert reagiert.
Deshalb wehre ich mich ja auch gegen Relativierungen und Verharmlosungen und zeige auf, wo Gauland falsche Akenzente zu setzen versucht.
Gegen "ehrendes Gedenken" hat ja niemand was, aber darum ging es ihm ja gerade nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von closs »

sven23 hat geschrieben:Deshalb wehre ich mich ja auch gegen Relativierungen und Verharmlosungen und zeige auf, wo Gauland falsche Akenzente zu setzen versucht.
Dass er falsche Akzente zu setzen versucht, ist einvernehmlich gewesen.
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sven23
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Re: Hitler-Deutschland

Beitrag von sven23 »

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb wehre ich mich ja auch gegen Relativierungen und Verharmlosungen und zeige auf, wo Gauland falsche Akenzente zu setzen versucht.
Dass er falsche Akzente zu setzen versucht, ist einvernehmlich gewesen.
Trotzdem wollen wir schön bei der Wahrheit bleiben.
Es war closs, der sich berufen fühlte, Gaulands Aussage in "ehrendes Gedenken" umzudeuten.
Wobei man auch da fragen müßte, ob man auch Kriegsverbrecher in dieses ehrende Gedenken mit einschließt.


https://www.welt.de/kultur/article87928 ... schte.html

Der Sohn von Hans Frank fand nach dem Krieg die Kraft, sich von seinem Vater zu lösen und einen Beitrag zu Vergangenheitsbewältigung der eigenen Familie zu leisten.
Ein sicher nicht ganz einfacher Kraftakt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Niklas_Frank
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