Agent Scullie hat geschrieben:
Hier liegst du falsch. Was der Beobachtung folgt, ist nicht die Mathematik an sich, sondern die Verwendung von Teilgebieten der Mathematik in den Theorien der Physik. In der klassischen Mechanik ging man von Teilchen, ...
Du hast Recht, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Tatsächlich ist der Ursprung das Gedankenbild, das sich der Naturwissenschaftler von der physikalischen Situation macht (hier Teilchen mit Orten und Impulsen, dort eine Wahrscheinlichkeitsfunktion), die den Anstoß gibt, welche Mathematik ich verwende.
Dabei drückt die Mathematik eigentlich die Eigenschaften der Strukturen der gedachten Gebilde aus. Diese Strukturen wurden vielleicht schon vorher von Mathematikern bedacht, dann gibt es die Mathematik schon. Oder der Physiker gibt den Anstoß dazu, sich mit den Strukturen zu beschäftigen.
Agent Scullie hat geschrieben:
Der andere Standpunkt ist der des Platonismus. Demnach gibt es eine mathematische Welt "da draußen", die unabhängig vom Denken existiert. Die Mathematik wird demzufolge vom Verstand nicht erdacht, sondern entdeckt. Gewöhnliche und partielle Differentialgleichungen gibt es somit völlig unabhängig davon, ob bereits ein Mathematiker Differentialgleichungen entdeckt hat.
So ganz falsch ist dieser Ansatz nicht, denn wir können ja annehmen, dass die Natur an sich existiert, egal, ob wir darüber nachdenken oder nicht.
Haben Prozesse oder Objekte in der Natur eine bestimmte Struktur, dann trägt diese Struktur ja Eigenschaften, die sich mit Mathematik abbilden lässt
(
Hinweis für Pluto: ich behaupte nicht, dass sich alle Eigenschaften der natürlichen Prozesse mathematisch abbilden lassen, aber die, die sich abbilden lassen, stecken in dem natürlichen Prozess drin).
In diesem Sinne existiert die Mathematik dann auch bereits unabhängig davon, ob wir sie bereits entdeckt haben oder nicht.
Problematisch ist das umgekehrte Vorgehen, nämlich dass alle Strukturen, die man sich nur denken kann, auch irgendwo tatsächlich existieren.
Aber andererseits, ich bin sicher, die Super-String Theoretiker bekommen das auch hin.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.