sven23 hat geschrieben:Politische Parteien, besonders die mit dem C im Namen und neuerdings auch die AfD, und die Kirchen betonen immer wieder den Wert der Familie.
Dabei berufen sie sich auf christliche Werte, die sie wiederum auf Jesus zurückführen.
Der christliche Wert der Familie ist nicht etwas, was ausschließlich auf Jesus zurückgeführt wird und auch nicht etwas, was ausschließlich im NT vorkommt.
Die Familie war der Grundstein der Gesellschaft, insbesondere einer Gesellschaft, in der Dinge wie rechtliche Absicherung oder Sozialfürsorge als Staatsaufgabe nicht vorkam. Die Familie war die soziale Stütze für die Wechselfälle des Lebens, sei es Krankheit, sei es Alter. Das galt unabhängig vom herrschenden Glauben.
Im AT kam eine wichtige Aufgabe in der Familie dazu: Das Weitergeben der Geschichte Israels und das Erzählen der Befreiungsgeschichte. Im negativen Sinn konnte das auch zu einer Tradierung von falschen Verhalten (z.B. Verehrung des Baal oder der Astarte) führen.
Im NT werden diese familiären Aufgaben bestätigt, aber auch ergänzt. Die Gemeinde, die Gemeinschaft der Leute, die Jesus nachfolgte, übernahm einige Aufgaben der Familie, es war der erste Schritt hin zu einer Übertragung dieser Aufgaben von Familie weg. Soziale Fürsorge und Weitergeben des Glaubens wurde jetzt auch durch diese Gemeinschaft übernommen.
Die Familie als Grundstock dieser Konstruktion war aber nach wie vor vorhanden
sven23 hat geschrieben:
Nun ist aber die biblische Befundlage eine andere. Das Verhältnis Jesu zu seiner Familie ist ein sehr ambivalentes, und umgekehrt wohl ebenso.
Es gibt eine ganze Reihe von Gleichnissen, die zeigen, dass die Familienkonstruktion im Altertum auch Konfliktpotenzial barg. Insofern war das Verhältnis von Jesus zu Familie nicht ambivalent, sondern realistisch.
Die Gemeinde hat die Aufgabe, in diesen Konflikten zu vermitteln und auszugleichen. das ist aber, wie betont, keine Abweisung der Familie, sondern ein Ergänzung
sven23 hat geschrieben:
Das Idyll der Heiligen Familie ist wohl ein späteres, christlich-kirchliches und idealisiertes Konstrukt, das mit dem historischen Jesus wenig zu tun hat.
Na und?
Sowohl die Verherrlichung der Maria (ziemlich sexistisch, nicht wahr? Der arme Josef kommt immer ganz schlecht weg), als auch die Verbrämung des kindlichen Jesus als "brav" (als wäre die Tatsache, dass man als Kind nicht brav ist,eine Sünde) sind gesellschaftliche Erfindungen, die auch biblisch nicht gestützt werden. sagt aber nichts über Familie im Besonderes oder die christliche Stellung zur Familie im allgemeinen etwas aus.
Die Bedrohung der Familie in unserer Zeit hat doch einen ganz anderen Hintergrund. Der Gedanke dahinter ist eigentlich die kommunistische Ideologie, die den Einzelnen entmündigt und an seiner Stelle "den Staat" als Instrument hinstellt. Dies gilt insbesondere für die Erziehung der Kinder, die aus der Entscheidung der einzelnen herausgenommen und in die Hände von lenkbaren Erfüllungsgehilfen staatlicher Ideologie gegeben werden sollen.
Damit das gelingen kann, muss man zuerst die Familien zwingen, die Kinder abzugeben, indem man beide Elternteile zwingt, zu arbeiten. Wer kann es sich denn heutzutage noch leisten, nur mit einem Elternteil das Familieneinkommen zu verdienen? Es gibt noch Familien, die das tun, aber sie sind sofort am unteren Rand der sozialen Skala eingeordnet.
Wenn dann beide Elternteile arbeiten, werden die Kinder in Krippen und staatliche Einrichtungen abgegeben, wo dann die Erziehung mit staatlicher Reglementierung erfolgt. Das wertet die Familien ab.
Die Kirchen (und die konservativen Parteien) setzen sich dagegen ab. Die Kirchen tun das auch, weil damit die Aufgabe der religiösen Erziehung verloren geht und die staatlich, atheistische Linie die Überhand nimmt.
Aber unabhängig davon, wie die staatliche Ordnung organisiert ist, die Familie ist der Kernbestandteil, der Ordnung und Übersicht gewährleistet.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.