ThomasM hat geschrieben:sohn.des.paradieses hat geschrieben: Historisch war der Judenhass eher ein Problem des Christentums
Na und? Meinst du, dass das den Judenhass der Moslems entschuldigt?
Mein Argument ist: im Islam gibt es keinen traditionellen, religiös oder rassistisch begründeten Antisemitismus. Er hat politische Gründe. Im Falle des Christentums ist es anders, da Christen und Juden in einer ganz anderen Beziehung zueinander standen. Ein Muslim könnte einen Juden beispielsweise niemals als „
Christusmörder“ verleumden, weil der Qurʾān das von vornherein ausschließt. In Sure 4,157 heißt es, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde:
Und dafür, daß sie sagten: Gewiss haben wir den Messias ʿĪsā (=Jesus) den Sohn Maryams, den Gesandten Gottes getötet. – Aber sie haben ihn weder getötet noch gekreuzigt, sondern es erschien ihnen so. Und diejenigen, die sich darüber uneinig sind, befinden sich wahrlich im Zweifel darüber. Sie haben kein Wissen darüber, außer daß sie Mutmaßungen folgen. Und sie haben ihn mit Gewissheit nicht getötet.
Christen gingen häufig von einer unaufhebbaren Kollektivschuld der Juden aus, weil sie den Messias ermordet haben ~ das war das zentrale Stereotyp des christlichen Antijudaismus. Im Islam gibt es diesen Vorwurf in dieser Form nicht, weil Jesus nie gekreuzigt wurde: stattdessen habe Gott Jesus zu sich in den Himmel „erhoben“ (und damit seinen geliebten Propheten gerettet) wenn man den Juden etwas vorwerfen kann, dann die Verleugnung eines wahren Propheten, obwohl Moses und alle Propheten Israels das Kommen des Messias angekündigt haben und das ganze Volk täglich in ihren Tempeln und Synagogen gebetet hat „
O Gott, beschleunige das Kommen des Messias“ doch auch in diesem Falle gibt es keine Kollektivschuld, weil es eine individuelle Glaubensfreiheit gibt.