Guten Morgen Rilke,
Rilke hat geschrieben:
Dass lamo ein eindeutiger Hinweis auf ein Plural ist, war mir von Beginn an klar. Das möchte ich gar nicht erst hinterfragen. Ich glaube auch nicht, dass dieses Wort ein Irrtum ist oder ohne jeglichen Sinn da steht. Worum es mir bei der Diskussion um Jesaja 53 aber grundsätzlich ging war, festzustellen, ob die Rabbiner des ausgehenden 2. Jahrhunderts so wie die spätere jüdische Interpretation von einem Volksplural sprachen oder vom Messias.
Auf der von Jose hingewiesenen Seite kann man übrigens die Methodik der Argumentation gut studieren, die hierzu angewandt wird:
https://www.qumran.org/js/texts/jes53.php.de
Das wird dir höchstwahrscheinlich nicht unbekannt sein. Um den Plural zu rechtfertigen werden willkürlich Querbezüge zu anderen Propheten hergestellt um immer auf das Volk Israel hinzuweisen. Damit wird aber der eigentliche Kontext des Kapitels 53 völlig außer Acht gelassen.
Christen machen das übrigens nicht anders, wenn sie ihre Dogmen verteidigen. Derart kommt man nicht zur Erkenntnis der Wahrheit und so werfen sich sowohl Juden als auch Christen gegenseitig falsche Auslegungen vor. Die Krux ist, wiewohl darin beide in Teilbereichen Recht haben, reagieren sie aus geistlicher Perspektive betrachtet dennoch falsch, da man Falsches nicht durch wiederum anders Falsches korrigieren kann.
Ist so, wie wenn ich aussagen will, oh weh, heute habe ich die Eierspeise völlig verkohlt. Übrigens, Eierspeise, liebe Leute, wie wir sie aus den Rezepten der anderen Köche kennen, ist stets hervorragend und schmackhaft. Sie kann also nie verbrannt sein, wie uns jener Koch berichtet.
In der Art geht das. Was Jesaja 53 eigentlich klar aussagt wird überlesen, weil nicht sein kann, was nach ihrer Vorstellung nicht sein darf.