Einige Auszüge aus dem Buch-
Lawrence J. Crabb: Von innen nach außen, S. 221- und... einige Gedanken von mir dazu-- so ähnlich läuft das bei mir im Kopf ab, wenn ich ein Buch wie dieses lese, deshalb brauche ich so lange dazu. (Die Markierungen sind von mir):
Wenn etwas von Gott ist, muß es im Menschen Wesensmerkmale hervorbringen, die ihn Christus ähnlicher machen.
Das sollte man meinen.
Welche Kriterien sind hier gefragt?
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit (Gal. 5)-- man kann nicht zu viel von Menschen verlangen, man muss auch ihre Fehler ertragen. Jeder muß sein Leben bewältigen, und das ist nicht immer leicht, und jeder muß sein Päckchen tragen. -- Selber ist man ja auch nicht perfekt.
Was in einem Menschen wirklich drinsteckt; aus welchem Holz er geschnitzt ist, das wird meist erst dann ersichtlich,
- wenn er in eine Position versetzt wird, die es ihm erlaubt, Macht auszuüben,
- wenn Interessen
gegeneinander stehen oder
- wenn er einer starken Belastungsprobe (Streß) ausgesetzt ist.
Bis dahin kann er sich selbst und andere meist erfolgreich täuschen. Unter Umständen über Jahre hinweg.
Verwirrung und Bestürzung sollten nicht zu Verbitterung und Mutlosigkeit, sondern zum Glauben führen. Gott ist in uns am Wirken, und wenn er in unserem Leben aufräumt, um zu seinem Ziel zu kommen, verlangt er nichts von uns, was wir nicht tun können.
Unser eigener Glaube ist oft schwach, aber der Glaube, der uns in Zeiten der Zweifel und Verwirrung durchträgt, ist stark und belastbar.
Das sagt er so einfach.
Ich bin froh, wenn ich überhaupt noch Glauben habe in Zeiten der Verwirrung. "Stark"-- ist etwas anderes.
Es gab eine Zeit, da dachte ich: Wenn Gott DAS jetzt AUCH NOCH zulässt, dann ist Er entweder anders als ich denke oder es gibt Ihn nicht, und deshalb will ich dann nicht mehr an Ihn glauben.
Er ließ es zu, dass mein geschiedener Mann die Familie verließ.
Und ich glaube immer noch.
Aber die Zweifel damals waren echt. Von wegen "starker Glaube... " -- bestenfalls war das ein glimmender Docht. Ein Fünkchen im kalten Wind.
Die Enttäuschung kann uns so lähmen, dass wir aus Angst, wieder verletzt zu werden, nicht mehr auf andere Menschen zugehen. Wenn Christen uns schäbig behandelt haben, wenn unsere Kinder falsche Entscheidungen treffen, wenn Kirchen und christliche Organisationen zu beschäftigt sind, um sich um das Leben des Einzelnen zu kümmern, ist die Versuchung groß, sich zurückzuziehen. Es erscheint uns oft so schwer, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, dass wir lieber Abstand halten.
Wie oft habe ich Vertrauen in andere Menschen investiert, um eines Tages feststellen zu müssen: Den oder die anderen interessierte nur, womit ich ihnen nützen konnte, aber nicht meine Person, meine Gedanken, meine Gefühle.
Und wenn ihnen dann etwas anderes wichtiger war als ich, wurde ich abserviert.
So ist es halt. Grundsätzlich kann ich immer noch auf Menschen zugehen. Und ich glaube auch, dass es eine kleine Herde gibt mit Menschen, denen man bedingungslos vertrauen kann, da die christliche Hausordnung ihnen heilig ist und sie den Begriff "Selbstverleugnung" nicht nur theoretisch kennen.
Aber ich bin vorsichtiger geworden mit Investitionen. Weil man nie weiß, wer der andere wirklich ist, s.o. , bis er sich bewährt hat.
Aber Enttäuschung kann uns auch zur Hoffnung führen. Wenn wir das, wonach unser Herz sich sehnt, auch dann nicht verdrängen oder übertönen, wenn wir zutiefst verletzt wurden, kann die Hoffnung darauf, dass wir eines Tages bei Christus sein werden, zu einer tiefen Freude werden, einem festen Anker, der uns auch dann noch hält, wenn andere uns zurückweisen.
Eine Hoffnung, die uns auch dann noch treibt, wenn wir uns alleingelassen fühlen, wird unsere Beziehungen zum Nächsten prägen.
Das kriege ich jetzt gerade nicht wirklich auf die Reihe.
Klar, bleibt die Hoffnung. Vorausgesetzt, man zweifelt nicht gerade heftig an den Fundamenten des Glaubens.
Aber Erfahrungen sind ja auch dazu da, um daraus zu lernen und das Verhalten entsprechend zu verändern, um es in Zukunft "besser" zu machen.
Wer aus Macht- und Abhängigkeitsstrukturen befreit wurde, muß sich nicht sehenden Auges in die nächste riskante Situation/ kranke Beziehung begeben.
Von einem Mangel an Liebe überführt zu werden, kann tief unter die Haut gehen. Wenn wir unter Sünde nicht mehr verstehen als offensichtliches Fehlverhalten und mangelnde Disziplin, dann werden wir vielleicht zu guten Menschen, deren Beziehungen aber irgendwie steif und leblos bleiben. Wir werden nicht lernen, was es heißt, zu lieben.
Das ist sehr treffend beschrieben.
Aber wenn wir ein Gespür dafür bekommen, auf welch subtile Art wir in unserem Bemühen, uns selbst zu schützen, oft lieblos handeln, werden wir erschrecken über unserer eigenen Sündhaftigkeit.
Selbstschutzmechanismen sind, schätze ich, so intensiv mit unserer Persönlichkeit verbunden; ja geradezu verflochten; verwachsen, dass man sie wohl fast schon "Reflexe" nennen könnte.
Man wird dieses Thema nicht ohne die Hilfe Gottes angehen können.
Früher dachte ich, ein Mensch könne eingefahrene Verhaltensmuster ändern, wenn er (von mir) nur genügend Zuwendung, Bestätigung und Liebe erfahren würde. Heute denke ich das nicht mehr.
Viele von uns haben sich mit Fragen der Moral auf dieser Ebene noch nie befaßt. Wir sprechen zwar davon, dass wir den anderen höher achten als uns selbst, aber gleichzeitig drücken wir uns sorgfältig vor der Selbsterkenntnis, die uns von unserem Versagen überführen würde.
...
Starker Tobak.
LG