Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
Faust

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 10:15 Die Forscher der MHG-Studie kommen zu folgendem Ergebnis:
Weder Homosexualität noch Zölibat sind alleinige Ursachen für den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen. Aber...das komplexe Zusammenspiel von sexueller Unreife und abgewehrten und verleugneten homosexuellen Neigungen in einer ambivalenten, teilweise auch offen homophoben Umgebung können eine Erklärung für das Überwiegen männlicher Betroffener beim sexuellen Missbrauch durch katholische Kleriker bieten
Man sollte doch nicht so tun, als ob ausgelebte Sexualität jeglicher Veranlagung das unausweichliche "Schicksal" jedes Mannes ist. ;)
Richtig, es ist ein komplexes Zusammenspiel. Beachten muss man auch, dass sexuelle Triebe unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Manche Menschen leben vollkommen asexuell und vermissen nichts :) das zeigt sehr gut, dass Menschsein wesentlich mehr ist, als nur eine sexuelle Daseinsform. Dennoch ist Sexualität eine sehr machtvolle lebendige schöpferische Urkraft, die niemals unterschätzt werden oder künstlich unterdrückt werden sollte, meiner Ansicht nach.
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Magdalena61
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Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Magdalena61 »

Faust hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 10:07
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 01:40Ich glaube nicht, dass der Zölibat ursächlich ist für sexuellen Mißbrauch.
Vielleicht ist es nicht die einzige Ursache, aber eine der Ursachen mit Sicherheit schon. Die sexuellen Triebe sind natürlich und haben ihren Platz im menschlichen Leben.
Die Frage ist: Habe ich die Selbstkontrolle über meine "Triebe" oder werde ich von ihnen kontrolliert.
Und das gilt für alle Menschen- nicht nur für freiwillige und unfreiwillige Singles. Es gilt auch für Verheiratete. Warum wohl musste der Gesetzgeber "Vergewaltigung in der Ehe" zu einer Straftat erklären? Und warum dauerte es so lange, bis dieses Gesetz endlich verabschiedet wurde?
Mit gutem Grund ist das Zölibat im Islam verboten. Allerdings wird von einigen Sufis berichtet, dass sie freiwillig zölibatär lebten. Es scheint so zu sein, dass manche Menschen ein Bedürfnis danach haben, aber man sollte kein religiöses Gebot daraus machen.
Die Bibel schreibt den Zölibat nicht vor.
Sie lässt den Menschen die Wahl.

Wenn man bedenkt, wie viele Ehen protestantischer Geistlicher durch Dauerkrisen gehen bzw. irgendwann geschieden werden, kann man das "Heil" nun nicht gerade in der Abschaffung der Ehelosigkeit für katholische Geistliche sehen.

Ein Kompromiss könnte sein: Niemand wird zum Priester geweiht, bevor er das 40. Lebensjahr abgeschlossen hat. Davor kann er als Diakon oder Lehrer oder in anderen Sparten der Kirche tätig sein und "nebenbei" auf Pfarramt studieren.
Der Vorteil wäre: Ein Priesteramtskandidat erwirbt Lebenserfahrung, bevor er eine Verantwortung übernehmen muss, deren Ausmaß er mit 25 Jahren noch gar nicht wirklich abschätzen kann.
Und: Mit 40 sollte er dann ungefähr wissen, ob er eine Frau braucht oder nicht.
LG
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ElCid
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Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von ElCid »

Ein Kompromiss könnte sein: Niemand wird zum Priester geweiht, bevor er das 40. Lebensjahr abgeschlossen hat. Davor kann er als Diakon oder Lehrer oder in anderen Sparten der Kirche tätig sein und "nebenbei" auf Pfarramt studieren.
Der Vorteil wäre: Ein Priesteramtskandidat erwirbt Lebenserfahrung, bevor er eine Verantwortung übernehmen muss, deren Ausmaß er mit 25 Jahren noch gar nicht wirklich abschätzen kann.
Und: Mit 40 sollte er dann ungefähr wissen, ob er eine Frau braucht oder nicht.
LG


Magdalena, das scheint mir ein sinnvoller Vorschlag! :thumbup:

Wer dennoch darauf besteht früher Priester zu werden, der "spendet" halt seine "Kronjuwelen"!
Das führt zum ruhigeren Schlaf, zu mehr Energie für die Aufgabe und zu weniger Gefahr für die Messdiener. :idea:

PS: Aber warum Organisationen nicht verboten werden können, (siehe Hell Angels) die permanent eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt, erschließt sich mir nicht?

Ich vermute die künstliche Verbindung zwischen GOTT/ Jesus/HG und Kirche ist zu groß.

Jede Regierungspartei die das Thema anpackt, hat Angst um ihre Wählerstimmen.

Angst war aber immer schon ein schlechter Berater! :thumbdown:
Zuletzt geändert von ElCid am Sa 23. Feb 2019, 14:41, insgesamt 3-mal geändert.
Jesus Rettungswerk war das Bringen seines Wortes, welches zu leben gilt, Tag für Tag.
"Die Wahrheit richtet sich nicht nach meinem Glauben. Ich muss mich nach ihr richten"

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Magdalena61
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Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Magdalena61 »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 09:02
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 01:40 Es ist traumatisch für Christen, wenn ihr Himmel einbricht. Wie sagte die Ex- Ordensschwester? "...weil die Kirche ihre Heimat ist, und niemand möchte seine Heimat verlieren".
Hier, so denke ich, liegt auch der ursächliche Grund der Vertuschung des Missbrauchs. Auch die Priester und Bischöfe, auch wenn sie nur als "Vorgesetzte" und nicht als Täter agierten, wollen ihre Heimat nicht verlieren. Die Kirche des Herrn zu schützen ist richtig, aber nicht auf Kosten der Wahrheit und der Liebe.
Es liegt kein Segen darauf, die Gefahren des Sauerteigs zu unterschätzen oder zu ignorieren.
Die "Bösewichte" sind ja nicht nur und ausschließlich "böse", sondern vielleicht insgesamt kompetent und erfolgreich.
Wahrscheinlich ist es ähnlich wie mit einem Quartalssäufer. Der kann drei Monate lang ohne Alkohol auskommen, und irgendwann schlägt er mal wieder über die Stränge und säuft sich unter den Tisch, was ihm hinterher sehr peinlich ist. Für die Vorgesetzten ist es sicherlich nicht einfach, hier ein angemessenes Urteil zu fällen. Dazu kommt der Priestermangel.
Dennoch führt in Mißbrauchsvergehen kein Weg an "kompromißlos" vorbei.

Das Problem ist: Wenn Vorwürfe gegen Priester nicht mehr penibel geprüft werden, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, kann jeder, der einen Mann Gottes absägen will, Anklage gegen ihn erheben. Es gibt auch weibliche Kirchenhasser und Satanisten. :(
Es ist durchaus möglich, dass es in der RKK (und anderen Denominationen) eine "Geheimgesellschaft" Homosexueller gibt und zwar "aus der Not heraus".
HS auf Augenhöhe im gegenseitigen Einvernehmen ist anders zu bewerten als der Mißbrauch unmündiger Personen oder von solchen, die sich nicht wehren können.
Praktizierte HS unter Gleichstarken wäre in diesem Fall ein Verstoß gegen die Regeln der Kirche. Wie sie damit umgeht, das muss die Kirche intern klären.
Heilsam wäre hier, dass klar herausgestellt werden muss, dass kein Mensch automatisch Sünde tut, weil er homosexuell veranlagt ist.
Ja.
Wie jemand zu seiner sexuellen Prägung steht, das muß der Mensch mit seinem Gott klären.
So lange er niemanden schädigt, niemanden verführt und nicht in Konflikte mit den Weisungen seiner Obrigkeit gerät, ist seine sexuelle Ausrichtung seine private Angelegenheit.
LG
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Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Magdalena61 »

ElCid hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 14:25 Magdalena, das scheint mir ein sinnvoller Vorschlag! :thumbup:
:) Danke.

40 Jahre sind so eine Art "Grenze" im Leben eines Menschen und außerdem eine biblische Zahl.
Zwischen 30 und 40 hat man zwar viel Energie, und auch um einiges mehr Wissen erworben als man zwischen 20 und 30 hatte, sodass man viele Pläne und Ziele besser umsetzen kann als in den Jahren zuvor.
Aber die Gelassenheit, die innere Ruhe... Geduld mit sich selbst und mit anderen ... eine gewisse sittliche und geistliche Reife, sind in diesem früheren Alter noch nicht so stark ausgeprägt. Da ist noch viel "Wildwuchs", den es zu zähmen gilt.
Ab 40 nehmen die körperlichen Kräfte ab und die geistigen Kräfte zu. (Normalerweise)
Wer dennoch darauf besteht früher Priester zu werden, der spendet halt seine "Kronjuwelen"!
Das führt zum ruhigeren Schlaf, zu mehr Energie für die Aufgabe und zu weniger Gefahr für die Messdiener. :idea:
Wenn jemand diesen Schritt tun will, dann höchstens freiwillig. Wobei ich das Alter für die freiwillige Entmannung auch relativ hoch ansetzen würde.
Es könnte ja sein, der Mann lernt eine Frau kennen, für die er seine Pläne, Priester zu werden, aufgibt. Und dann möchte die Frau mit ihm oder er mit ihr auch Kinder haben.

Wenn er eine Witwe heiraten würde oder eine alleinerziehende Mutter mit kleinen Kindern, deren Partner sie verlassen hat und die mit dem Leben nicht klarkommt und die fremden Kinder an Kindes Statt annehmen würde ... also, ich glaube, "wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf" Mt. 18,5, wäre Jesus lieber als Priesteramt und Kronjuwelen.

Die Kirche kann die Kastration von Klerikern nicht zur Bedingung machen. In der Vergangenheit ist da viel gesündigt worden.
Bei Chorknaben mit schönen Stimmen hat man den Eingriff durchgeführt, damit die glockenhelle Stimme noch länger erhalten blieb-- "zur Ehre Gottes" natürlich.


Schau mal bitte hier. Falls die Darstellung des Zitats in deinem letzten Post keine Absicht war- :)
LG
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Faust

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Faust »

Mit Sicherheit ist es möglich die sexuelle Kraft durch eine spirituelle Lebensweise zu sublimieren, sodass die Enthaltsamkeit möglicherweise gar kein Problem mehr ist. Doch wie viele Menschen besitzen diese Reife wirklich? Darüber hinaus hat Jesus nie einen Zwangszölibat gefordert :) dem halte ich lieber das entgegen: Das Buch der Ehe (Abū Ḥāmid Muḥammad al-Ghazālī)
Mit Blick auf eine aktuelle Diskussion – „Sterben wir Deutschen aus?“ – „Warum bekommen wir immer weniger Kinder?“ – stellt sich die alte Frage neu, ob wir vielleicht ein falsches Bild von Mann und Frau haben, das wir seit vielen Jahren pflegen und dies der Grund für jene Kinderlosigkeit ist. Das vor 900 Jahren geschriebene Werk Al-Ghazālīs über die Ehe, das der Weltliteratur zugerechnet wird und hier erstmals vollständig in deutscher Sprache erscheint, könnte eine neue Perspektive eröffenen, eine Besinnung auf das, was gut und wahr und schön war und wieder werden könnte. Denn Mann und Frau treten hier noch als vollblütige Wesen auf, richtige Männer und richtige Frauen – tertium non datur! –, zwischen denen es jederzeit funken, blitzen und donnern kann, wovon heftigste Ehekräche im Haushalt des Propheten erfrischendes Zeugnis geben.

:Herz:
Munro

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Munro »

ElCid hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 14:25 "Kronjuwelen"

Ich würde es begrüßen, wenn du auch Beiträge zu schreiben vermöchtest ohne diese dämlich-pubertäre und peinlich witzlose Wort.
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ElCid
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Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von ElCid »

Ich würde es begrüßen, wenn du auch Beiträge zu schreiben vermöchtest ohne diese dämlich-pubertäre und peinlich witzlose Wort.
Esperanza, was schlagen Sie denn vor?
Aber denken Sie daran, hier gibt es sehr fromme und sensible Menschen.

PS: Ich begrüße es, wenn Sie das plumpe, vertrauliche "Du" unterlassen würden.
Jesus Rettungswerk war das Bringen seines Wortes, welches zu leben gilt, Tag für Tag.
"Die Wahrheit richtet sich nicht nach meinem Glauben. Ich muss mich nach ihr richten"

Ich bevorzuge das Sie.
Munro

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Munro »

ElCid hat geschrieben: Sa 23. Feb 2019, 17:35 Ich begrüße es, wenn Sie das plumpe, vertrauliche "Du" unterlassen würden.
Damit wirst du leben müssen, oh du bester aller möglichen Cids.
Das "du" ist nun mal die normale Anrede in der Forenwelt.
Während das "Sie" als unhöflich gilt.
Dies zu deiner Information.

:engel:
Munro

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Munro »

Die Rede des Papstes zum katholischen Missbrauchsgipfel stößt auf Kritik: Franziskus versprach zwar ein Ende der Vertuschung. Zugleich nannte er sexuelle Übergriffe aber auch ein "Phänomen in allen Kulturen".
Mehr dazu: http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 54852.html

Wie es scheint, hat der Franz mal wieder Twatsch erzählt ....
Und am Thema vorbei geschwätzt.
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