Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
Faust

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Di 26. Feb 2019, 10:02Warum wird nicht einmal in Betracht gezogen, dass eine grenzenlose Sexualisierung Missbrauch fördern kann?
Vermute ich auch. Wenn man bedenkt, wie viel Sex und Gewaltszenen in Filmen vorkommen. Damit werden wir ständig bombardiert und das Unterbewusstsein programmiert. Bestimmte Bilder stimulieren und wecken die niedere Triebnatur.
Benutzeravatar
ElCid
Beiträge: 192
Registriert: Mi 20. Feb 2019, 15:42

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von ElCid »

Frage an Radio Eriwan (Moderator Rembremerding): "Warum wird nicht einmal in Betracht gezogen, dass eine grenzenlose Sexualisierung Missbrauch fördern kann?"

Antwort: Vom Prinzip richtig. Wo jedoch findet diese in der "Heiligen Mutter Kirche" statt?
Wird jedoch Missbrauch nicht durch die Möglichkeit der Beichte und der Sündenvergebung gefördert?
Jesus Rettungswerk war das Bringen seines Wortes, welches zu leben gilt, Tag für Tag.
"Die Wahrheit richtet sich nicht nach meinem Glauben. Ich muss mich nach ihr richten"

Ich bevorzuge das Sie.
Munro

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Munro »

ElCid hat geschrieben: Di 26. Feb 2019, 21:50 Wird jedoch Missbrauch nicht durch die Möglichkeit der Beichte und der Sündenvergebung gefördert?
Twatsch.

Hier wieder das alte dumme Klischee: "Diese pöööööösen pöööööööööööööööösen Katholiken dürfen alle Schandtaten der Welt begehen. Dann beichten sie es halt schnell mal - und alles ist OK - und die pööösen pööööösen Katholiken können fröhlich weiter Schandtaten begehen."

So denken doch die üblichen Katholikenfresser, nicht wahr?

Und sie denken verkehrt.
jesher

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von jesher »

In jeder Kirche gibt es genau solche Leute, auch in der RKK. Wer wollte das leugnen?

Ebenso solche Leute die sagen, sie würden durch die Taufe gerettet. Den Rest ihres Lebens können Sie also so leben wie sie das selber für richtig halten.
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Hiob »

ElCid hat geschrieben: Di 26. Feb 2019, 21:50 Wird jedoch Missbrauch nicht durch die Möglichkeit der Beichte und der Sündenvergebung gefördert?
NEIN - auf einen solchen gedanken muss man erst mal kommen. - Dass es auch in der RKK/in den Kirchen sexuellen Missbrauch gibt, hat damit zu tun,
* dass Triebe eine universal menschliche Größe sind.
* dass es möglicherweise latent Homosexuelle in den Schutz kirchlicher Gemäuer getrieben hat.
* dass es möglicherweise Menschen mit an sich gestörter Sexualität in den Schutz kirchlicher Gemäuert getrieben hat.
* dass es so etwas wie sexuelle Besessenheit geben kann.


Dass es auch in Familien sexuellen Missbrauch gibt, hat damit zu tun,
* dass Triebe eine universal menschliche Größe sind.
* dass möglicherweise gesellschaftlich unterdrückte Menschen im familiären Umfeld Macht und Gewalt ausüben
* dass möglicherweise von ihren Partnern sexuell zurückgewiesene Menschen Ersatz bei Kindern suchen.
* dass es so etwas wie sexuelle Besessenheit geben kann.


So könnte man jede gesellschaftliche Gruppe durch-deklinieren, in der es sexuellen Missbrauch gibt. - Es ist ein universales Problem - es ist irreführend, die RKK diesbezüglich "vornedran" zu sehen.
Benutzeravatar
ElCid
Beiträge: 192
Registriert: Mi 20. Feb 2019, 15:42

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von ElCid »


So könnte man jede gesellschaftliche Gruppe durch-deklinieren, in der es sexuellen Missbrauch gibt. - Es ist ein universales Problem - es ist irreführend, die RKK diesbezüglich "vornedran" zu sehen.
Natürlich gibt es auch den "lieben" Onkel der seine kleine Nichte missbraucht.

Hiob, wie viele Onkels kennen Sie, die sich als den einzig wahren, "heiligen Onkel" bezeichnen?

Wer sich als die "einzig wahre heilige Mutter Kirche" (selbst die ev. Kirche galt bis vor kurzem bei den kath. Leadern nicht als Kirche) bezeichnet, muss sich schon gefallen lassen, kritischer bewertet zu werden.

Das die RKK von Ihren Mitgliedern verteidigt wird verstehe ich.
Wer verliert schon gerne seine spirituelle Heimat?

Trotzdem beobachte ich, dass die Zahl derer die ins grübeln kommt und fragt: Was ist Kirche eigentlich und was hat sie mit GOTT und der Schöpfung zu tun, immer grösser wird.
Auch die Zahl derer die nach den GOTT-Gesetzen leben wollen, als nach Kirchengesetzen, steigt!
Jesus Rettungswerk war das Bringen seines Wortes, welches zu leben gilt, Tag für Tag.
"Die Wahrheit richtet sich nicht nach meinem Glauben. Ich muss mich nach ihr richten"

Ich bevorzuge das Sie.
Rembremerding

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Rembremerding »

Faust hat geschrieben: Di 26. Feb 2019, 21:40 Vermute ich auch. Wenn man bedenkt, wie viel Sex und Gewaltszenen in Filmen vorkommen. Damit werden wir ständig bombardiert und das Unterbewusstsein programmiert. Bestimmte Bilder stimulieren und wecken die niedere Triebnatur.
Hier im Thread wurde auch das falsche Frauenbild der Gesellschaft angesprochen. Für mich war die #meetoo-Debatte ernüchternd und erhellend zugleich.
Ein tatsächliches Problem wurde endlich ausgesprochen, aber sofort wurde das Thema ideologisch vereinnahmt, gerade durch Feministinnen.

Die Emanzipation der Frau bedeutet nicht, weibliche Männer zu werden, sondern das Frausein in der Gesellschaft ohne Nachteile leben zu können. Der Druck auf junge Frauen und Mädchen wird immer stärker, ein bestimmtes Frauenbild zu bedienen, das die Medien vorgeben. Es wird suggeriert, dass Anerkennung und Selbstwertgefühl nur durch Figur und Aussehen gefestigt werden. In facebook-Gruppen posen junge Mädchen und lästern über andere ab, wer gut aussieht, hat Erfolg. Die Musikbranche zeigt dies besonders auf.

Überall frei zugängliche Pornografie wird als Fortschritt gewertet und lässt Männer vermuten, dass alle Frauen dem dort vermittelten Bild entsprechen.

Deshalb mein Hinweis, ob es nicht auch sinnvoll wäre, zu hinterfragen, ob die sexuelle Revolution der 68er wirklich so ein Fortschritt war, wie es immer dargestellt wird.
Die Natürlichkeit der Sexualität des Menschen ist selbstverständlich. Aber scheinbar ist die moralische Festigkeit des Menschen noch nicht so weit fortgeschritten, damit das Ausleben der Triebe nicht die Würde des Nächsten missachtet.

Servus :wave:
jesher

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Di 26. Feb 2019, 22:19 So könnte man jede gesellschaftliche Gruppe durch-deklinieren, in der es sexuellen Missbrauch gibt. - Es ist ein universales Problem - es ist irreführend, die RKK diesbezüglich "vornedran" zu sehen.
Ob es irreführend ist, müsste man sich wohl mal ansehen.

Das Problem ist da wohl auch, dass so einen Zustand niemand so wirklich für möglich gehalten hat, gerade weil nicht wenige Menschen der RKK ihren besonderen Stand immer noch abgenommen haben. Klar munkelte man schon immer, wie denn ein Zölibat bei so vielen Menschen durchgehalten werden kann, aber so viele Fälle und das gerade in Schulen und Internaten, war dann in dem Ausmaß nicht erwartet. Hinzu kommt der Schaden, der für die vielen Schüler und Priester der RKK angerichtet wird, die sich in all den Jahren vorbildlich verhalten und völlig unbeschadet durch die Ausbildung gegangen sind.

Gibt es in anderen Institutionen vergleichbares? Gibt es überhaupt vergleichbare Institutionen, denn die RKK nimmt von ihrer Größe und Verbreitung doch eine Sonderstellung ein? Wie bei jeder Straftat muss man auch schauen, ob struturelle Probleme vorliegen und wie man diese beheben kann. Der Ruf der RKK ist bei denen die draußen sind jedenfalls ruiniert. Mich wundert, dass Internate und Klöster der RKK bzw. die rein durch zölibatäre Aufsichtspersonen betreuten Einrichtungen noch in keinem Land verboten wurden. Aber vielleicht kommt das noch.
Hiob
Beiträge: 7497
Registriert: Di 1. Jan 2019, 00:21

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 06:54aber so viele Fälle und das gerade in Schulen und Internaten, war dann in dem Ausmaß nicht erwartet.
Es sind nicht mehr als in Familien. - Der Punkt: Nachdem es aufgrund von Verjährung nicht um juristische Fragen, sondern um inhaltliche Aufarbeitung geht, wird bis zu 70 Jahre zurückgerechnet - alles, was gemeldet wird, wird dann addiert.

Weiter müsste man die Fälle inhaltlich/qualitativ aufschlüsseln. - Da gibt es den Fall "Priester vergeht sich schwer an 12-Jährigem" (meinetwegen Analverquer) - da gibt es aber auch den Fall "35jähriger Priester und 25jähriger Priesteramtsanwärter haben Sex". - So wie es medial kolportiert wird, kommen beide Fälle in EINE Datei - davon abgesehen, dass letzterer Fall säkular gar nicht interessant sein dürfte, sondern nur kirchenrechtlich. - Mit anderen Worten: Man müsste hier sehr viel nachprüfen, bis man ein realistisches Bild hat.
jesher hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 06:54Gibt es in anderen Institutionen vergleichbares?
Evangelen, Lehrerschaften, Arbeitsplatz, Familie - aber letztere sind keine "Institutionen" - aber damit hat es auch nichts zu tun. - Es hat mit Konstellationen zu tun, bei denen Gruppe A in einem gewissen Abhängikeitsverhältnis zu Gruppe B steht - das gilt auch in der Familie: "Liebe 12/14/16jährige Nichte, wenn Du mir 10 mal einen bläst, kaufe ich Dir ein iphone".
jesher hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 06:54Wie bei jeder Straftat muss man auch schauen, ob struturelle Probleme vorliegen und wie man diese beheben kann.
Davon abgesehen, dass es sich bei 90% plus x um verjährte Fälle zu handeln scheint, hat das nur insofern strukturell etwas zu sagen, dass das Zölibat nahelegt, nicht bewältigte Fragen zur Sexualität außerhalb einer Beziehung zu "klären". - Aber wie gesagt: Die RKK steht offenbar prozentual nicht über dem bundesweiten Durchschnitt (Lehrerschaften, Arbeitsplatz, Familie).
jesher hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 06:54Der Ruf der RKK ist bei denen die draußen sind jedenfalls ruiniert.
Das ist seit hunderten von Jahren schon so - das Problem ist ein anderes: Das, was die RKK inhaltlich/spirituell vertritt, wird seit einigen Generationen weitgehend überhaupt nicht mehr verstanden, so dass immer mehr Leute sich fragen, warum es sie überhaupt gibt. - Das ist so ähnlich, als gäbe es bei uns noch ein Kriegsministerium, obwohl wir seit fast 75 Jahren Frieden haben - kapiert keiner.

Dann wird (fälschlich) kolportiert, der Staat füttere die Kirche durch (da war sogar mal die Rede von 19 Milliarden Euro pa - also ähnlich unseriös wie die mediale Aufpuscherei bei der Brexitabstimmung). - Und jetzt kommt auch noch der Missbrauchsskandal dazu, der - immer wieder - KEINE rechtsstaatlich-juristische Sache ist, sondern eine nicht-juristische Aufarbeitung von verjährten Fällen, von denen viele zutreffend sind und viele nicht (es wird ja nicht staatsanwaltlich überprüft und es gibt keine verbindlichen Urteile darüber). - Das kann dann der Tropfen sein, der ein Fass zum Überlaufen bringt.
jesher hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 06:54 Mich wundert, dass Internate und Klöster der RKK bzw. die rein durch zölibatäre Aufsichtspersonen betreuten Einrichtungen noch in keinem Land verboten wurden. Aber vielleicht kommt das noch.
Sicherlich nicht. - Man kann nicht auf der einen Seite Homosexualität gesellschaftlich als normal verankern und auf der anderen Seite andere Minderheits-Umgänge mit Sex verbieten.
jesher

Re: Sexueller Mißbrauch in christlichen Gemeinschaften

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05Es sind nicht mehr als in Familien.
In welchen Familien? In allen? Außerdem ist das kein Argument für nichts. Wer will schon ernsthaft damit argumentieren, dass andere Bereiche ebenso Verbrechen begehen wie der, der zurzeit im Fokus steht? Nimmt man sich halt zunächst die RKK vor und danach die anderen Bereiche, in denen man diese Verbrechen finden könnte. Der Einstieg in die Vollkontrolle allen gesellschaftlichen Lebens ist eh längst getan.
Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05 Weiter müsste man die Fälle inhaltlich/qualitativ aufschlüsseln.
Juristisch in jedem Fall. Bezüglich des Rufs ist das Kind im Brunnen.
Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05 Mit anderen Worten: Man müsste hier sehr viel nachprüfen, bis man ein realistisches Bild hat.
Das passiert mit Sicherheit bereits.
Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05 Davon abgesehen, dass es sich bei 90% plus x um verjährte Fälle zu handeln scheint, hat das nur insofern strukturell etwas zu sagen, dass das Zölibat nahelegt, nicht bewältigte Fragen zur Sexualität außerhalb einer Beziehung zu "klären".
Weshalb es da überhaupt Verjährungen gibt, ist mir unverständlich.
Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05 Aber wie gesagt: Die RKK steht offenbar prozentual nicht über dem bundesweiten Durchschnitt (Lehrerschaften, Arbeitsplatz, Familie).
Dazu würde ich gerne mehr lesen. Hast Du Links? Quellen?
Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05 Das ist seit hunderten von Jahren schon so - das Problem ist ein anderes: Das, was die RKK inhaltlich/spirituell vertritt, wird seit einigen Generationen weitgehend überhaupt nicht mehr verstanden, so dass immer mehr Leute sich fragen, warum es sie überhaupt gibt.
Der Ruf leidet schon lange, ja. Weshalb es die RKK gibt und alle Christen davon profitieren, ist mir schon klar. Die Chance, den Ruf wiederherzustellen, wurde und wird vertan, ständig. Das finge damit an sich darüber klar zu werden, wen man sich in die Leitung der Kirche so geholt hat und holt. Papst Franziskus ist ein Glücksfall. Das er sein Amt überhaupt bekommen hat, grenzt an ein Wunder.
Hiob hat geschrieben: Mi 27. Feb 2019, 08:05 Sicherlich nicht. - Man kann nicht auf der einen Seite Homosexualität gesellschaftlich als normal verankern und auf der anderen Seite andere Minderheits-Umgänge mit Sex verbieten.
Doch, genau das wird geschehen, was allerdings mit der Anerkennung von HS als normale Veranlagung nichts zu tun hat. Denn der Fokus richtet sich auf das Zölibat und ich spreche dabei nicht von meinem Fokus. Zölibat an sich, sobald "dringend angeraten" oder sonst wie als Eingangsvoraussetzung für irgendwas verpflichtend, ist ein Fehler.
Antworten