Der Schlüssel zur Entwirrung liegt darin, dass Gott nicht nur absolut barmherzig ist, sondern auch absolut gerecht. Gerechtigkeit gibt dem Menschen, was er verdient, Barmherzigkeit, was ein Mensch vielleicht nicht verdient hat. Gott kann auch "Probleme" haben. Sein Ziel ist, den Menschen wieder bei sich zu haben, wie kann er aber dem Menschen einerseits geben, was er verdient hat, andererseits wiederum nicht?Faust hat geschrieben: ↑Sa 15. Jun 2019, 06:21 ... die Satisfaktionslehre besagt, dass das Sühneopfer nötig war, um eine Wiedergutmachung für die verletzte Ehre Gottes zu leisten. Die Sünden der Menschen sind so groß, ihre Seelen so schwarz von Sünde, so dachten die Theologen, dass Gott selbst Mensch werden musste, um sich selbst als Opfer, als satisfactio (Wiedergutmachung) der Sünden hin zu geben: das „Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinweg nimmt“ - viele Christen können sich das nicht anders vorstellen, weil sie die gesamte Weltgeschichte durch die „Sühneopferbrille“ betrachten.
Im AT hat Gott Menschen einfach vergeben, ohne aber Gerechtigkeit zu schaffen, also zu bestrafen (siehe etwa David). Für den absolut gerechten Gott eine Unmöglichkeit!
Deshalb kam sein Sohn in die Welt als dritte Person gegenüber dem Schuldigen und dem dieser sich schuldig machte. Der Sohn, der sündlos war, nahm die Strafe auf sich, die eigentlich den Schuldigen treffen musste.
Etwas, was in keiner anderen Religion möglich ist, geschah: Dem Menschen kann Gott nicht nur vergeben, sondern der Mensch ist auch gerechtfertigt! (Wenn er Jesus als seinen Retter im Glauben annimmt)
D.h. der Mensch ist nicht aus Gottes Barmherzigkeit gerettet, sondern aus seiner Gerechtigkeit!
Das kann das Leben eines Christen verändern!
Denn, wenn er immer wieder, trotz aller Bemühungen, in dieselbe Sünde fällt, könnte er einmal vermuten, dass Gottes Barmherzigkeit nun wohl erschöpft ist, er wird das nicht mehr durchgehen lassen und man wird deprimiert, läuft ständig mit schlechten Gewissen umher.
Aber nein!
Jede Sünde, wird sie erkannt und bereut, wird von Gott vergeben, weil Jesus bereits dafür bezahlt hat. Er ist es, der unser Fürsprecher im Himmel ist. Es ist gerecht, dass wir errettet sind!
Ein Bild:
Man fährt zu schnell und wird von einem Polizisten aufgehalten. Man erkennt sein Vergehen an und der Polizist sagt: "Gut, dann fahr weiter, ich verwarne dich nur". Das ist barmherzig vom Polizisten, aber nicht gerecht, denn er hat den Staat betrogen und das Gesetz gebrochen.
Man fährt zu schnell und wird von einem Polizisten aufgehalten. Man erkennt sein Vergehen an und der Polizist fordert die Strafe ein. Nun kommt ein unbeteiligter Freund und sagt: "Ich bezahle die Strafe für das Vergehen". Nun ist der Gerechtigkeit genüge getan, weil ein Freund mir barmherzig war.
Vielleicht macht das Vergebung und Rechtfertigung verständlicher.
Servus
