Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Munro

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Munro »

Kein Buch ist so ganz ohne Fehler.
Oder?
Hiob
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 20. Jul 2019, 15:14 Aber was will man mit Leuten, die solch einen Müll in die Bibel hineinlesen wollen und nicht offen sind für vernünftigere Lesarten darüber diskutieren.
Das ist ein großes Problem, das nicht mal immer bösaratig entstanden sein muss.

In anderem Kontext kriege ich immer wieder mit, wie tief verankert Denkweisen sein können - konkretes Beispiel:
Wenn Dir seit Geburt nichts anderes gesagt wird, als dass die Welt aus sich selber kommt und Gott eine Erfindung des Menschen ist, liest Du die Bibel (erst mal) so - wir müssen nicht ausführen, was dann für ein Quatsch rauskommt. - Oft kommt zu diesem Mangel noch eine gewähnte Überlegenheit dazu, dass man ja im Gegensatz zu den Christen aufgeklärt sei, also näher an der Wahrheit sei. - Wenn es ganz schlimm kommt, erscheint noch der triumphale Höhepunkt, dass man dies wissenschaftlich nachweisen könne. - Und damit ist dann das Ragout perfekt. :lol:

Im Grunde hat sich nichts an der Geschichte "Paulus auf dem Areopag" geändert. Er ist umgeben von Leuten, die ihn belächeln, weil sie WIRKLICH meinen, sie seien überlegen - und sie können nicht mal was dafür. - Ich sehe das größte Problem unserer Zeit nicht im Umgang mit einzelnen Streitpunkten beim Bibel-Verständnis, sondern im Fehlen von Grundlagen - unsere zeitgenössische Kultur ist spirituell total verwahrlost und ahnt nicht einmal, welches Opfer sie damit bringt. - Eine geistige Kultur, die schneller dahin schmilzt als grönländische Gletscher.
Spice
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Fr 26. Jul 2019, 19:56 Ich sehe das größte Problem unserer Zeit nicht im Umgang mit einzelnen Streitpunkten beim Bibel-Verständnis, sondern im Fehlen von Grundlagen - unsere zeitgenössische Kultur ist spirituell total verwahrlost und ahnt nicht einmal, welches Opfer sie damit bringt. - Eine geistige Kultur, die schneller dahin schmilzt als grönländische Gletscher.
Dem kann ich zustimmen. Nur muss man sich fragen, wer maßgeblich an der Verwahrlosung der christlichen Kultur und ihrer Grundlagen beteiligt war. Das sind doch in erster Linie diejenigen selbst, die für sich in Anspruch nehmen die einzige Lösung aller menschlichen Probleme und die einzig zutreffende Interpretation der Realität zu haben. Von allen anderen kann man ja nicht erwarten, dass sie die Grundlagen der christlichen Kultur pflegen. Also haben die Gläubigen darin versagt den Menschen die Alternative nachvollziehbar aufzuzeigen in Theorie und Praxis.

Und wenn ich dann sehe, wie von engstirnigen Christen immer wieder diejenigen bekämpft werden, die wirklich etwas zum Fortschritt des christlichen Glaubens beitragen und dann auch noch verlangen, alle Welt sollte annehmen, dass Gott die Erde in buchstäblich 6 Tagen erschaffen habe (wie jetzt erst wieder von Chrischi88 behauptet) und sie nicht älter als ca. 6000 Jahre alt sei, dann kann man wirklich nur sagen, "na`dann Gute Nacht!" - Es sind gerade diejenigen, die alle spirituelle Erkenntnis bekämpfen, die die Totengräber der christlichen Kultur und des Glaubens überhaupt sind!
Hiob
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 07:34 Nur muss man sich fragen, wer maßgeblich an der Verwahrlosung der christlichen Kultur und ihrer Grundlagen beteiligt war.
Das wäre ein ziemlich dickes Brett, da es hier viele Antworten gibt. - Als Kurzantwort würde ich geben:

1) Der Materialismus als Philosophie, der in seinen Konsequenzen seit rumedum 100 Jahren in die Gesellschaft eingedrungen ist, hat ein spirituelles Vakuum verursacht, das inzwischen viele Generationen alt ist. - Das heißt: Heute junge Menschen haben nicht einmal mehr eine Oma, die andere Impulse geben kann. - Wer heute geboren wird, muss also ein spirituelles Verständnis von Gott und Welt erst neu lernen.

2) Die Verweltlichung des Christentums im Zuge dieser Entwicklung hat das Christentum spirituell aufgeweicht, so dass oft gar nicht mehr dessen eigentlicher Wert verstanden wird. - Die RKK kämpft dagegen an und wir dafür gemobbt, die Orthodoxie hat sich konsverativ gehalten und kann dies in Ländern leben, in denen die Menschen noch arm genug sind, um das Heil nicht in sich selber sehen zu müssen.
Spice hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 07:34 dann auch noch verlangen, alle Welt sollte annehmen, dass Gott die Erde in buchstäblich 6 Tagen erschaffen habe (wie jetzt erst wieder von Chrischi88 behauptet) und sie nicht älter als ca. 6000 Jahre alt sei, dann kann man wirklich nur sagen, "na`dann Gute Nacht!" -
Das stört mich ebenfalls - hinzuzufügen ist, dass dieser Trend in den USA zur Zeit offenbar "in" ist. ---- Allerdings sollte AUCH gesagt sein, dass die Groß-Kirchen damit nichts zu tun haben, da sie die Evolutions-Theorie biologisch voll anerkennen - aber halt nicht geistig. - Und dann wird es schon wieder überfordernd - und das kann eine Zeit der einfachen Lösungen nicht vertragen (es ist medial nicht vermittelbar, wenn nachgedacht werden muss). - Letztlich läuft diese Frage auf den Konflikt "Wissenschafts-Sprache" und "Verkündigungs-Sprache" hinaus.
jesher

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 09:31 ... da sie die Evolutions-Theorie biologisch voll anerkennen - aber halt nicht geistig. - Und dann wird es schon wieder überfordernd - und das kann eine Zeit der einfachen Lösungen nicht vertragen (es ist medial nicht vermittelbar, wenn nachgedacht werden muss). - Letztlich läuft diese Frage auf den Konflikt "Wissenschafts-Sprache" und "Verkündigungs-Sprache" hinaus.
Ergänzend sollte erwähnt werden, dass intensives Nachdenken auch dazu führen kann, in der Schöpfungsgeschichte 24h Tage anzunehmen. Die geistliche Wahrheit im historischen Geschehen einzubetten, ist darüberhinaus eine von Gottes Spezialitäten.
Rembremerding

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Rembremerding »

Von 24h-Tag steht nichts in der Hl. Schrift.
Faust

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Faust »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 09:58 Von 24h-Tag steht nichts in der Hl. Schrift.
Ein guter Punkt. Gott hat selbstverständlich ein anderes Zeitgefühl. Die Hindus und Buddhisten wissen das. In ihrer Kosmologie ist es so, dass allein ein einziger Tag (1 Kalpa) für Gott (dort Brahma genannt) 432 Millionen Jahre menschlicher Zeitrechnung sind. Die Inder haben schon vor langer Zeit in großen Zeiträumen gedacht :) Achja, eine einzige Nacht Brahmas dauert ebenso lange. Wenn wir nun die Tage und Nächte berechnen, dann kommen wir zu einer Zeitrechnung, die ungefähr der modernen Wissenschaft entspricht. Zeit ist relativ, ganz besonders für Gott, aber das wollen manche Menschen offenbar nicht kapieren.
Rembremerding

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Rembremerding »

Faust hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:15 Gott hat selbstverständlich ein anderes Zeitgefühl. Die Hindus und Buddhisten wissen das.
Gott hat sogar gar kein "Gefühl" für Zeit.
Im späteren Hinduismus haben die großen Zeitspannen auch einen psychologischen, auf den Menschen bezogenen Hintergrund. Man wollte quasi die Speichen des Rads der Zeit für die Wiedergeburten zählen. :)
Die Entdeckung und "Domestizierung" der Zeit durch den Menschen ist ein interessantes kulturgeschichtliches Phänomen.

Andererseits gibt es auch wissenschaftliche geologische und biologische Hinweise, dass die Länge des Tages (Sonnenauf- und untergang) nicht immer gleich waren in der Erdgeschichte.
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Helmuth
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Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Helmuth »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 09:58 Von 24h-Tag steht nichts in der Hl. Schrift.
Muss es auch nicht, da die Unterteilung Gott uns überlassen hat. Den Begriff Stunde kennt die Schrift jedenfalls. Im NT sieht man die Einteilung davon in je 2 x 12 Stunden, wobei die Nacht in 4 Nachtwachen eingeteilt hat. Die Tageseinteilung zu 12 Stunden ist Jahrtausende alte Praxis. Die Nachteinteilung könnte von den Römern übernommen worden sein. Das weiß ich nicht exakt.

Wie auch immer, ein 24h Tag ist keine gegen das Wort sprechende Tatsache und wir defineren danach unsere gängigen Zeitzonen. Die objektive Grundlage dazu ist der Tag / Nacht Rhythmus und diesen gibt Gott vor. Wir können diesen dann mit metrischen Systemen weiter unterteilen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Rembremerding

Re: Die Bibel: Widersprüchlich und voller Fehler?

Beitrag von Rembremerding »

Michael hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:30
Naja, den Begriff Stunde kennt die Schrift jedenfalls schon. Im NT sieht man die Einteilung davon in je 2 x 12 Stunden, wobei man die Nacht in 4 Nachtwachen eingeteilt hat. Die Tageseinteilung zu 12 Stunden ist Jahrtausend alte Praxis. Die Nachteinteilung könnte von den Römern übernommen worden sein.
Der Mensch koppelte die Zeit an die Sonne und den Mond oder auch anderen Himmelskörpern durch Perioden, je nach Kultur. Heute kann man wissenschaftlich feststellen, dass dies eine subjektive Zeit ist. Deshalb ist Stunde ein Zeitmaß, dass wir aus heutiger Sicht auf früher übertragen, was in Ordnung ist. Es jedoch auf die Genesis anzuwenden ist Spekulation, denn dort wurde es Nacht und Tag ohne Angaben, welche Zeitspanne aus heutiger Sicht dazwischen lag.
Aber ziehen wir mit dem Thema doch in den anderen Thread, denn es ist ja kein Widerspruch oder Fehler in der Bibel. :wave:
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