Rembremerding hat geschrieben: ↑Fr 2. Aug 2019, 19:17
Schuld wird nicht mehr eingestanden, der Schmerz Unrecht (tatsächliches oder nur angenommenes) erfahren zu haben, Fehler zu machen, wird nicht mehr ausgehalten.
Diese Haltung, eigene Schuld (so weit sie überhaupt als solche erkannt wird) zu relativieren oder zu leugnen, hat aber auch mit Stolz zu tun.
Sturheit basiert teilweise auf Schwäche, auf der Unfähigkeit, einen Schritt zur Seite zu gehen und sich selbst; das eigene Verhalten und die eigenen Werke, einmal "von außen" zu betrachten. Aber ich denke, da ist auch ordentlich viel Stolz mit im Spiel. Vor allem denjenigen gegenüber, die man als "schwächer" einstuft.
Es wird sofort damit kompensiert, in dem man den Anderen die Schuld zuweist oder an ihm einen Maßstab anlegt, den man selbst nicht erreicht und an dem man ihn scheitern lässt.
Das ist auch in öffentlich geführten Debatten sehr gut zu beobachten. Man fragt sich, ob die Leute wirklich so wenig reflektieren. Mit Schuldzuweisungen kann man nicht so unbekümmert umgehen, wie das oftmals der Fall ist. Das ist nicht seriös.
Deshalb werden jene, die etwas anpacken, nur kritisiert.
Das
Schlechtreden ist überall gegenwärtig.
Begründete Kritik muss aber sein dürfen, sollte möglichst auch Alternativen zum Gegenstand der Kritik enthalten.
In einer Leistungsgesellschaft werden die Ellbogen ausgefahren und es gilt zuerst zu verletzen, bevor es ein anderer tut. Man betrachte nur das Mobbing schon unter Schülern.
Bevor wir nach Bayern gezogen sind, waren meine Kinder in den Schulen auch ständig betroffen. Hier in Oberfranken managen die Schulen das besser.
Es ist schlimm für alle, die zu Mobbingopfern gemacht werden. Mobbing in der Schule prägt einen Menschen für's Leben.
Aber WAS kann man dagegen TUN?
Reden hilft ja nicht.
Mir scheint, auch unter den Christen gibt es mehr Hungrige als solche, die von ihrem Reichtum austeilen und abgeben können.
Weil der Böse ihnen ihre Identität rauben will/geraubt hat.
Wenn sie sich Gott mehr öffnen würden, hätten sie mehr Rückhalt. Um das "bessere Leben" zu erhalten, muss man nämlich zuerst einmal sämtliche weltlichen Sicherheiten, auf denen das Selbstbild basiert und die als Halt, als Plattform, dienen für die Existenz der eigenen Person, Gott zur Verfügung anheim stellen. Und man wird eventuell einiges davon verlieren. Bis man GANZ abhängig ist von GOTT.
Der Lohn ist eine neue oder veränderte seelisch- geistige- geistliche Identität, die niemand von außen zerstören kann. Möglicherweise gibt's auch wieder säkulare Sicherheiten wie Vermögen, Talente oder andere Absicherungen dazu, doch die sind dann
geheiligt, weil sie durch die Hände Gottes gegangen sind und von Ihm dann wieder geschenkt oder dem Gläubigen ganz neu zugeteilt wurden.
Nicht für immer und ewig, sondern "auf Abruf". Deshalb bleibt die Abhängigkeit von Gott bestehen.
Auf "biblisch" ausgedrückt haben Christen dieser Sorte eine "geistliche Gesinnung".
Verletzlich bleiben sie trotzdem.
Aber sie kompensieren Verletzungen anders als "fleischlich gesinnte" Christen.
LG