Die hohen Weisheiten der Welt

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Spice
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Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Spice »

In diesem thread möchte ich, dass wir diejenigen Weisheiten zusammentragen, die zeigen, dass Christen durchaus etwas von anderen Religionen und den Weisheiten der Philosophen lernen können.
Ja, dass diese selbst vieles bieten, was die christlichen Wahrheiten deutlicher ausdrückt, als sie je von Christen ausgedrückt wurden.
Es geht, um vorzuwarnen, hier nicht um sogenannte "Weltweisheit", also darum, dass es angeblich nur auf Essen und Trinken ankommt und keinen Gott gibt, sondern um tiefe Einsichten in die Wahrheit.

Ich beginne mit Schopenhauer:
Der innerste Kern ist in allen Religionen gleich

"Der innerste Kern und Geist des Christenthums ist mit dem des Brahmanismus und Buddhaismus der selbe: sämmtlich lehren sie eine schwere Verschuldung des Menschengeschlechts durch sein Daseyn selbst...
Das Gesetz, ὁ νομος im biblischen Sinn, fordert immerfort, daß wir unser Thun ändern sollen, während unser Wesen unverändert bliebe. Weil aber dies unmöglich ist; so sagt Paulus, daß keiner vor dem Gesetz gerechtfertigt sei: die Wiedergeburt in Jesu Christo allein, in Folge der Gnadenwirkung, vermöge welcher ein neuer Mensch entsteht und der alte aufgehoben wird (d. h. eine fundamentale Sinnesänderung), könne uns aus dem Zustand der Sündhaftigkeit in den der Freiheit und Erlösung versetzen...
so lange unser Wille der selbe ist, kann unsere Welt keine andere seyn. Zwar wünschen Alle erlöst zu werden aus dem Zustande des Leidens und des Todes: sie möchten, wie man sagt, zur ewigen Seligkeit gelangen, ins Himmelreich kommen; aber nur nicht auf eigenen Füßen; sondern hingetragen möchten sie werden, durch den Lauf der Natur. Allein das ist unmöglich."
Ams

Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Ams »

Gerne @ Spice :thumbup:


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lovetrail
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von lovetrail »

Spice hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 09:00
Ich beginne mit Schopenhauer:
Der innerste Kern ist in allen Religionen gleich

"Der innerste Kern und Geist des Christenthums ist mit dem des Brahmanismus und Buddhaismus der selbe: sämmtlich lehren sie eine schwere Verschuldung des Menschengeschlechts durch sein Daseyn selbst...
Das Gesetz, ὁ νομος im biblischen Sinn, fordert immerfort, daß wir unser Thun ändern sollen, während unser Wesen unverändert bliebe. Weil aber dies unmöglich ist; so sagt Paulus, daß keiner vor dem Gesetz gerechtfertigt sei: die Wiedergeburt in Jesu Christo allein, in Folge der Gnadenwirkung, vermöge welcher ein neuer Mensch entsteht und der alte aufgehoben wird (d. h. eine fundamentale Sinnesänderung), könne uns aus dem Zustand der Sündhaftigkeit in den der Freiheit und Erlösung versetzen...
so lange unser Wille der selbe ist, kann unsere Welt keine andere seyn. Zwar wünschen Alle erlöst zu werden aus dem Zustande des Leidens und des Todes: sie möchten, wie man sagt, zur ewigen Seligkeit gelangen, ins Himmelreich kommen; aber nur nicht auf eigenen Füßen; sondern hingetragen möchten sie werden, durch den Lauf der Natur. Allein das ist unmöglich."
Naja, der innerste Kern des Christentums beschränkt sich ja nicht nur auf die menschliche Schuld, sondern beinhaltet die Erlösung durch Christus. Und die fehlt eben in anderen Religionen und Weisheitslehren. Und deshalb kann man mE nicht sagen, dass der innerste Kern aller Religionen gleich sei. Höchstens in dem Sinne ähnlich, dass sie ein negative Diagnose bzgl. des menschlichen Daseins stellen. Aber selbst darin sind sich wohl nicht alle einig.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Spice
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Spice »

lovetrail hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:51
Spice hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 09:00
Ich beginne mit Schopenhauer:
Der innerste Kern ist in allen Religionen gleich

"Der innerste Kern und Geist des Christenthums ist mit dem des Brahmanismus und Buddhaismus der selbe: sämmtlich lehren sie eine schwere Verschuldung des Menschengeschlechts durch sein Daseyn selbst...
Das Gesetz, ὁ νομος im biblischen Sinn, fordert immerfort, daß wir unser Thun ändern sollen, während unser Wesen unverändert bliebe. Weil aber dies unmöglich ist; so sagt Paulus, daß keiner vor dem Gesetz gerechtfertigt sei: die Wiedergeburt in Jesu Christo allein, in Folge der Gnadenwirkung, vermöge welcher ein neuer Mensch entsteht und der alte aufgehoben wird (d. h. eine fundamentale Sinnesänderung), könne uns aus dem Zustand der Sündhaftigkeit in den der Freiheit und Erlösung versetzen...
so lange unser Wille der selbe ist, kann unsere Welt keine andere seyn. Zwar wünschen Alle erlöst zu werden aus dem Zustande des Leidens und des Todes: sie möchten, wie man sagt, zur ewigen Seligkeit gelangen, ins Himmelreich kommen; aber nur nicht auf eigenen Füßen; sondern hingetragen möchten sie werden, durch den Lauf der Natur. Allein das ist unmöglich."
Naja, der innerste Kern des Christentums beschränkt sich ja nicht nur auf die menschliche Schuld, sondern beinhaltet die Erlösung durch Christus. Und die fehlt eben in anderen Religionen und Weisheitslehren. Und deshalb kann man mE nicht sagen, dass der innerste Kern aller Religionen gleich sei. Höchstens in dem Sinne ähnlich, dass sie ein negative Diagnose bzgl. des menschlichen Daseins stellen. Aber selbst darin sind sich wohl nicht alle einig.
Na, sieht jetzt doch lieber mal, wie wunderbar der "Nichtchrist" Schopenhauer die Notwendigkeit der christlichen Wiedergeburt erklärt! Da wird unter Christen heute noch diskutiert, ohne Klarheit zu erlangen (Thema Glaube und Werke).
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lovetrail
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von lovetrail »

Spice hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:59
Na, sieht jetzt doch lieber mal, wie wunderbar der "Nichtchrist" Schopenhauer die Notwendigkeit der christlichen Wiedergeburt erklärt! Da wird unter Christen heute noch diskutiert, ohne Klarheit zu erlangen (Thema Glaube und Werke).
Damals war das noch viel stärker in die Kultur eingebunden. Jeder gebildete Mensch hat sowas damals gewusst. (Das heisst aber nicht, dass jeder wiedergeboren war)
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Spice
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Spice »

lovetrail hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 11:10
Spice hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 10:59
Na, sieht jetzt doch lieber mal, wie wunderbar der "Nichtchrist" Schopenhauer die Notwendigkeit der christlichen Wiedergeburt erklärt! Da wird unter Christen heute noch diskutiert, ohne Klarheit zu erlangen (Thema Glaube und Werke).
Damals war das noch viel stärker in die Kultur eingebunden. Jeder gebildete Mensch hat sowas damals gewusst. (Das heisst aber nicht, dass jeder wiedergeboren war)
Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass jemand vom inneren Wesen des christlichen Glaubens mehr versteht, als diejenigen, die andere belehren wollen.

Es geht weiter mit Schopenhauer:
" Das Christenthum ist die Lehre von der tiefen Verschuldung des Menschengeschlechts durch sein Daseyn selbst und dem Drange des Herzens nach Erlösung daraus, welche jedoch nur durch die schwersten Opfer und durch die Verläugnung des eigenen Selbst, also durch eine gänzliche Umkehrung der menschlichen Natur erlangt werden kann."

"Behält man nun die Idee des Menschen im Auge; so sieht man, daß Adams Sündenfall die endliche, thierische, sündige Natur des Menschen darstellt, welcher gemäß er eben ein der Endlichkeit, der Sünde, dem Leiden und dem Tode anheim gefallenes Wesen ist. Dagegen stellt Jesu Christi Wandel, Lehre und Tod die ewige, übernatürliche Seite, die Freiheit, die Erlösung des Menschen dar. Jeder Mensch nun ist, als solcher und*potentiâ, sowohl Adam als Jesus, je nachdem er sich auffaßt und sein Wille ihn danach bestimmt; in Folge wovon er sodann verdammt und dem Tode anheimgefallen, oder aber erlöst ist und das ewige Leben erlangt."
Faust

Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Faust »

Lothar Matthäus hat in seinen Leben viele schlaue Sätze gesagt.
„Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.“
Eine hohe Fußballweisheit, inspiriert von wem? Natürlich dem Fußballgott! :D :engel:
Spice
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Spice »

Faust hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 11:41 Lothar Matthäus hat in seinen Leben viele schlaue Sätze gesagt.
„Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.“
Eine hohe Fußballweisheit, inspiriert von wem? Natürlich dem Fußballgott! :D :engel:
:lol:
Spice
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Spice »

Der Sinn des Lebens
Vor kurzem entdeckte ich Dieter Lange, ein Motivationstrainer. Er ist wirklich sehr gut, und da es vielen an Selbsterkenntnis mangelt, stelle ich mal ein Video ein:

Spice
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Re: Die hohen Weisheiten der Welt

Beitrag von Spice »

"Dem, der das Sein nicht mehr als das eigentliche Leben von innen her spürt, ist es höchstens ein Gegenstand metaphysischer Spekulation und frommen Glaubens. Für den aber, der die Nebel der Ratio durchstößt, wird es Erfahrung. So sind alle religiösen Begriffe und Bilder ursprünglich Interpretationen und Deutungen tiefster Erfahrung.

Wo immer Religion zu einem festen System wohlgeordneter Vorstellungen, Glaubenssätze und Geschichten, das heißt zu einer Lehre wird, an die zu glauben ist, erschwert sie die lebendige Erfahrung des Seins oder entwertet sie zu etwas nur «Subjektivem». Was aber heißt hier «nur subjektiv»? Es geht doch um die innere, die existentielle Wahrheit und Wirklichkeit des Menschen
als eines erlebenden und erleidenden Subjekts, und diese Wahrheit geht nur in der inneren Erfahrung auf."
Dürckheim, "Der Alltag als Übung", 18

"Es gibt gottgläubige Menschen, eifrige „Bekenner“ ihrer Religion, denen jede Seinsfühlung abgeht, geschweige, daß sie über verwandelnde Seinserfahrungen verfügen. Und es gibt andere, die nichts mehr von Gott und Christus wissen oder wissen wollen und doch in echter Fühlung zur Transzendenz
leben. Sie bezeugen das in der Transparenz ihres Wesens, im opferbereiten Schwung ihrer Unbedingtheit und Furchtlosigkeit, im Stehvermögen gegenüber ihrem Schicksal und, seien es
auch Wissenschaftler und Techniker, in der numinosen Qualität dessen, was sie im Grunde beflügelt und als unbeugsame Kraft ihrer Forschung und Leistung zugrundeliegt. So geht quer durch die falsche Front zwischen Gottgläubigen und solchen, die es nicht sind, der Trennungsstrich zwischen transzen¬
dental Berührten und solchen, die seinstaub sind. "
"Überweltliches Leben in der Welt", 7
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