Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

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Rembremerding

Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Rembremerding »

Ziska hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 18:32 Jetzt ist ja alles digital
Es ist gut, dass es digitale Bibeln/Konkordanzen etc. gibt, besonders bei den Psalmen in der Anbetung ist dies praktisch, aber: Ich bin davon größtenteils wieder abgekommen. Etwas aufzuschreiben, selbst zu formulieren, Gedanken hinsichtlich einzelner Verse oder Informationen, ist weitaus inniger, effektiver, anrührender, als etwas nur abzulesen oder irgendwo einzutippen.
Ziska hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 18:32 Ich hatte eine Bibel auch auseinander genommen, um einzelne Bibelbücher in meiner Handtasche unterzubringen.
Bei ZJ fielen mir diese zerlegten "Teilbibeln" auf, die sie bei Nachfragen immer aus ihrem Trolly holten. Da sind wohl die "Best of.." drinnen, bei wiederkehrenden Fragen.
Bonnie hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 17:20 Das hast du sehr gut zusammen gefasst
Immer gerne :D ;)
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 16:59 ...die Bibel auf diese Weise zu "personalisieren".
Ich machte es an einigen Stellen, doch irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl dabei und es gefiel mir nicht wirklich.
Es gibt auch so etwas wie ein "geistiges Tagebuch", in denen man sich Gedanken zu Bibeltexten einträgt und wieder nachlesen kann.
joris hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 16:24 Danach kaufte ich mir einige Exemplare mit Schreibrand.
Da gibt es spezielle Studien-Bibeln (für Interessierte), z.B. induktives Bibelstudium:
https://www.precept-ministries.de/produ ... dienbibel/
Faust

Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Faust »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 16:12
Faust hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 15:51
Rembremerding hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 10:33Das Christentum ist keine Buchreligion (im Gegensatz etwa zum Islam, Koran), d.h. einzig was zählt ist der Glaube und die Liebe an eine göttliche Person, Jesus Christus.
Es ist ja schön, wenn Du Ehrfurcht vor der Bibel hast und deinen Jesus liebst (ich liebe und verehre den Meister Yeshua ebenfalls! :Herz2: ), aber weshalb machst du dann den Islam und Koran zum Thema? :)
Islam und Koran sind doch gar nicht das Thema. Die Erwähnung sehe ich als einen Teil der Beschreibung, welche Bedeutung die Bibel für Christen hat.

Ja, aber weshalb kann die Bedeutung der Bibel für Christen, der Inhalt des christlichen Glaubens und Lebens, nicht in Worte gefasst werden ohne sofort einen Gegensatz zum Islam und Koran postulieren zu müssen? :?
Zuletzt geändert von Faust am Sa 14. Sep 2019, 20:15, insgesamt 1-mal geändert.
Hiob
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Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 10:33Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?
Ich möchte etwas ausholen:

Vor vielen Jahren habe ich mal überlegt, wie "Gott" zu definieren wäre, damit er wahr sein kann - und habe diese Frage philosophisch durch-dekliniert (ich verschone Euch hiermit davon :D ). - Was mich WIRKLICH überrascht hat, war, dass am Ende herauskam "Gott ist die Liebe" - wobei "Liebe" natürlich anders definiert war als im heutigen Populär-Sinn, sondern im Sinne von "Alles in Einem oder die Sehnsucht danach" (oder so ähnlich).

Das hat mich veranlasst, das AT von vorne bis hinten Satz für Satz mit einer für meine Denkweise GANZ hervorragenden AT-Übersetzung von Martin Buber (auch hier verschone ich Euch :D ) durchzustudieren (mit allein 350 Seiten Anmerkungen für die ersten 15 Bücher). - Um es kurz zu machen: Ich bin über das Verstehen zum Glauben gekommen - bei anderen ist es umgekehrt. - Und das Versteh-Buch war die Bibel.

Allerdings: MEIN Verstehen weicht ab von dem, was oft theologischer Standard ist, sondern schmiegt sich ganz eng am Text in einer so urtextnahen Übersetzung an, dass sie im Deutschen manchmal nur mühsam lesbar ist. Aber es lohnt sich.

Nur EIN wirklich einfaches Beispiel: Wo bei "normalen" Übersetzungen "fromm" steht, steht dort sprachlich textnah "schlicht". - Allein dieses Thema wäre einen Thread wert - aber ich verschone Euch hiermit davon :lol: ).

Mit anderen Worten: In der Bibel steht die Wahrheit und steckt der Heilige Geist - aber nicht immer so, wie es zu uns normalerweise rüberkommt.

Ist die Bibel inspiriert? Ja. ---- Aber das heißt nicht, dass jedes Wort wahr ist. ---- Auch hier ein einfaches Beispiel: Unvoreingenommen gelesen ist David ein Großteil seines Lebens ein listiger Schuft, der dann am Ende seines Lebens, als sein Sohn stirbt, sozusagen "bekehrt" wird. - David spricht also nicht wahr, weil er der große David ist (so wird oft interpretiert), sondern Gott spricht wahr, wenn er Unreine wie David so große heilsgeschichtliche Rollen zuweist.

Mit anderen Worten: Wenn man die Bibel nicht an deren mannigfachen Interpretationen, sondern aus ihrer wörtlichen Schlichtkeit als jüdisches Buch und nicht als griechisches Buch versteht (jüdisches und griechisches Denken sind eminent unterschiedlich), kann die Ehrfurcht vor ihr nicht groß genug sein.
Faust

Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Faust »

Hiob hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 20:13Vor vielen Jahren habe ich mal überlegt, wie "Gott" zu definieren wäre[...]
Damit fangen alle Probleme an :D
Was mich WIRKLICH überrascht hat, war, dass am Ende herauskam "Gott ist die Liebe" - wobei "Liebe" natürlich anders definiert war als im heutigen Populär-Sinn, sondern im Sinne von "Alles in Einem oder die Sehnsucht danach" (oder so ähnlich).
Eine wirkliche Definition ist das nicht, denn die Liebe ist ebenfalls undefinierbar. Viele kluge Köpfe haben bereits versucht, Liebe und Gott zu definieren, aber ob es besonders klug ist das Undefinierbare definieren zu wollen, weiß ich nicht. Doch ich gebe zu: auch ich habe schon versucht das Undefinierbare definieren zu wollen und bin dabei kläglich gescheitert. Seitdem weiß ich „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. In diesem Moment habe ich die Philosophie gelassen, weil ich ihre Nichtigkeit durchschaut habe und bin zu den Mystikern gegangen.
Unvoreingenommen gelesen ist David ein Großteil seines Lebens ein listiger Schuft, der dann am Ende seines Lebens, als sein Sohn stirbt, sozusagen "bekehrt" wird. - David spricht also nicht wahr, weil er der große David ist (so wird oft interpretiert), sondern Gott spricht wahr, wenn er Unreine wie David so große heilsgeschichtliche Rollen zuweist.
Das ist für mich ganz sicher ein Grund zur Hoffnung (mein zweiter Name ist David und ein listiger Schuft bin ich möglicherweise ebenfalls :engel: )
Wenn man die Bibel nicht an deren mannigfachen Interpretationen, sondern aus ihrer wörtlichen Schlichtkeit als jüdisches Buch und nicht als griechisches Buch versteht (jüdisches und griechisches Denken sind eminent unterschiedlich), kann die Ehrfurcht vor ihr nicht groß genug sein.
Möchtest du diesen Unterschied noch näher erklären? Viele Jesus-Worte sind vermutlich nicht ganz richtig, verzerrt oder missverständlich übersetzt, da seine Muttersprache Aramäisch ist. Jesus hat „aramäisch gefühlt und gedacht“. Ein Weg, um dem wirklichen Jesus näher zu kommen, besteht sicher darin, dass wir seine Muttersprache und die dazugehörige Gedankenwelt studieren. Derzeit ist die aramäische Sprache übrigens vom Aussterben bedroht, weshalb es ernsthafte Bemühungen gibt diese Sprache zu retten und auf eine Wiederbelebung hinzuarbeiten.

Rettung des Aramäischen. Sprechen wie Jesus (deutschlandfunk.de)




So sieht das Vaterunser auf Aramäisch aus :wave:
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Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Kolibri »

es ist vielleicht keine BIbel, aber heute musste ich auf eine meiner vielen Wanderungen an diesen Thread denken

über den Wolken sind Gedanken oft sehr frei und man fühlt sich Gott näher

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Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Hiob »

Faust hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 20:17 Wenn man die Bibel nicht an deren mannigfachen Interpretationen, sondern aus ihrer wörtlichen Schlichtkeit als jüdisches Buch und nicht als griechisches Buch versteht (jüdisches und griechisches Denken sind eminent unterschiedlich), kann die Ehrfurcht vor ihr nicht groß genug sein.

Möchtest du diesen Unterschied noch näher erklären?
Folgendes ist Ergebnis EIGENEN Erlebens beim Einsinken in die Sprache Bubers - diese Ergebnisse habe ich mit Theologen besprochen, die es zum Teil bestätigt haben:

Mein Vorgehen war, dass ich erst mal den Text in einer "normalen" Bibel gelesen habe, um schnell zu wissen, worum es überhaupt geht (der deutsche Buber-Text ist manchmal derart kompliziert, dass man kämpfen muss, um überhaupt mitzukommen - das wollte ich mir bei inhaltlich problemlosen Stellen sparen). - Bei EINEM Text des AT aus einer "normalen" Übersetzung habe ich gemerkt, dass die Satzkonstruktionen und die gesamte Konstruktion des Textes irgendwie ganz anders waren als gewohnt und war schon gespannt, wie Buber das löst. - Die Überraschung: Es gab überhaupt keine Buber-Übersetzung dazu, weil es diesen Text nur auf griechisch gab (also kein hebräischer Urtext dazu). - Das hat mich zum Grübeln gebracht und ich habe die Sache analysiert und insgesamt beachtet.

Mein Ergebnis: Das Hebräische schreibt und denkt phänomenisch und nicht in logischen Zusammenhängen ("weil"/"obwohl"/"so dass"/"um zu"/, etc). - Das heißt: Im Hebräischen gibt es keine Wertungen an sich, sondern Feststellungen - konkret:

1) "Normal" griechisch: "Ich, Jahwe, habe Dir gesagt, dass Du den rechten oder linken Weg gehen kannst. - WEIL Du nicht auf mich gehört hast, bestrafe/richte ich Dich, da Du damit gegen mit rebelliert hast".

2) Hebräisch: "Wenn Du rechts gehst, geht's Dir gut - wenn Du links gehst, geht's Dir schlecht. - Wenn es Dir schlecht geht, bewahrheite ich Dich am Ende (Buber übersetzt das betreffende Urtextwort nicht mit "richten", sondern mit "bewahrheiten") - ist halt so".

Verstehst Du im Ansatz, was ich meine?
Faust

Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Faust »

Kolibri hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 22:47 es ist vielleicht keine BIbel, aber heute musste ich auf eine meiner vielen Wanderungen an diesen Thread denken

über den Wolken sind Gedanken oft sehr frei und man fühlt sich Gott näher

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Sehr schön :thumbup: in der christlichen Tradition (insbesondere bei den Franziskanern, denen ich mich nahe fühle) heißt es, dass die Schöpfung unsere erste Bibel ist. Wir können also das Wort Gottes nicht nur in der Schrift, sondern in der gesamten Natur und dem Universum lesen (wenn das Herz des Menschen offen, empfindsam und rein genug ist, um es erspüren, verstehen und aufnehmen zu können, das ist leider nicht selbstverständlich). So schreibt der Psalmist: „Die Erde ist voll von der Huld des Herrn. Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen“ (Psalm 33)
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Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Magdalena61 »

Faust hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 20:04
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 16:12 Islam und Koran sind doch gar nicht das Thema. Die Erwähnung sehe ich als einen Teil der Beschreibung, welche Bedeutung die Bibel für Christen hat.
Ja, aber weshalb kann die Bedeutung der Bibel für Christen, der Inhalt des christlichen Glaubens und Lebens, nicht in Worte gefasst werden ohne sofort einen Gegensatz zum Islam und Koran postulieren zu müssen? :?
Das Buch, also das Physische, das man anfassen kann, hat bei Muslimen einen anderen Stellenwert als bei Christen.

Falls du noch ausführlicher darüber sprechen möchtest:
Muslimische Regeln für den Umgang mit dem Koran
LG
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Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Magdalena61 »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 19:36
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 16:59 ...die Bibel auf diese Weise zu "personalisieren".
Ich machte es an einigen Stellen, doch irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl dabei und es gefiel mir nicht wirklich.
Es gibt auch so etwas wie ein "geistiges Tagebuch", in denen man sich Gedanken zu Bibeltexten einträgt und wieder nachlesen kann.
Seitdem ich einen PC habe, wurde dieser zunehmend zu einem brauchbaren Instrument für meine Studien. Tippen kann ich viel schneller als schreiben.
Es ist ein Desktop- PC, kein Laptop.

Meine gedruckten Bibeln sind noch da, teilweise schon etwas ramponiert, nicht durch eine schlampige Behandlung, sondern, weil ich viel darin gelesen habe. Bücher haben den Vorteil, dass man sie mitnehmen kann.
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Re: Welche Ehrfurcht hast Du vor der Bibel?

Beitrag von Bonnie »

Ziska hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 18:32 Im Laufe der Jahre habe ich schon einige Bibeln „durch“.
Das heißt: Verse unterstrichen, Texte markiert, mit Klebezetteln versehen, mit Regentropfen benässt. Durch das ständige Benutzen waren die Ränder grau und abgegriffen.
Wobei ich den Eindruck hatte, dass Hardcover gegenüber dem späteren Softcover was die Haltbarkeit angeht seine Vorteile hatte.
Ziska hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 18:32 Jetzt ist ja alles digital.
Digitale Versionen der Bibel haben durchaus ihre Vorteile. Ich mag sie zum Beispiel dann gerne, wenn ich gezielt eine Bibelstelle über Messenger oder Email verschicken möchte. Copy und paste geht natürlich bedeutend flotter als abschreiben. Eine für mich sehr wertvolle Seite ist www.bibleserver.com geworden. Um Bibelstellen in unterschiedlichen Übersetzungen zu vergleichen einfach richtig gut.

Insgesamt nutze ich aber die gedruckte Form deutlich häufiger. Was bei mir auch für andere Bücher gilt, ich habe ein Buch lieber in der Hand, kann mal eben vor und zurückblättern ohne eine neue Suchanfrage, und ich habe 2 Seiten auf einen Blick. Das hin und her scrollen auf dem Bildschirm ist nicht so wirklich meins. Für intensive Bibelarbeit greife ich in aller Regel auf die Papierform zurück, auf die ich keinesfalls verzichten möchte. Wahrscheinlich bin ich altmodisch :lol: .
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Hebräer 11,1
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