Magdalena61 hat geschrieben: ↑Fr 1. Nov 2019, 17:19
Spice hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Selbst, wenn er an die Existenz einer unsterbliche Seele (des Geistleibes) glaubt, so wird er doch, so lange er auf der Erde lebt, nicht unempfindlich werden für das Leid, das er erfahren muss und für das Leid um ihn herum.
Es geht bei allen Erlösungslehren darum, dass derjenige, der erlöst werden will, aufhört zu leiden. Jesus sagte, die Wahrheit mache frei. Also besteht alles Leiden auf der Grundlage der Unkenntnis der Wahrheit, also dem falschen.
Das ist Interpretation.
Macht die Wahrheit frei vom Leiden?
Weshalb zweifelst Du?
"ihr werdet die
Wahrheit erkennen, und die
Wahrheit wird euch
frei machen" (Joh. 8,32)
Damit ist der einzige Weg definiert: Erkenntnis der Wahrheit und einzig Befreiung durch sie!
Kein Eingreifen übernatürlicher Kräfte! Keine Intervention Gottes oder Jesu!
Wenn der Teufel der "Vater der Lüge" ist (Joh. 8,44), dann kann nur Wahrheit den Teufel besiegen. Nun ist Jesus gekommen, um die "Werke des Teufels", die das sind Krankheit und Tod zu zerstören "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre." (1. Joh. 3,8b). Das hatte er damals
zeichenhaft getan, um die Wirkung der Wahrheit zu demonstrieren. Aber jede äußere Befreiung von den Symptomen einer Krankheit ist längst noch nicht ihr Heilung.
Wenn deshalb weiter die Lüge in uns lebt, gebiert sie weiterhin Zerstörung: "Wer Sünde tut, der ist vom Teufel" (1. Joh. 3,8a; Rö 8,13).
Heiligung bedeutet deshalb, immer mehr in Übereinstimmung mit der Wahrheit zu kommen.
Warum musste Jesus dann leiden, der die Wahrheit IST?
Weil es sich mit uns eins gemacht hat, um zu demonstrieren, dass die Identifikation mit dem Ewigen alle Wirkungen der Lüge überwindet, und damit den Tod aufhebt, der ein Produkt der Lüge ist.
Nichts hätte unfreiwillig Jesus leiden lassen oder ihn töten können:
"Niemand nimmt es [das Leben] von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen." (Joh. 10,18)
Aber frei werden vom Leid? Ganz frei?
Ja, ganz und gar!
Es gibt kein Leid an sich, keine Krankheit an sich, keinen Tod an sich. Das alles schafft sich jeder Mensch ganz individuell durch sein falsches Denken und Handeln und kann deshalb nur durch richtiges Denken und Handeln von jedem Menschen nur ganz persönlich aufgehoben werden.

In der Welt habt ihr Angst...
Ja, das ist die allgemeine Situation einer jeden Kreatur, da sie spürt, dass nicht alles nach dem Eigenwillen geht. Aber durch die Identifikation mit dem Ewigen wird diese Urangst/Existenzangst aufgehoben und damit alles Leid, Krankheit und Tod.
Natürlich besteht für einen relativ Leidbefreiten weiterhin das Leid um ihn herum. Aber allein ein solcher Mensch kann anderen den Weg weisen, wie sie frei werden können.
Für mich sieht das nach einer psychologischen Technik aus, mittels derer man sich ein leichteres Leben verschaffen will.
Ja, natürlich lassen sich die psychischen Gesetzmäßigkeiten nicht umgehen, sondern sie müsen so angewandt werden, dass die Wahrheit fest verankert in der Seele wird, damit sie da dauerhafte Wirksamkeit entfalten kann. Jeder echte Nchfolger wird deshalb ein tiefer Seelenkenner.
Kein Gott befreit in Zukunft die Menschen vom Leid. Kein Jesus befreit sie durch irgendein Wunder.
Du bürdest den Menschen eine zu schwere Last auf, wenn du sie verantwortlich machst für das Leid, das sie empfinden.
Diese Last besteht durch die Realität. Die Erleichterung und Befreiung besteht im Beschreiten des Heilsweges.
Das ist wie bei den Hardcore- Charismatikern, die den Kranken sagen: "Wenn du nicht geheilt wirst (bist du selbst schuld und es liegt alleine an dir!), dann glaubst du nicht genug und es ist Sünde in deinem Leben."
Ich sehe es anders.
Es ist natürlich wahr, was da die Charismatiker sagen, aber sofort von jeder Krankheit durch Glauben frei werden ist nicht immer sinnvoll, da man sich, wenn man gesund ist und noch ungenügend verinnerlicht, schnell wieder allem tralalla zuwendet, d.h. oft nur wieder den Gewohnheiten und dem "was alle machen" frönen will.
Und nein, der Mensch wird dadurch nicht unempfindlich für das Leid anderer, ihn schmerzt es, wenn er sieht, dass ein Mensch leidet, aber er kann ihm den einen Weg, abgesehen von temporärer Hilfe, weisen...
Sich von der Welt amputieren, meinst du. Vergeistigt leben.
Hm, das ist vielleicht für Mönche und Einsiedler ein Weg. Nicht für die breite Mehrheit.
LG
Es ist kein Amputieren von der Welt, sondern Weltüberwindung. Und ja, es ist der Weg der Vergeistigung. Der Auferstehungskörper unterscheidet sich deshalb vom jetzigen physischen Körper weil er ganz geistdurchdrungen ist. Die Geschwindigkeit mit der man auf diesem Weg zum Ziel strebt, bestimmt jeder selbst. Diejenigen, die meinen, das Beschreiten könne man so nebenbei erledigen, werden nicht weit kommen. Deren nächstes Erdenleben wird nicht viel anders sein als ihr jetziges.