Was versteht Gott unter "Sklave"?

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.

Moderator: Moderation Helmuth

Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 16040
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Helmuth »

Al und ich hatten kürzlich festgestellt, dass wir ein unterschiedliches Begriffsverständnis zum Begriff "Sklave" haben. Es steht hier zur Debatte, ob es dazu ein antikes anderes Verständnis gibt als wir heute damit in Verbindung bringen. Das ist m.E. klar der Fall.

Allerdings ist das biblische Verständnis wiederum nicht abhängig von einer politischen bzw. kulturell geprägten Denkweise, da man ihn aus seiner geistlichen Perspektive erfassen muss, will man verstehen was Gott darunter meint.

Wer möchte kann sich noch daran beteilgen. Die Mitarbeit Al's wünsche ich jedenfalls. Ich zitiere mal aus der antiken Welt ( :D ):
2 Mose 20.2 hat geschrieben: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe.
Zuletzt geändert von Michael am Mo 11. Nov 2019, 20:43, insgesamt 2-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Nevis

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Nevis »

Ob nun antik oder sonstwas - dem Wort "Sklave" kann ich nichts Gutes abgewinnen.
Benutzeravatar
AlfvonMelmac
Beiträge: 271
Registriert: Fr 1. Nov 2019, 21:04

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von AlfvonMelmac »

Nevis hat geschrieben: Mo 11. Nov 2019, 20:16 Ob nun antik oder sonstwas - dem Wort "Sklave" kann ich nichts Gutes abgewinnen.
Es gab mal eine interessante Reportage über die Sklaven in Israel noch weit vor Christus. So schlecht wie man es in der Geschichtsschreibung darstellte erging es den Sklaven dort nicht. Sie hatten gute Behausungen, wurden manchmal besser versorgt als freie Bürger und es gab auch so etwas wie eine Invalidenversicherung.
Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 3928
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von AlTheKingBundy »

Michael hat geschrieben: Mo 11. Nov 2019, 19:59 Allerdings ist das biblische Verständnis wiederum nicht abhängig von einer politischen bzw. kulturell geprägten Denkweise, da man ihn aus seiner geistlichen Perspektive erfassen muss, will man verstehen was Gott darunter meint.
Hallo Michael,

dann erklär mir bitte mal, was Du unter "geistlicher Perspektive" verstehst. Es wäre auch zu klären, was man heute unter dem Sklavenbegriff versteht und wie man ihn in der Antike verstanden hat. Und, wie haben ihn die Hebräer verstanden?
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
Maryam
Beiträge: 1086
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:57

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Maryam »

AlfvonMelmac hat geschrieben: Mo 11. Nov 2019, 20:52
Nevis hat geschrieben: Mo 11. Nov 2019, 20:16 Ob nun antik oder sonstwas - dem Wort "Sklave" kann ich nichts Gutes abgewinnen.
Es gab mal eine interessante Reportage über die Sklaven in Israel noch weit vor Christus. So schlecht wie man es in der Geschichtsschreibung darstellte erging es den Sklaven dort nicht. Sie hatten gute Behausungen, wurden manchmal besser versorgt als freie Bürger und es gab auch so etwas wie eine Invalidenversicherung.
Also den Israeliten erging es wohl auch besser in Aegyten als Arbeitsknechte, als in der Wüste und später als Kriegsknechte.

Sie hatten in Aegypten ihre eigenen Tierherden, eigenen Häuser und sehnten sich in der Wüste nach dem abwechslungsreichen und kostenlosen Essen So steht es in der Bibel.
4 Mose 11,5 wir denken an die Fische die wir in Aegypten umsonst! assen, und an die Kürbisse die Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch.6 nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.
Ob Sklave oder Knecht, ist im allgemeinen Verständnis schon ein grosser Unterschied. Obwohl Beide jemandem dienstbar sind. Ein Sklave musste wohl notgedrungen tun was von ihm verlangt wurde, weil er hierfür gekauft wurde.

Wenn es darum geht dem allein wahren Gott, also wohlverstanden dem Vater im Himmel dienstbar zu sein, ob als Knecht oder Sklave, ist mir die Bezeichnung egal. Denn es bringt pure Lebensfreude, ihm mit ganzem Herzen zudienen.

lg Maryam
Benutzeravatar
Magdalena61
Administrator
Beiträge: 26763
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
Kontaktdaten:

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Magdalena61 »

Michael hat geschrieben: Mo 11. Nov 2019, 19:59 Al und ich hatten kürzlich festgestellt, dass wir ein unterschiedliches Begriffsverständnis zum Begriff "Sklave" haben. Es steht hier zur Debatte, ob es dazu ein antikes anderes Verständnis gibt als wir heute damit in Verbindung bringen. Das ist m.E. klar der Fall.

Allerdings ist das biblische Verständnis wiederum nicht abhängig von einer politischen bzw. kulturell geprägten Denkweise, da man ihn aus seiner geistlichen Perspektive erfassen muss, will man verstehen was Gott darunter meint.
Meines Wissens sind die Begriffe "Sklave" und "Knecht" austauschbar und wurden seit Luther öfter "revidiert"; angepasst.
In der griechischen Sprache der Bibel bedeutet "ó δουλος" (lat. servus) sowohl Knecht als auch Sklave. Beide Worte sind gleichsam austauschbar. Der Engel in der Offenbarung des Johannes nennt sich σúνδουλóς, Mitknecht (lat.: Conservus; Offb 22,9 EU), wie die menschlichen Knechte Gottes. Jesus sagt zu den Jüngern: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde (griech.: φíλους, lat.: amicos) genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. (Joh 15,15 EU)"
Quelle
Mir scheint, ein größerer Unterschied besteht zwischen Sklave und Tagelöhner.
Der Sklave gehört zur Familie und hat von daher einen Anspruch auf Arbeit, Schutz und Fürsorge.
Ein Tagelöhner verkauft lediglich seine Arbeitskraft- für die Dauer eines Tages. Der Arbeitgeber hat ihm gegenüber keine andere Verpflichtung, als den vereinbarten Lohn zu bezahlen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Spice
Beiträge: 12901
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Spice »

Ein Sklave ist immer jemand, der unfrei ist und den Willen seines Herrn ausführen muss.
Benutzeravatar
Travis
Moderator
Beiträge: 9071
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Travis »

Aus biblischer Perspektive bedeutet die Erlösung durch Jesus Christus ebenfalls eine Indienststellung. Man wechselt das Joch unter dem man lebt. Freiheit im biblischen Sinne hat auch nichts mit Selbstbestimmung oder Grenzenlosigkeit zu tun, die in ihrer konsequenten Ausprägung auch als "Anarchie" bekannt ist, sondern mit dem Dienst für Gott.
Zuletzt geändert von Travis am Di 12. Nov 2019, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
- Foren Concierge -
"Steter Trottel höhlt den Interlekt"

הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
Rembremerding

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von Rembremerding »

Wer in den Dienst Gottes tritt, wird frei von der Welt und - frei, um der/die zu werden, wie Gott ihn/sie geschaffen.
Welchen Herrn haben Christen?
Ein Herr, der seine Diener als seine Kinder zu Erben einsetzt, sich für sie schlagen und töten ließ und der sie bedient.
Die Dienschaft ist jene, die dem Geschöpf für seinem Schöpfer obliegt.
Benutzeravatar
AlfvonMelmac
Beiträge: 271
Registriert: Fr 1. Nov 2019, 21:04

Re: Was versteht Gott unter "Sklave"?

Beitrag von AlfvonMelmac »

Maryam hat geschrieben: Di 12. Nov 2019, 02:16
Also den Israeliten erging es wohl auch besser in Aegyten als Arbeitsknechte, als in der Wüste und später als Kriegsknechte.

Sie hatten in Aegypten ihre eigenen Tierherden, eigenen Häuser und sehnten sich in der Wüste nach dem abwechslungsreichen und kostenlosen Essen So steht es in der Bibel.
4 Mose 11,5 wir denken an die Fische die wir in Aegypten umsonst! assen, und an die Kürbisse die Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch.6 nun aber ist unsere Seele matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna.
Ob Sklave oder Knecht, ist im allgemeinen Verständnis schon ein grosser Unterschied. Obwohl Beide jemandem dienstbar sind. Ein Sklave musste wohl notgedrungen tun was von ihm verlangt wurde, weil er hierfür gekauft wurde.

[/quote]

Man erlebt immer wieder, das Menschen die Sicherheit ihrer Existenz , Ernährung Dach über den Kopf, der sogenannten Freiheit vorziehen.
Auch heute und daran hat sich das Dasein ob nun als Sklave oder Knecht nicht viel geändert, auch heute musst du machen was man von dir verlangt. Heute sind lediglich in dieser alles zerstörende Konsumgesellschaft die Ansprüche enorm jenseits von Gut und Böse gestiegen. Der Mensch hat es mal um in deinen Augen zu fassen, sich Gott weiter denn je entfernt und ist zum Egoistischen Ichmenschen mutiert.
Maryam hat geschrieben: Di 12. Nov 2019, 02:16
Ob Sklave oder Knecht, ist im allgemeinen Verständnis schon ein grosser Unterschied. Obwohl Beide jemandem dienstbar sind. Ein Sklave musste wohl notgedrungen tun was von ihm verlangt wurde, weil er hierfür gekauft wurde.

Wenn es darum geht dem allein wahren Gott, also wohlverstanden dem Vater im Himmel dienstbar zu sein, ob als Knecht oder Sklave, ist mir die Bezeichnung egal. Denn es bringt pure Lebensfreude, ihm mit ganzem Herzen zudienen.

lg Maryam
Auf meinen vielen Reisen lerne ich immer wieder Menschen und Kulturen kennen, die mit dem einfachsten Leben glücklich und zufrieden sind. Oft haben sie gerade mal ein Dach übern Kopf eine Ziege ein paar Hühner ihren Glauben und ihre Familie, Fernseher I phone für sie unerschwinglich.

Im Kreise solcher Menschen fühlt man sich am wohlsten, ihr Gefühl für Glück und Zufriedenheit überträgt sich auf dich. Wenn du so mit deinem leben die pure Lebensfreude spürst, machst du alles richtig.

Sagt dir Ruanda etwas, der Völkermord durch die Hutu an die Tutsi vor mehr als 20 Jahren, kostete Millionen Menschen das Leben. Inzwischen hat sich das Land davon erholt und es soll eines der best entwickelsten Länder dieser Region sein. Diese Menschen zu erleben wie sie heute sind, nach dieser schrecklichen Tat, wird eine sehr interessante Reise werden die ich mit meiner Frau im kommenden Frühjahr unternehmen werde. Wie leben sie, wie gehen sie ihren Glauben nach sowohl die Hutus als auch die Tutsis.

Das wahre Leben schreibt die interessantesten Geschichten.
Antworten