Und trotzdem gibt es etwas, dass man mit "Gottes Willen" und sein "Eingreifen" bezeichnen könnte. Es ist das, was oft als das "Höhere Selbst" bezeichnet wird. Das ist jene "innere Organisation" von uns, die alles das im Gedächtnis hat, was wir uns ganz persönlich in allen früheren Erdenleben angeeignet haben und unser Leben so lenken will, dass wir immer mehr in Einklang mit Gott kommen.
Aber auch das schon verwirklichen will, wozu wir durch unsere Fähigkeiten in der Lage sind.
Ich will versuchen, das an meinem Leben zu verdeutlichen. In meinem Leben haben sich alle Wünsche meines Egos erfüllt. Das war aber bei mir nur möglich, weil ich mein Leben im 21. Lebensjahr, wie man es so schön sagt "Jesus übergab". Nur dadurch, genauer, der daraus folgenden Erkenntnis der Wahrheit, war es überhaupt möglich, dass sich diese Ego-Wünsche erfüllten. Die meisten Menschen brauchen für die Erfüllung der gleichen Wünsche, wie ich sie hatte, allerdings keine Hilfe Gottes.
Das gelingt ihnen meistens spielend auch so. Dass sich diese Ego-Wünsche erfüllten, zeigt natürlich auch, dass es keine sündhaften Wünsche waren, sondern ganz normale, wie sie eben ein Mensch hat.
Unter "Ego-Wünsche" bezeichne ich also die, die man als Mensch hat, die sich also aus dem Leben in der Welt ergeben.
Dadurch aber, dass ich mein Leben Jesus übergab, wurde nun das "Höhere Selbst" aktiv, d.h. ich interessierte mich für die Wahrheit, die ja allgemein ist und nicht etwas Subjektives, und hatte schließlich auch das Bedürfnis andere zu Jesus zu führen. Na, das macht man eben erst einmal auf der Ebene, die das Ego begriffen hat, also so, wie es andere machen, mit den Worten, die andere "Gläubige" benutzen usw.
Das heißt, man tut es in den seltensten Fällen so, wie es das das Höhere Selbst wünscht, weil man noch zu ungeheiligt ist, also dessen Impulse nicht richtig aufnimmt.
Dafür habe ich ein eindrückliches Beispiel:
Franziskus vernahm den Auftrag, die Kirche wieder wiederherzustellen. Das verstand er aber ganz buchstäblich und machte sich daran, dass verfallene Kirchlein in San Damian wieder aufzubauen.
Dieses falsche Verständnis seines Auftrags war seinem Ego geschuldet. Aber dem "Höheren Selbst" gelang es trotzdem sein Leben in die richtige Bahn zu bringen, sodass er diesen Auftrag dennoch erfüllte, in dem er der Kirche wieder das urchristliche Ideal vor Augen führte.