PeB hat geschrieben: ↑Mi 15. Jan 2020, 11:25
Schwierig, trotz des Heiligen Geistes, möchte ich aus eigener Erfahrung behaupten (zumindest kann man diese Einsicht haben, wenn man selbstkritisch mit sich ins Gericht geht).
Genau so wird der Prozess und das Erleben im NT beschrieben. Der weiterhin von der Gottestrennung beeinträchtigte Leib sperrt sich ziemlich gegen den Heiligen Geist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es leichter wird, wenn man sich selber zurücknimmt. Damit meine ich nicht, dass man einfach nach Lust und Laune leben soll. Dies wäre kontraproduktiv.
Ich meine damit, dass man sich eingedenk notwendiger Veränderung im eigenen Leben, vertrauensvoll in Gottes Hände gibt. Ganz praktisch überlässt man Gott also die Kontrolle über Veränderungen und das eigene Leben generell. Mir persönlich hat das einige Zeit lang etwas Angst gemacht. Ich weiß immer gerne, worauf ich mich einlasse. Da ich Gott nicht vorschreiben kann und will, was genau er wann und wie schnell ändert, entschied ich viele Jahre lang selber, an welchem Bereich meines Lebens ich ihn habe wie schnell arbeiten lassen. Liest sich albern, aber meine Unsicherheit und mein fehlendes Vertrauen ließ nichts anderes zu.
Wichtig:
Der Heilige Geist in einem neugeborenen Menschen ist eine treibende Kraft. Veränderung geschieht. Allerdings kann man sich dagegen sträuben und die Veränderung aufhalten.
Auch wichtig:
Kein Mensch wird zeitlebens frei von Sünde. Das geht schon strukturell nicht, weil die Erlösung des Leibes erst mit Jesu Wiederkehr geschieht. Daher unterscheidet die Bibel auch von:
1. Sünde als Zustand (Eigentumsverhältnis und Leib)
2. Sünde als Tat (Geist und Leib motiviert)
Simplifiziert gesprochen: Bei der Erlösung eines Menschen wird in Punkt 1. das Eigentumsverhältnis verändert. Zu Punkt 2. wird die "Geist Motivation" zur Sünde bei der Erlösung entfernt. Sünde die aus dem gefallenen Leib resultiert, wird uns begleiten und wir werden suchen es zu reduzieren.
Alles, was man zu einem gottwohlgefälligen Leben benötigt, bekommt man von Gott
2Petrus 1,3 hat geschrieben:3 Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.
und nicht zeitlich umgekehrt. Weil dies so ist, kann Petrus weiter auffordern:
2Petrus 1,4-7 hat geschrieben:4 Durch sie sind uns die kostbaren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch sie Anteil bekommt an der göttlichen Natur, wenn ihr der Vergänglichkeit entflieht, die durch Begierde in der Welt ist. 5 So wendet allen Fleiß daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis 6 und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Frömmigkeit 7 und in der Frömmigkeit Brüderlichkeit und in der Brüderlichkeit die Liebe.
ohne unmögliches zu verlangen. Entgegen einiger Auslegungen ist das Scheitern leider weiterhin möglich. Daher werden auch neu geborene Menschen aufgefordert, sich dem Wirken Gottes nicht in den Weg zu stellen, sondern ihre Berufung zu festigen:
2Petrus 1,10+12 hat geschrieben:10 Darum, Brüder und Schwestern, bemüht euch umso eifriger, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr niemals straucheln, 11 und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.
um eben auch die Ewigkeit zu erreichen.
Was Maryam lehrt ist eine Umkehrung. Sie stellt Erlösung und Werke auf den Kopf, kann den Zustand vor der Neugeburt aber nicht wirklich biblisch fassen. Sie schreibt lediglich etwas davon, dass es leicht sei alle Sünden sein zu lassen, wenn man sich von Jesus dabei helfen lässt, um sich als Folge bei Eintritt in die Sündlosigkeit als vom Heiligen Geist versiegelt vorzufinden. Die Innewohnung des Heiligen Geistes ist bei so einer Theologie also nicht Grundlage für ein Leben mit Gott, sondern das Ziel. Der Mensch sei also bereits von sich aus, ohne Innewohnung des Heiligen Geistes, in der Lage, gottwohlgefällig zu leben. Wie da die Hilfe Jesu noch aussehen soll, ist schleierhaft. Denn aus biblischer Perspektive, wird Jesu Hilfe durch dessen Anwesenheit im jeweiligen neu geborenen Menschen realisiert. Eine Anwesenheit, die durch Innewohnung des Heiligen Geistes umgesetzt wird.