Das Konzept des göttlichen Gerichts kann man gar nicht verstehen, wenn man nicht die daraus folgenden Konsequenzen erst mal ergründet. Im Gegensatz zu weltlichen Gerichten gibt es im göttlichen Gericht ja generell keinen Freispruch. Wer dort hineinkommt, landet unzweifelhaft im Feuersee. Was soll dieser Feuersee überhaupt sein ? Ich halte ihn für ein Bild der Ausgeliefertheit eines geistig unumkehrbaren Zustandes, der in die individuelle oder kollektive Selbstzerstörung führt.
Das Gericht
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Re: Das Gericht
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Re: Das Gericht
Ich sehe es eher im Sinne von Andeutungen des Paulus und Johannes, wonach im Feuersee nicht der Gerichtete verbrannt wird, sondern das Böse an ihm. - Die Grundsatzfrage beim Thema "Gericht" bleibt, ob "Richten" "hin-richten" (= töten) oder "her-richten" (= gesund machen) bedeuten soll. - In meinem kontextualen Gottesbild kommt für mich nur letzteres in Frage.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 13:47 Was soll dieser Feuersee überhaupt sein ? Ich halte ihn für ein Bild der Ausgeliefertheit eines geistig unumkehrbaren Zustandes, der in die individuelle oder kollektive Selbstzerstörung führt.
Re: Das Gericht
Grüß Dich, Thomas und herzlich Willkommen zur Rückkehr!Zippo hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 13:27 Aber zurück zur Einstiegsfrage. Ist der Glaube als Kriterium für ein zukünftiges Gericht wirklich ausreichend ?
Ich persönlich möchte diese Frage eigentlich verneinen. Lange Jahre habe ich an Erwählung und Heilsgewissheit geglaubt, aber im Laufe der Zeit hat sich diese Denkweise geändert. Heute glaube ich, daß das tägliche Leben genau so wichtig ist, um von Gott angenommen zu werden, wie der Glaube an das Werk Jesu.
Wie seht ihr das ?
Liebe Grüsse Thomas
Wie wir heute leben bestimmt unsere Zukunft. Glaube soll zu einem besseren Leben verhelfen. Das ist der Sinn der christlichen Lehre.
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Re: Das Gericht
Krisis bedeutet doch Urteil oder Entscheidung. Jesus macht unzweifelhaft klar, dass der urteilende Mensch gleicherweise beurteilt wird. Je mehr die persönlichen Werturteile begründet werden, desto weniger kommt man davon los, denn die persönlichen Werturteile erschaffen im konstruktivistischen Sinne die eigene Welt und das fängt dann an selbstreferentiell zu werden. Das ist dann der "Point of no Return".Hiob hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 14:09 Ich sehe es eher im Sinne von Andeutungen des Paulus und Johannes, wonach im Feuersee nicht der Gerichtete verbrannt wird, sondern das Böse an ihm. - Die Grundsatzfrage beim Thema "Gericht" bleibt, ob "Richten" "hin-richten" (= töten) oder "her-richten" (= gesund machen) bedeuten soll. - In meinem kontextualen Gottesbild kommt für mich nur letzteres in Frage.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Re: Das Gericht
Dieser Ausdruck kommt nur in der Offenbarung vor und ist symbolisch. Die Bibel selbst erklärt und definiert das Symbol, wenn es darin heißt: Der Feuersee = zweiter TodProfDrVonUndZu hat geschrieben:Was soll dieser Feuersee überhaupt sein ?
https://www.bibleserver.com/ELB/Offenbarung20%2C14
https://www.bibleserver.com/ELB/Offenbarung21%2C8
Der erste Tod ist der Tod den wir alle sterben müssen wegen der Sünde Adams. Aus diesem Tod können wir dank Jesu Opfer befreit werden.Der zweite Tod bedeutet eine Endgültige Auslöschung des Lebens ohne eine Aussicht auf eine Wiederkehr.
LGrüße von Otto
Re: Das Gericht
"Krisis" ist eine griechische Übersetzung eines hebräischen Wortes, das wir aus dem AT kennen und das dort von Buber mit "Bewahrheitung" übersetzt wird. - Auch die griechisch schreibenden Verfasser haben hebräisch gedacht - aber WAS?ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 15:08 Krisis bedeutet doch Urteil oder Entscheidung.
Das ist ein hermeneutisches Problem, das Du nirgends rauskriegst - das betrifft Hinz und Kunz genauso wie Vonundzu oder Michael, PeB und Hiob.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 15:08 Je mehr die persönlichen Werturteile begründet werden, desto weniger kommt man davon los, denn die persönlichen Werturteile erschaffen im konstruktivistischen Sinne die eigene Welt und das fängt dann an selbstreferentiell zu werden. Das ist dann der "Point of no Return".
Re: Das Gericht
Danke für die Begrüßung, spice.Spice hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 14:25Zippo hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2020, 13:27 Aber zurück zur Einstiegsfrage. Ist der Glaube als Kriterium für ein zukünftiges Gericht wirklich ausreichend ?
Ich persönlich möchte diese Frage eigentlich verneinen. Lange Jahre habe ich an Erwählung und Heilsgewissheit geglaubt, aber im Laufe der Zeit hat sich diese Denkweise geändert. Heute glaube ich, daß das tägliche Leben genau so wichtig ist, um von Gott angenommen zu werden, wie der Glaube an das Werk Jesu.
Wie seht ihr das ?
Liebe Grüsse Thomas
Grüß Dich, Thomas und herzlich Willkommen zur Rückkehr!
Wie wir heute leben bestimmt unsere Zukunft. Glaube soll zu einem besseren Leben verhelfen. Das ist der Sinn der christlichen Lehre.
Glaube soll aber auch für die Ewigkeit erretten. Joh 3,16
Glaube soll auch vor dem Gericht bewahren. Joh 3,18 Wer an ihn glaubt wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet...
Das kann der Herr Jesus unmöglich so zu der ganzen Welt sagen. Denn wer hat denn von seiner Botschaft gehört ?
Seine Zuhörerschaft, in dem Fall war es Nikodemus , waren im Zugzwang. Denn sie hatten viele Zeichen und Wunder gesehen und Gott der Vater hat aus dem Munde Jesu geredet.
Aber mit diesen Worten kannst du nicht die ganze Welt aburteilen. Die haben mitunter einen ganz anderen Glauben und haben damit leben müßen und haben sich in ihrem Leben mit ihrem Gewissen behaupten müßen. Sonst hatten sie ja nichts.
Es wäre ja undenkbar, wenn man diese Menschen alle ewig in die Hölle bzw. den Feuersee schmeißen würde, weil sie schon gerichtet sind.
Die Zuhörerschaft Jesu unterliegt einem strengeren Urteil.
Die anderen werden gerichtet und erhalten ihre Strafe im Feuersee. Ich denke auch, daß da symbolisch gesehen etwas verbrennt,es sind die schlechten Werke sagt Paulus in 1 Kor 3,15 und das bezieht sich auch auf gläubige Menschen.
Das Weltgericht soll den Christen ja erspart bleiben, aber sie kommen ja vor den Richterstuhl Christi und das kann auch Strafe bedeuten. 2 Kor 5,10
Wir sollten uns als Christen die Sache also nicht zu leicht machen. Aber das folgende Urteil Jesu scheint mir auch nicht gerecht:
Mk 16,16 Wer da glaubt und getauft wird, wird errettet und wer da nicht glaubt, wird verdammt werden.
Wenn ich mit einer Botschaft konfrontiert werde und die Wahl habe anzunehmen oder abzulehnen, mag es in Ordnung sein.
Aber wenn ich das nicht hatte, muß doch immer noch mein Leben entscheiden, ob ich vor Gott angenehm bin und ewiges Leben habe . Für ein gutes Leben brauche ich aber nicht unbedingt den Glauben an Jesus und der Glaube an Jesus macht auch aus vielen Menschen keinen besseren Menschen. Also kann der Glaube nicht ausreichen.
So kann der Herr Jesus das nicht gemeint haben ? Glaube rettet, Nichtglaube verdammt, am besten ewig im Feuersee und das Leben der Menschen spielt keine Rolle ? Mt 18,8
Mt 25,46 Und diese werden hingehen in die ewige Pein....
Muß Strafe nicht bemessen und gerecht sein ?
Liebe Grüsse Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Re: Das Gericht
Durch die ganze Bibel hindurch wird eines immer betont und nie bezweifelt: Gott ist gerecht.
Wer legt also fest was bemessen und gerecht ist? Menschen? Ob und was Menschen für bemessen und gerecht ansehen, ist bestenfalls deckungsgleich mit der Perspektive Gottes. Ansonsten ist es mindestens irrelevant.
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"Steter Trottel höhlt den Interlekt"
הִגִּ֥יד לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
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Re: Das Gericht
Das ist nur eine Teilwahrheit. Sinngemäß spricht auch Jesus davon, vom unauslöschlichen Feuer, von der Gehenna, vom Ofen. Die Offenbarung ist symbolisch, aber gerade deswegen kann man sie nicht mit sich selbst erklären. Der Zweite Tod ist auch kein selbsterklärender Begriff. Wir müssen zur Klärung der Symbole auf Sachverhalte anderer Bibeltexte zurückgreifen.
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Re: Das Gericht
Ganz so einfach im konkordanten Sinne ist das leider nicht. Deswegen hast du wahrscheinlich bisher auch keine eindeutige Antwort erhalten.
Ja, aber deswegen müssen die griechischen Begriffe dem Denken ja nicht widersprechen. Viel mehr können wir darauf vertrauen, dass hier richtig übersetzt und interpretiert wurde. Wenn etwas hinterfragt werden muss, dann die Einordnung griechischer Begriffe in unserer Sprache.
Natürlich betrifft das alle. Und die Lösung ist immer die Gleiche. Die Juden wollen Zeichen, die Griechen fragen nach Weisheit, aber wir predigen den Gekreuzigten.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!