Das Sinai Gesetz

Themen des alten Testaments
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PeB
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von PeB »

Lieber Michael,

ich versuche, deine Fragen zu beantworten. Aber ich befürchte, dass die Beantwortung dir dazu dienen soll, biblische Aussage zu relativieren. Davon sollte man tunlichst absehen.
Michael hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 12:39 Du führst einen neuen Begriff "mosaisches Gesetz" ein ohne auch diesen wieder näher zu erläutern. Was ist das nun wieder?
Das sind Synonyme.
Das mosaische Gesetz wurde Mose am Sinai gegeben.
Michael hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 12:39
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 12:07 Du weißt: wer ein Gesetz bricht, bricht das ganze Gesetz.
Hier verzerrst du die Aussage, wofür Jakobus sie geschrieben hat.
Tue ich das?
Dann entzerre du sie doch für mich:
Jakobus 2, 10-11 hat geschrieben:Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat (2. Mose 20,13-14): »Du sollst nicht ehebrechen«, der hat auch gesagt: »Du sollst nicht töten.« Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes.
---
Michael hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 12:39 Wenn Jesus und die Apostel den Begriff "Gesetz" allgemein verwenden, also ohne den Zusatz "Sinai" oder "Mose", dann verbinden sie damit eine bestimmte Vorstellung über die Bedeutung des Begriffs.
Du meinst also, dass Gott dem Mose ein von seinem "allgemeinen" Gesetz abweichendes Gesetz gegeben habe?
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Magdalena61
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von Magdalena61 »

PeB hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 09:17 Steile These:

Das Sinai-Gesetz ist der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
Der Baum der Erkenntnis war ein Bestandteil der Schöpfung, von der Gott sagte, sie sei sehr gut.

Der falsche Umgang mit dem Baum war das Problem, nicht der Baum selbst.
So ist es auch mit dem Gesetz.

Das Gesetz ist "heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut", sagt Paulus in Röm. 7,12. Das gilt auch heute noch. Und Paulus bezog sich auf die Schriften, die wir AT nennen.
Jesus Christus ist der Baum des Lebens.
Für uns schon.
Ob es im Garten Eden so war, das kann ich nicht sagen.
LG
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PeB
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von PeB »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 17:16
PeB hat geschrieben: Mi 19. Feb 2020, 09:17 Steile These:

Das Sinai-Gesetz ist der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
Der Baum der Erkenntnis war ein Bestandteil der Schöpfung, von der Gott sagte, sie sei sehr gut.
Nun: die Erkenntnis von Gut und Böse ist sehr gut! Oder nicht?
Und die Erkenntnis von Gut und Böse ist Inhalt des Gesetzes.
Sie zieht halt wesentliche Konsequenzen nach sich, was Adam und Eva wohl leichtfertig von sich gewiesen haben.
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Travis
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 18:31 Nun: die Erkenntnis von Gut und Böse ist sehr gut! Oder nicht?
Woraus entnimmst Du das?

Die Erkenntnis von Gut und Böse wurde beim Menschen nicht in einem neutralen Sinne erlangt. Ihre Erkenntnis ist von und durch Sünde belastet und damit bereits eingetrübt. Da bleibt aus biblischer Perspektive nichts von einer guten oder erstrebenswerten Unterscheidungsfähigkeit übrig.
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PeB
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 19:13
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 18:31 Nun: die Erkenntnis von Gut und Böse ist sehr gut! Oder nicht?
Woraus entnimmst Du das?
So neutral wie es da steht aus meiner Alltagserfahrung. Wenn ich vor einem (weltlichen) Gericht stehe, freue ich mich, wenn der Richter über eine Erkenntnis von Gut und Böse verfügt. Denn sonst fällt er ein willkürliches Urteil.
Travis hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 19:13 Die Erkenntnis von Gut und Böse wurde beim Menschen nicht in einem neutralen Sinne erlangt.
Auch das sagte ich, wenn auch mit anderen Worten: die Erkenntnis von Gut und Böse zieht Konsequenzen nach sich.
Travis hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 19:13 Ihre Erkenntnis ist von und durch Sünde belastet und damit bereits eingetrübt.
Woher kam diese Sünde?
Travis hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 19:13 Da bleibt aus biblischer Perspektive nichts von einer guten oder erstrebenswerten Unterscheidungsfähigkeit übrig.
Natürlich. Im Kern ist es das. Es handelt sich im Kern und im Ursprung um die von Gott mitgeschaffene Erkenntnis von Gut und Böse am Baum gleichen Namens.

Die Anwendung durch den Menschen macht den Unterschied.
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Maryam
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von Maryam »

PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 14:16
Michael hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 12:39 Wenn Jesus und die Apostel den Begriff "Gesetz" allgemein verwenden, also ohne den Zusatz "Sinai" oder "Mose", dann verbinden sie damit eine bestimmte Vorstellung über die Bedeutung des Begriffs.
Du meinst also, dass Gott dem Mose ein von seinem "allgemeinen" Gesetz abweichendes Gesetz gegeben habe?
Hi Michael und PeB
Also ich würde einfachheitshalber vorschlagen, nur die 10 Gebote unter den Begriff Sinai Gesetz zu stellen, und diese immer als GEBOTE bezeichnen und den Rest der über 600 mosaischen Gesetze, als GESETZE.

Für mich ist zwar jeweils klar was in der Bibel wann gemeint ist, aber hier gibt es meiner Ansicht nach ab und zu ein "Chrüsimüsi" ;) der Begriffe und dann womöglich Missverständnisse

Die GEBOTE jedenfalls können durch gelebte Liebe problemlos eingehalten werden. War schon damals so, wie Paulus in Römer 13, 8-10 feststellte.

Und Johannes findet, dass die Liebe zu Gott daran erkennbar ist, wenn man seine GEBOTE hält. Und fügt dann gleich hinzu dass es nicht schwer sei Gottes GEBOTE einzuhalten.1Johannes 5,3.

Lg Maryam
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PeB
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von PeB »

Es kommt selten vor, aber hier weiß ich, dass ich recht habe. Das muss euch aber nicht beeindrucken. Jetzt sind wohl meine didaktischen Fähigkeiten gefragt. Ich versuche es mal.

Die Geschichte vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (römisch-katholisch: "Sündenfall") ist ein bildhafter Vorgriff auf das Gesetz.

Wer ist Inhaber und Urheber der Erkenntnis von Gut und Böse?
- Gott.

Wozu befähigt die Erkenntnis von Gut und Böse?
- Zur Einsicht in die Gerechtigkeit.

Was ist Gerechtigkeit?
- Das Halten des Gesetzes.

Wo finde ich also die Erkenntnis von Gut und Böse?
- im Gesetz.

Was ist Gesetzesbruch?
- der Missbrauch der Erkenntnis von Gut und Böse.

Wer kann Gerechtigkeit üben?
- grundsätzlich: Jeder, der eine Erkenntnis von Gut und Böse hat.

Wer kann fortdauernd und immer konsequent Gerechtigkeit üben?
- nur Gott, weil seine Erkenntnis des Gesetzes über die bloße Erkenntnis von Gut und Böse hinausgeht.

Jetzt wirds spannend:
Gott warnt Adam und Eva: ihr sollt nicht davon essen, denn wenn ihr vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse esst, werdet ihr sicherlich sterben!

Es ist keine Androhung von Strafe, sondern die weise Voraussicht der Gottheit.

Denn Folgendes geschieht:
Adam und Eva essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
Gottes Kommentar:
1. Mose 3, 22 hat geschrieben:Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
Das kann schon als Gesetzesbruch - Missbrauch der Erkenntnis von Gut und Böse - gewertet werden. Aber: sie nahmen vom Baum, bevor sie diese Erkenntnis hatten und wurden erst dadurch erkennend. Insofern könnte man auch sagen: Schwamm drüber - sofern ihr jetzt keinen Fehler macht.

Aber was passiert weiter?
Gott fragt Adam: warum hast du vom Baum gegessen, der dir verboten war?
Was sagt Adam?
- Eva war's!

Ist das gerecht?

Gott fragt Eva: warum hast du vom Baum gegessen, der dir verboten war?
Was sagt Eva?
- Die Schlange war's!

Beide haben ihre Erkenntnis von Gut und Böse missbraucht und damit das Gesetz gebrochen.

Darum ist diese Geschichte ein Vorgriff auf das Gesetz, das nicht zu erfüllen war und darum von Jesus erfüllt werden musste.
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Travis
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:01 So neutral wie es da steht aus meiner Alltagserfahrung. Wenn ich vor einem (weltlichen) Gericht stehe, freue ich mich, wenn der Richter über eine Erkenntnis von Gut und Böse verfügt. Denn sonst fällt er ein willkürliches Urteil.
Anhand welches Maßstabes gemessen? Das was in Deutschland an Recht gesprochen wird ist nicht per se auch Recht in Gottes Augen, selbst wenn das Urteil nicht willkürlich gefällt wurde.
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:01 Auch das sagte ich, wenn auch mit anderen Worten: die Erkenntnis von Gut und Böse zieht Konsequenzen nach sich.
"Konsequenzen" erscheint sehr neutral. Es gibt keine Neutralität in diesem Bereich.
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:01 Woher kam diese Sünde?
Ist die Frage rhetorisch? Die Kenntnis von 1Mose 3 hatte ich eigentlich vorausgesetzt.
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:01 Die Anwendung durch den Menschen macht den Unterschied.
Das ist sehr kurz gegriffen. Die Anwendung macht deshalb den Unterschied, weil die Erkenntnis an sich nicht notwendig war.
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:42 Es kommt selten vor, aber hier weiß ich, dass ich recht habe.
Das mag sein.
PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:42 Darum ist diese Geschichte ein Vorgriff auf das Gesetz, das nicht zu erfüllen war und darum von Jesus erfüllt werden musste.
Dir ist bewusst, dass das Gesetz von Gott ist? Wenn Du es also als Vorgriff nimmst wirst Du feststellen, wie sehr die Menschen in dem was sie durch den Sündenfall erlangt haben von dem entfernt sind, was tatsächlich Gut oder Böse ist. Schaut man sich an, wie Menschen auf die Regelungen des Bundes heute reagieren, kann einem in dem Bereich schon Angst und Bange werden.
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von Maryam »

PeB hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 20:42
Darum ist diese Geschichte ein Vorgriff auf das Gesetz, das nicht zu erfüllen war und darum von Jesus erfüllt werden musste.
Hi PeB
Alle Gerechten, Frommen erfüllten schon immer die GEBOTE nur die Toren respektive Gottlosen nicht. So auch Zacharias und Elisabeth.
Lukas 1,6 Sie waren aber alle beide gerecht und fromm vor Gott und lebten in allen GEBOTEN und Satzungen des Herrn untadelig
Und Psalm 112 ist auch sehr aufschlussreich :) und sehr empfehlenswert.

Gegen welches GEBOT haben denn Adam und Eva verstossen? Es war doch keine Bosheit seitens Eva, sondern Neugierde und Wille klug zu werden, als sie zur Frucht griff.

lg Maryam
Hiob
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Re: Das Sinai Gesetz

Beitrag von Hiob »

Maryam hat geschrieben: Mi 4. Mär 2020, 22:22 Gegen welches GEBOT haben denn Adam und Eva verstossen? Es war doch keine Bosheit seitens Eva, sondern Neugierde und Wille klug zu werden, als sie zur Frucht griff.
Stimmt. ---- Die Verwirrung entsteht dadurch, dass die Begriffe "das Böse"/"die Schuld" (aus meiner Sicht) heute anders besetzt sind, als es von Gott gemeint ist.
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