Humanismus vs Christentum?

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Helmuth
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:39 Es müsste heißen "Moderne Humanismus-Rezeption versus Christentum".
Es geht schon um den wirkenden Humanismus. Keiner braucht einen neuen oder eine alten aufpolieren. Was wir brauchen ist, dass das Evangelium gem. Gottes Wort geredigt wird. Ansonsten ist es ein Menschenwerke ersetzt durch ein neues. Und das dürfen dann vielleicht die im 23. Jh. ausbaden, so die Welt noch steht.

Was kommt denn aus dem Menschen bitte Gutes? Nichts. So lehrt die Schrift das Gegenteil vom Humanismus, denn auch der gemäßigte setzt ihn weiterhin gut. Das ist das Grundübel. Dagegen lehrt die Schrift, dass der Mensch nicht gut ist und daher die Zeiten unaufhaltsam zum Bösen voranschreiten. Der Mensch braucht Erlösung vom Bösen, und das lehrt KEIN Humanimus.
Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:39 Es gibt KEINE Platz, an den Barmherzigkeit nicht hingehört.
Wenn Sünder umkehren ja, dann tat Jesus alles für sie, und das gegen jeden Widerstand. Dagegen rührte er für andere keinen Finger, die in ihrer Selbgerechtigkeit verharrten. Solchen sprach er auch ab, dass ihre Almosen etwas Wert seien. Jesus ist kein Humanist!
Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:39 Das kann man arg missverstehen. Gemeint ist damit, dass man die Liebe zur Welt nicht über die Liebe zu Gott stellen soll - also nicht Götzen anbeten soll. - Ansonsten gilt sehr wohl, dass alles in Liebe, was man dem Menschen tut, für Gott getan ist.
Man kann alles arg missvestehen, siehe dieser Thread. Darum geht es ja. Jesus wurde mit Beelzebub verwechselt, die Welt mit Gottes Reich, das Leben mit dem Tod, gut mit böse etc. etc. Ich denke, du erfasst es schon richtig aufgrund des HG, der uns gegben ist. Man muss immer auch den Kontext beachten. Es steht ja danach was gemeint ist.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Rembremerding

Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:39 Insofern ist die Gegenüberstellung "Humanismus versus Christentum" falsch. - Es müsste heißen "Moderne Humanismus-Rezeption versus Christentum".
Das passt schon. So wissen wir nun, dass es nicht DEN Humanismus gibt und man auch das Positive des humanen Humanismus diskutieren könnte. Sonst müssten wir auch unterscheiden: Christentum und andere christliche Glaubensgemeinschaften. ;)
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Sunbeam
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Sunbeam »

Michael hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:56
Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:39 Es müsste heißen "Moderne Humanismus-Rezeption versus Christentum".

Was kommt denn aus dem Menschen bitte Gutes? Nichts. So lehrt die Schrift das Gegenteil vom Humanismus, denn auch der gemäßigte setzt ihn weiterhin gut. Das ist das Grundübel. Dagegen lehrt die Schrift, dass der Mensch nicht gut ist und daher die Zeiten unaufhaltsam zum Bösen voranschreiten. Der Mensch braucht Erlösung vom Bösen, und das lehrt KEIN Humanimus.
Würdest du nicht immer Handbuch für verhinderte Terroristen und angehende Sprengmeister lesen, so wüsstest du, das die Bemühungen um eine Besserung der Lage der Menschen in dieser Welt (vom Humanismus) so einiges erreicht wurde.
Außerdem unterstelle ich dir weiterhin, das du vom Humanismus und seinem Anliegen nicht den leiseste Schimmer hast, dich niemals, definitiv niemals wirklich eingehend mit dem Humanismus auseinander gesetzt hast.

Der Humanismus bietet dir nur Nahrung für deinen zügellosen und unbeherrschbaren Hass und Zorn, und ist willkommene Grundlage dein Evangelium des Unheils und des tyrannischen Terrors zu verkünden.

Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Toleranz. Die Grenzen sind dort, wo man es mit Intoleranz und Verletzung der Menschenrechte zu tun hat.
Demokratie
Solidarität
Frieden
Gleichberechtigung der Geschlechter
Gegen Dogmatismus und absolute Wahrheiten. Friedlicher Austausch von Ideen. Anerkennung der Begrenztheit unseres Wissens.
Bejahung der Wissenschaft, die an ethischen Kriterien geknüpft werden muss.
Die Welt in ihrer Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit erleben. Die Vielfalt als Bereicherung des Lebens ansehen.
Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen.
Die Freiheit zwischen verschiedenen Lebensauffassungen wählen zu können.

Natürlich kann der Humanismus niemals die perfekte Weltanschauung sein, aber man bemüht sich, und allein dieses Bemühen in einer Welt die sich mit ihrem Untergang abgefunden hat, in einer Welt, in der der Mammon zum alles beherrschenden Götzen wurde, in der die Worte Profit, Börsenkurs und Gewinnmaximierung zum Evangelium wurden, in dieser Welt ist der Humanismus für viele und immer mehr Menschen eben ein Weg von vielen Wegen, wie auch der Buddhismus, der Hinduismus und der Islam einer von vielen Wegen des Glaubens ist, und auch hier beginnt der längste Weg mit dem ersten Schritt.

Ich kann am Humanismus nichts teuflisches, nichts verdammenswertes entdecken, bei dir muss der Humanismus immer teuflisch sein, denn du gehörst zu denen, die den Teufel mit Beelzebub austreiben. Von einer Besessenheit getrieben werden, die ich für unnatürlich und menschenfeindlich halte, getrieben von einer fanatischen und dogmatischen Besessenheit, die von dir als Handeln im Heiligen Geist verkauft wird.
Ich unterstelle dem Heiligen Geist auch immer den Geist des Friedens und der liebevollen und verständnisvollen Hinneigung zu allen Menschen dieser Welt und niemals den Geist des Sprengens, des Terrors und des Vernichtens all dessen, was nicht in dein evangelikales und damit menschenverachtendes Raster passt.
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Helmuth
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Helmuth »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 10:26 Ich kann am Humanismus nichts teuflisches, nichts verdammenswertes entdecken, bei dir muss der Humanismus immer teuflisch sein, denn du gehörst zu denen, die den Teufel mit Beelzebub austreiben.
Fällt jemand was auf?
(Anm.: farbliche Hervorhebung von mir)
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Sunbeam
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:32
Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 09:15 Du hast dich also doch getraut!
Wenn die agnostische/atheistische Seite nicht salvenweise Unsinn erzählen würde, auf den man eingehen muss, würdest Du von mir allerhand kirchenkritische/denominationskritische Sachen hören.
Du meinst, die Christen, oder überhaupt religiöse Menschen, sind von den Salven des Un-Sinns gefeit, weil sie an einen Gott glauben, oder meinen, allein durch das unaufhörliche Lesen der Bibel zu besseren Menschen zu werden?

Ich glaube nicht, das der Mensch als Mensch nur dadurch der moralisch bessere und edlere Mensch ist, nur weil er an ein imaginäres Wesen glaubt, von denen es in dieser Welt Legionen gibt. Wesenheiten, oder auch Götter genannt, die sterben wenn Menschen nicht mehr an sie glauben, Götter in Massen und je nach konfessionellen Dienstgrad als reine Projektionen, menschlich verbastelte Wunschbilder des menschlichen Verstandes, jedenfalls bis endlich jemand einen Gottesbeweis antritt.
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 10:37 Du meinst, die Christen, oder überhaupt religiöse Menschen, sind von den Salven des Un-Sinns gefeit, weil sie an einen Gott glauben?
Nein - aber intellektuell ist der Naturalisten-Unsinn besser zu greifen. - Zumal ich gerne im Zweifelsfall Partei für die Schwächeren ergreife, welche heute nun mal die Christen sind.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 10:37 Ich glaube nicht, das der Mensch als Mensch nur dadurch der moralisch bessere und edlere Mensch ist, nur weil er an ein imaginäres Wesen glaubt, von denen es in dieser Welt Legionen gibt.
Auch hier sind wir uns im Kern einig, weshalb ich nicht müde werde zu behaupten, dass die nordkoreanische Mutter, die nie was von Jesus gehört hat, ihm näher sein kann als manch ein überzeugter Christ, der auf der falschen Spur fährt. - Mein Verständnis des Christentums ist universell.

Davon abgesehen: Das Wort "Gott" macht nur Sinn, wenn es nur EINEN gibt - alles andere ist ein Oxymoron. - Deshalb übersetzt Buber im AT "andere Götter" mit "Gottnichtse". - Um es pointiert zu sagen: Wenn die Dortmunder im Stadion "Kohler ist ein Fußball-Gott" singen, mag das demokratisch :| als semantischer Shift durchgehen, aber solche Fragen kann man nicht demokratisch lösen.

Des Weiteren: Natürlich ist JEGLICHE Vorstellung des Menschen "imaginär" (auch der Satz "Dort steht ein Baum" könnte eine Sinnestäuschung sein, wie auch eine Messung des Baums mit einem Metermaß). - Aber ontisch macht es nur Sinn, "Gott" zu sagen, wenn man ihn als ontisch wirklich versteht (was man PRINZIPIELL nicht nachweisen kann).
Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 10:37 Wesenheiten, oder auch Götter genannt, die sterben wenn Menschen nicht mehr an sie glauben
Wenn ein Gottesbild auf etwas reflektiert, was ontisch nicht ist, ist das so. - Aber genau das macht keinen Sinn. - Wir sind hier erkenntnis-theoretisch versaut.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 10:37 bis endlich jemand einen Gottesbeweis antritt.
Geht nicht. - Da Gott in seiner Wesenheit nicht Teil der physikalischen Welt ist, ist er nicht mit Methoden und Modellen der Wissenschaft greifbar. - Einzig die Mathematik als Geisteswissenschaft könnte hier evt. (!) was ausrichten - aber Gödels Versuch dazu habe ich noch nicht verstanden.
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 10:08 So wissen wir nun, dass es nicht DEN Humanismus gibt und man auch das Positive des humanen Humanismus diskutieren könnte. Sonst müssten wir auch unterscheiden: Christentum und andere christliche Glaubensgemeinschaften.
Klar. ---- Wenn man auf der selben SChiene ist, kann man sich pauschal ausdrücken, weil da jeder weiß, was gemeint ist. - Aber wenn man "mit Fremden" (egal ob christlich oder säkular) spricht, kommt es schnell zu Missverständnissen.
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Sunbeam
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 12:33
Geht nicht. - Da Gott in seiner Wesenheit nicht Teil der physikalischen Welt ist, ist er nicht mit Methoden und Modellen der Wissenschaft greifbar. - Einzig die Mathematik als Geisteswissenschaft könnte hier evt. (!) was ausrichten - aber Gödels Versuch dazu habe ich noch nicht verstanden.

Unsere Götter, und ich meine jetzt einmal unsere, die leben in einem beweglichen und von uns selbst erschaffenen Heer aus Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen und auch Paradoxien in einer Summe von menschlichen Relationen, oft rhetorisch gesteigert oder weltanschaulich versteigert bis zur Unkenntlichkeit des Mythos, oder den Heiligen Texten, denen sie entsprungen.

Was sind sie, die Götter, anderes als Metaphern und Synonyme der Hoffnung für das, was sich in Sprache nicht aussprechen lässt, in unserer Zeit nun abgenutzt und ramponiert wie ein alter 5 Euro Schein.
Religiöse wie Nichtreligiöse haben sich eine Welt aus Zahlen, Formeln und Zeichen gebastelt, um diese Welt, um den Kosmos sich irgendwie erklärbar zu machen, der Mensch macht sich das Universum dienstbar mit den kanonischen Schriften der jeweiligen Kaste, ob nun der Theologe oder der Wissenschaftler und diese haben immer verbindlich zu sein.

Welch ein langer Weg des Sokrates zugesprochenen Ausspruchs muss es gewesen sein, wenn er sagte: Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Denn was wissen wir wirklich von dem, was diese Welt im innersten zusammen hält, das wir fest zu wissen meinen.
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 15:16 Was sind sie, die Götter, anderes als Metaphern und Synonyme der Hoffnung für das, was sich in Sprache nicht aussprechen lässt
Als UNSERE Bilder davon sind sie das. - Aber das sagt doch nichts Ontisches aus. --- Man kann doch einen als WIRKLICH angenommenen Gott nicht daran messen, was der Mensch daraus macht.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 15:16 Welch ein langer Weg des Sokrates zugesprochenen Ausspruchs muss es gewesen sein, wenn er sagte: Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Richtig - das ist diesellbe Weisheit auf einer anderen Ebene wie das, was in Deut. 4,15 steht:
"15 Hütet euch sehr um eure Seelen, denn nicht saht ihr allirgend Gestalt am Tag, da ER zu euch redete am Choreb mitten aus dem Feuer:
16 ihr möchtet sonst verderben euch Schnitzgebild machen, Abgestaltung von allerart Form"

(Das in der Sprache von Buber, den ich echt geil finde :D )

Im Grunde steht hier, dass man nichts von Gott weiß, außer dass aus ihm alles kommt. - Nebenbei: Es gibt ein Buch von Frank Tipler, der in seiner Eigenschaft als Mathematiker und Physiker etwas physikalisch-mathematisch (also nicht experimentell) nachweist, was dem, was wir "Gott" nennen, sehr nahe kommt. - Er nennt dieses Buch "Physik der Unsterblichkeit". - Das sollte jeder Naturalist lesen, wenn er gute (!!) Theologie verstehen will. (Theologen sollten es ebenfalls lesen :| )
Sunbeam hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 15:16 Denn was wissen wir wirklich von dem, was diese Welt im innersten zusammen hält, das wir fest zu wissen meinen.
Eben - allein diese ERkenntnis ist schon die halbe Miete. - Es gibt mittelmäßige Wissenschafts-Jünger, die meinen, dass alles, was wissenschaftlich nicht erforschbar ist, nicht ist - wie armselig.
Spice
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Re: Humanismus vs Christentum?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 16:01
Im Grunde steht hier, dass man nichts von Gott weiß, außer dass aus ihm alles kommt. - Nebenbei: Es gibt ein Buch von Frank Tipler, der in seiner Eigenschaft als Mathematiker und Physiker etwas physikalisch-mathematisch (also nicht experimentell) nachweist, was dem, was wir "Gott" nennen, sehr nahe kommt. - Er nennt dieses Buch "Physik der Unsterblichkeit". - Das sollte jeder Naturalist lesen, wenn er gute (!!) Theologie verstehen will. (Theologen sollten es ebenfalls lesen :| )
Nein, von Tipler kann ich nur abraten. Das ist völlig irre, was dieser Mann schreibt. Mit dem christl. Glauben oder überhaupt mit Spiritualität hat es nicht das geringste zu tun.
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