Claymore hat geschrieben: ↑Do 30. Jul 2020, 00:04
Was wählst du?
Claymore hat geschrieben: ↑Do 30. Jul 2020, 00:04
1. es gibt kein tierisches res cogitans. Also empfinden Tiere keine qualitativen Eigenschaften, sie sind eine Art biologischer Roboter.
2. es gibt ein tierisches res cogitans. Also empfinden Tiere qualitative Eigenschaften.
Jetzt wird es schwierig. - Denn einerseits würde ich "Res cogitans" und "geistlich reflexionsfähiges 'Ego sum' " verbinden - das spricht für 1a. Andererseits bin ich sicher, dass ein Hund sein Herrchen erkennt und trauert, wenn es <das Herrchen> bspw. verstirbt. - Insofern wäre zu klären: Wie kann man trauern, wenn man nicht "geistlich reflexionsfähiges 'Ego sum' " ist, aber trotzdem auch kein biologischer Roboter ist?
Die Lösung könnte man geistlich darin finden, dass in der nicht geistig reflexions-fähigen Schöpfung Geistliches (bspw. "Trauer") stattfindet, ohne dass es dazu ein Ich gibt. - Das Leidende wäre also nicht der Hund, sondern das Geistliche im Hund. ---- Irgendwo hat mal ein jemand gesagt, dass Gott mit der Natur leidet - das käme hin.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 30. Jul 2020, 00:04
2. Qualitative Eigenschaften gehen nur beim Menschen aus dem res cogitans hervor. Aber sie können im Allgemeinen auch aus res extensae hervorgehen -- Beispiel Tiere.
Wenn man glaubt, dass die Res extensa "echt" sind, ist ja jeder andere Mensch außer man selbst Teil der Res extensa (sogar der eigene Körper ist es). - Insofern: Klar, ja - das muss man gar nicht mit Tieren verbinden.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 30. Jul 2020, 00:04
2. Die Welt zerfällt nicht ausschließlich in res cogitans und res extensae.
Ebenfalls schwierig. --- Einerseits halte ich es für extrem wichtig, dass man sich grundsätzlich darüber bewusst ist, dass sich eigene Wahrnehmung nicht selber überprüfen kann (das gilt auch für wissenschaftliche Überprüfungen, weil auch diese nur per Extensum wahrgenommen werden). - Andererseits wissen wir seit der QM, dass Wahrnehmung (Res cogitans) zu Existenz (Res extensa) führen kann - siehe "Dr. Bertlman's Socken".
Insofern verstehe ich "Res extensa" als wahrnehmungs-verbundene OFFENBARUNGEN einer dahinter stehenden geistigen/geistlichen Entität. NB: Ich habe absichtlich nicht "wahrnehmungs-erzeugt", sondern "wahrnehmungs-verbunden" gesagt, weil ich es aufs Phänomenische beschränken will - also ohne weitere logischen Zusammenhänge. --- Begründung: Die Erde hat auch schon vor 4 Milliarden Jahren bestanden, also es noch KEINE Wahrnehmungs-Träger gab.
Man muss also einen Weg finden, der "Dr.-Bertlman's-Socken"-Szenarien genauso berücksichtigt wie Sein vor 4 Milliarden Jahren.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 30. Jul 2020, 00:04
Geh darauf nur ein, weil es nicht völlig off-topic ist. Schließlich geht's hier um den Menschen, um den sich der Humanismus ja dreht)
Ja. - Es geht letztlich um die Frage, welchen Stellenwert der Mensch bei all diesen Fragen hat - wechselweise aus theologischer, philosophischer und naturwissenschaftlicher Sicht.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 30. Jul 2020, 00:04
Ich finde es interessanter Humanismus von einer säkularen oder zumindest nicht-christlichen Perspektive zu analysieren.
Das ist die leichtere Aufgabe (da muss man nur die Begriffs-Geschichte des Humanismus durch-deklinieren). Allerdings ist es interessant, weil man damit das wechselnde Verständnis zwischen 15. und 21. Jh. aufzeigen kann. --- Trotzdem kommen wir nicht um die Frage rum, warum der Thread-Titel "Humanismus VERSUS Christentum" überhaupt möglich ist. - Und er IST möglich, weil er dem allgemeinen Narrativ entspricht.