Kontinuität von AT und NT

Rund um Bibel und Glaube
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AlTheKingBundy
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von AlTheKingBundy »

Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 10:09
AlTheKingBundy hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 10:04
Richtig, und Jesus propagiert die Feindesliebe. Nun stell ich mir ernsthaft die Frage, ob Gott dazu nicht in der Lage ist, wenn doch schon Menschen dazu in der Lage sind.
Weshalb stellst Du Dir ernsthaft diese Frage? Also was lässt bei Dir diese Frage aufkommen? Jeder erlöste Mensch ist ein Zeugnis für Gottes Feindesliebe.
Und die nichterlösten Feinde?
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 09:47 Denn nicht die Kurzgeschichte ist die Referenz, sondern die Bibel.
Sanfte Korrektur: Das Wort Gottes ist die Referenz. Die Bibel als Schriftsammlung enthält viele Berichte gottloser Taten. Sie können keine Referenz sein sondern stünden der Geschichte Hiobs sogar näher als man denkt. Gott selbst hat nicht einmal Gleichnisse derart grotesk erzählt oder erzählen lassen. Er erzählt vieles, das uns unglaublich erscheint, aber das hat auch Hand und Fuß, wenn man darüber nachsinnt.

Mir fehlt dazu eine klare Definition von Kontiuniutät, was man allgemein darunter versteht. In der Schrift finde ich diese Worte nicht. Ich finde es im deutschen Wörterbuch aber den Bezug zum Wort Gottes finde ich nicht. Ich kann nur vermuten, Hiob meint Gott habe sich vom Rachegott des AT zum Liebesgott des NT verändert und Jesus ist dazu sein Repräsentant.

Und er meint gar nicht Gott sondern das Gottesbild im Menschen, dass es sich laufend, also kontinuierlich verändert hat. Nur ist genau das ein Trugschluss. Was sich kontinuerlich entwickelt hat ist die Offenbarung hin zum Messias. Aber das ändert nicht das Wesen Gottes selbst.

Der Gott JHWH ist Liebe und ist auch ein Gott der Rache und des Zorns:
Nahum 1:2 hat geschrieben: Ein eifersüchtiger und rächender Gott ist JHWH; ein Rächer ist JHWH und voller Zorn; ein Rächer ist JHWH an seinen Widersachern, er verharrt im Zorn gegen seine Feinde.
Und nun suchen wir eine Bestätigung dazu im NT:
Mt. 18:34 hat geschrieben: Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.
Diese Worte stammen aus Jesu Mund. Er beschreibt uns hier sein Gottesbild über den Vater.
Röm. 12:19 hat geschrieben: Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«
Hier bestätigt Paulus die Worte aus dem 5. Buch Mose, die JHWH zu Mose gesprochen hatte, als weiterhin gültig.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 09:47 Insofern das genannte Verständnis keine biblische Basis hat, ist auch der Vergleichspunkt falsch gewwählt.
Nee - Wort macht nur Sinn, wenn im Wort ein geistlicher Sinn ist. - Mit anderen Worten: Es gibt ein Wesen Gottes, dessen Sinn durch Sprache zum Ausdruck kommt oder nicht. Aus meiner Sicht kommt dieser göttliche Sinn durch diese bretonische Kurzgeschichte brutal klar zum Ausdruck. Siehst Du das anders?
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 09:47 Wichtig ist es, Jesus zu folgen. Er stellt die Kontinuität her.
Da sind wir uns einig. Aber es geht doch nicht um das "Folgen-an-sich", sondern um das, was Jesus als geistlichen Sinn vermitteln will.
Rembremerding hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 10:02 Die Menschen lesen die Gebrauchsanweisung und wissen, was zu tun ist (wäre).
Genau das kann ich NICHT als Regel erkennen.
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 10:48 Röm. 12:19 hat geschrieben:
Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«
Das heißt: "Du, Mensch, der Du 'Würmlein' (siehe Buch Hiob) bist, verhebe Dich nicht mit Urteilen, die Du geistlich nicht stemmen kannst - das ist Chefsache".

Versucht man sich vom Menschlich-Kontaminierten zu lösen, kann dies heißen: "Ich, Gott, gleiche das aus, was aus dem Lot geraten ist". - Und "Rache" darf man sehr wohl im Kontext des Kainszeichens sehen, das ja ein SChutzzeichen ist.
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Travis
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 14:32 Nee - Wort macht nur Sinn, wenn im Wort ein geistlicher Sinn ist.
Das kann man voneinander nicht trennen, aufspalten oder gegeneinander ausspielen.

Es stellt sich mir der Gedanke ein, als spiele das Wort gar keine Rolle, und es sei vorzuziehen stets gleich zu der angenommen geistlichen Bedeutung überzugehen. Das was wörtlich geschrieben steht und ob die gewählte geistliche Bedeutung zum Wortsinn passe, scheint irrelevant zu sein. Allerdings kann man so nicht vorgehen, ohne in Schieflage zu geraten. Willkürlicher Auslegung je nach persönlicher Wellenlage, ist damit Tür und Tor geöffnet. Weshalb wollte man sich da noch über die Legion sich widersprechender Bibelauslegung wundern?

Das Wort ist Geist und der Geist ist Wort. Laut Paulus ist selbst das Gesetz Geist, auch wenn ihm dies anderweitig weitgehend abgesprochen wird. Die Bedeutung liegt immer im Wort selbst und kann nicht das Gegenteil von dem Bedeutung, was das Wort aussagt. Das Wort bei der Suche nach der Bedeutung zu übergehen, ist noch nie gut gegangen. Die Korinther sollten da eigentlich ein ausreichendes Beispiel sein. Aber es kann wohl nie arg genug werden.
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 14:32 Versucht man sich vom Menschlich-Kontaminierten zu lösen, kann dies heißen: "Ich, Gott, gleiche das aus, was aus dem Lot geraten ist". - Und "Rache" darf man sehr wohl im Kontext des Kainszeichens sehen, das ja ein SChutzzeichen ist.
Es sind leider genau solche Gedanken, mit denen ich nicht viel anzufangen weiß. Wenn Jesus seine Weherufe vor den Pharsäern ausrief (Mt. 23), dann erkennt mein Geist den Zorn, der in Jesu aktiv war. Er schwingt förmlich beim Lesen in mir mit, wenn er am Ende sagt:
Matthäus‬ ‭23:33‬ hat geschrieben: Ihr Schlangen! Ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entgehen?
Was empfindet dein Geist beim Lesen dieser Worte (inklusive der vorangegangenen)?
https://www.bible.com/157/mat.23.sch2000
Zuletzt geändert von Michael am Di 4. Aug 2020, 16:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 15:32 Das was wörtlich geschrieben steht und ob die gewählte geistliche Bedeutung zum Wortsinn passe, scheint irrelevant zu sein.
Genau das Gegenteil ist der Fall. - Die geistliche Bedeutung muss über "dem Wort an sich" stehen. - Jesu Aufforderung "Folget mir nach" ist doch nicht der geistliche Sinn selber, sondern ein Aufruf zum geistlich Sinn hin. - Meine Frage anhand der bretonischen Kurzgeschichte: Ist dort der geistliche Sinn der Nachfolge Jesu eingelöst?
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 15:32 Das Wort bei der Suche nach der Bedeutung zu übergehen, ist noch nie gut gegangen.
Der geistliche SINN des Wortes zu übergehen, ist noch nie gut gegangen.
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 15:59 Wenn Jesus seine Weherufe vor den Pharsäern ausrief (Mt. 23), dann erkennt mein Geist den Zorn, der in Jesu aktiv war. Er schwingt förmlich beim Lesen in mir mit
Natürlich ist Jesus zornig - so wie jemand, der 100 Mal dasselbe sagt und keiner hört. - Aber der Zorn ist doch nicht der geistliche Sinn.
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Travis
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:05 Genau das Gegenteil ist der Fall. - Die geistliche Bedeutung muss über "dem Wort an sich" stehen. Die geistliche Bedeutung muss über "dem Wort an sich" stehen.
Der Geist ist an das Wort gebunden und umgekehrt.
Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:05 Jesu Aufforderung "Folget mir nach" ist doch nicht der geistliche Sinn selber, sondern ein Aufruf zum geistlich Sinn hin.
Jesu Aufforderung ihm nachzufolgen, hatte zunächst genug das zur Folge. Sie folgten im nach. Buchstäblich liefen sie ihm hinterher. Damit einher ging der Glaube d.h. das Vertrauen. Wort und Geist gehen Hand in Hand den selben Weg, sonst stimmt etwas nicht. Keiner der Jünger hat Jesus zugesagt ihm zu folgen und ging dann irgendwo anders hin.
Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:05 Der geistliche SINN des Wortes zu übergehen, ist noch nie gut gegangen.
Den geistlichen Sinn des Wortes kann man nicht vom Wort trennen. Paulus betonte den Korinthern gegenüber, dass er ihnen nichts anderes schriebe als das, was sie von ihm lesen konnten. Wo man hinkommt, wenn man nicht das als Basis nimmt was man als geschrieben vorfindet, haben die Korinther eindrücklich gezeigt. Aber vermutlich denke nur ich, dass man mit dem was geschrieben steht schon genug zu tun hat. Ausleger, welche die Schrift als Trittbrett für eigene und "höhere" Wahrheiten nehmen wollen, werden an eben dieser Schrift scheitern. Denn ebenso wie das Wort Gottes seinen Platz bei Gott verlies um Mensch zu werden und seinen Heiligen Geist in irdenen Gefäßen zu gießen, findet sich die schriftliche Überlieferung in Büchern wieder. Und nichts davon ist minderwertig.
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:06 Natürlich ist Jesus zornig - so wie jemand, der 100 Mal dasselbe sagt und keiner hört. - Aber der Zorn ist doch nicht der geistliche Sinn.
Der Zorn selbst vielleicht nicht, keiner wünscht sich den freiwillig, das Zornesfeuer hingegen ist sehr wohl die geistliche Konsequenz. Und darin sehe ich wieder keinen Unterschied zu JHWH im AT. Der HG hat nie anders gewirkt, wenn er zornig wurde.
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:09 Den geistlichen Sinn des Wortes kann man nicht vom Wort trennen.
Möglicherweise liegt das Problem darin, dass der eine den Sinn aus seiner Wort-Interpretation rekrutiert, während der andere die Wort-Interpretation aus dem geistlichen Sinn rekrutiert. - Im ersten Fall wird der Mensch im besten Fall durch das Wort zum HG geführt - im zweiten Fall wir der Mensch im besten Fall durch den HG zur Wort-Bedeutung geführt. - Möglicherweise ist der Unterschied zwischen uns.
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:10 Der Zorn selbst vielleicht nicht, keiner wünscht sich den freiwillig, das Zornesfeuer hingegen ist sehr wohl die geistliche Konsequenz.
Trotzdem: Wenn Du sagen müsstest, was der geistliche Sinn des Christentums beschreiben müsstest, würdest Du nicht sagen "das Nachfolgen" und "die Sanktion". - Das sind beides keine geistlichen Inhalte, sondern entweder Weg dazu oder Folge davon, wenn es nicht klappt. - Das Eigentliche, nämlich der geistliche Sinn selbst, fehlt noch.
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