Ich-Auflösung

Philosophisches zum Nachdenken
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PeB
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 11:11
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:27 Die Schuld gegenüber dem System (Welt) ist zwangsläufig eine Schuld gegenüber Gott, dem Schöpfer und Eigentümer der Welt.
Genau so. --- Wie dann erklärst Du Dir, dass im Allgemeinen größter Wert darauf gelegt wird, dass jemand "selbstverantwortlich" etwas "entschieden" habe, um schuldig werden zu können?
Weil die "Schulden" alleine noch nicht das gesamte Schuldpotential darstellen. Es gibt auch noch so etwas wie eine "moralische Schuld", die intentional ist. Ein bewusstes Verstoßen gegen Gottes Ordnung zieht sowohl "Schulden" als auch eine "Ungehorsams-Schuld" gegenüber Gott nach sich.
Hiob hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 11:11
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:27 das christliche Umfeld nimmt in aller Regel nur die bewusst erkennbare Schuld wahr.
Richtig - und das scheint mir ein Sündenfall zu sein, weil damit Begriffe wie "Schuld" säkularisiert werden, was im göttlichen Kontext nicht geht.
Von "Sündenfall" möchte ich nicht gleich reden, es ist eben eine Verständnisfrage.
Hiob hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 11:11
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:30 Wobei 2) nur dann "christlich" ist, wenn es einer christlichen Motivation folgt.
Klar. - Aber das wird ja GETAN - das tut man selber nicht. --- Auch hier: Christentum ist keine Leistungsgesellschaft, in der man Pflichten abarbeiten muss, um erlösungsfähig zu werden. - Vielmehr geht es um Erkenntnis und Leid. - Das moderne Christentum (zu dem auf ganz merkwürdige Weise auch evangelikale Gruppen gehören können) baut zu sehr auf das Menschen-Maß ("ICH entscheide - ICH bin verantwortlich"), statt auf Gottes-Maß ("Ich, Jesus, LEIDE").
Mir geht es weniger um "christliche Leistungen" als um das ausdrücklich geforderte christliche Bekenntnis.
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Spice
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 11:55
Spice hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:50
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 10:13 Da der Mensch alleine nicht aus der "Schuldenfalle" herauskommt, muss eine höhere Instanz einen "Schuldenschnitt" vornehmen.
Das entlastet nur den Schuldner. Durch diesen "Schnitt" wird der Getötete auch nicht wieder lebendig. Er hat - im Gegensatz zum Schuldner - keinen Zugewinn. ist das nicht ungerecht?
Das wäre absolut ungerecht!
Wenn es alleine dabei bliebe.
Der Ausgleich erfolgt im Nach-Diesseitigen. "Die ersten werden die Letzten sein, die Letzten werden die Ersten sein"; Gericht.
Du meinst also, der Ermordete bekommt da etwas "gut geschrieben" ? Aber der Mörder bleibt unbehelligt? Und was hat hier das Letzte mit dem Erste sein zu tun?
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 12:05 Es gibt auch noch so etwas wie eine "moralische Schuld", die intentional ist.
Theoretisch ja. - Aber bei diesem Punkt muss ich immer an einen Film von Charly Chaplin denken, der 5 oder 6 seiner Frauen ermordet, erwischt wird und kurz vor Vollstreckung des Todesurteils gegen ihn vom Pfarrer (sinngemäß) gefragt wird: "Spürst Du nicht die Schuld, die Du mit diesen 5- oder 6-fachen Morden auf Dich geladen hast?". - Worauf die von Chaplin gespielte Figur mit den Schultern zuckt und sagt: "Hätte ich 50 oder 60.000 ermordet, wäre ich jetzt ein Held".
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 12:05 Von "Sündenfall" möchte ich nicht gleich reden, es ist eben eine Verständnisfrage.
Ich möchte ja keinen Vorsatz unterstellen - der Mensch denkt nun mal zu allererst menschen-maßstäblich. Aber in geistlichen Sachen ist das halt problematisch. Die Folgen sind ungeheuer groß, wenn man bei dieser Weichenstellung Fehler macht.
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 12:05 Mir geht es weniger um "christliche Leistungen" als um das ausdrücklich geforderte christliche Bekenntnis.
Da sollte man doch auch wissen wollen, was das INHALTLICH bedeutet. - Viele Gläubige kommen mir wie "Herr! Herr!"-Menschen vor, die über ein Entscheidungs-Bekenntnis nicht hinaus kommen.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 15:01
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 12:05 Mir geht es weniger um "christliche Leistungen" als um das ausdrücklich geforderte christliche Bekenntnis.
Da sollte man doch auch wissen wollen, was das INHALTLICH bedeutet. - Viele Gläubige kommen mir wie "Herr! Herr!"-Menschen vor, die über ein Entscheidungs-Bekenntnis nicht hinaus kommen.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 16:47
Hiob hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 15:01
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 12:05 Mir geht es weniger um "christliche Leistungen" als um das ausdrücklich geforderte christliche Bekenntnis.
Da sollte man doch auch wissen wollen, was das INHALTLICH bedeutet. - Viele Gläubige kommen mir wie "Herr! Herr!"-Menschen vor, die über ein Entscheidungs-Bekenntnis nicht hinaus kommen.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 14:51 Du meinst also, der Ermordete bekommt da etwas "gut geschrieben" ? Aber der Mörder bleibt unbehelligt? Und was hat hier das Letzte mit dem Erste sein zu tun?
Wie kommst du darauf?
Du weißt doch:
Offenbarung 20, 12 hat geschrieben:Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 15:01
PeB hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 12:05 Mir geht es weniger um "christliche Leistungen" als um das ausdrücklich geforderte christliche Bekenntnis.
Da sollte man doch auch wissen wollen, was das INHALTLICH bedeutet.
Prinzipiell schon, aber die Erkenntnis ist ja weiterhin ausbaufähig. Wichtig ist aber das grundsätzlich Bekenntnis, welches Vertrauen in Christus bedeutet und die Bereitschaft, sich in seine Hand zu geben.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 12:34
Spice hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 14:51 Du meinst also, der Ermordete bekommt da etwas "gut geschrieben" ? Aber der Mörder bleibt unbehelligt? Und was hat hier das Letzte mit dem Erste sein zu tun?
Wie kommst du darauf?
Die Fragen ergaben sich mir allein aus dem, was Du hier zum Thema geschrieben hast.
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 12:38 Wichtig ist aber das grundsätzlich Bekenntnis, welches Vertrauen in Christus bedeutet und die Bereitschaft, sich in seine Hand zu geben.
Aber doch nicht hohl ("Ich entscheide mich für Armin Laschet als CDU-Vorsitzender - ich hätte mich auch anders entscheiden können, aber jetzt habe ich es halt SO gemacht und stehe dazu").

Als Hinweis, was ich eigentlich mit "Inhalt" meine: Aus meiner Sicht kann es das, was Jesus verkörpert, gar nicht NICHT geben. - Der Mensch ist in seine Selbst-Orientierung gefallen per Erkenntnis (ohne Erkenntnis wäre das nicht passiert) und kann prinzipiell nicht da raus. - Er braucht also Gott im Menschen (deshalb mein inhaltliches Bekenntnis zu "wahrer Mensch und wahrer Gott"), um dieses Unüberwindbare von Gott selbst machen zu lassen. - Jesus ist also keine Entscheidungs-Größe, sondern eine Notwendigkeit (wobei es ziemlich egal ist, ob dies in Jesus mitten in der Weltzeit oder erst am Ende - Apokalypse - passiert).
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Re: Ich-Auflösung

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 16:56
PeB hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 12:38 Wichtig ist aber das grundsätzlich Bekenntnis, welches Vertrauen in Christus bedeutet und die Bereitschaft, sich in seine Hand zu geben.
Aber doch nicht hohl
Ich glaube, ich verstehe, was du meinst.
Aber würde das nicht bedeuten, dass ich ein Gelehrter sein muss, um zu Jesus zu finden? Einfaltspinsel wären ausgeschlossen?

Das Bekenntnis zu Jesus ist bildlich gesprochen zuerst einmal der Vorgang, bei dem ich den Stecker in die Steckdose stecke, damit Strom fließt. Die Stromversorgung tut dann das Übrige. Der Heilige Geist lehrt und erinnert.

Mich würde mal interessieren, ob einfache Menschen den Heiligen Geist "heftiger" erleben.
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