Hiob hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 12:10
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Ich war bisher immer der Auffassung, dass die Erde das Diesseits ist.
- Das ist sie auch - aber wenn in der Bibel von "neue Erde" die Rede ist, ist das nicht das Diesseits in unserem Sinne.
Wozu sollen wir dann schon seit 2000 Jahren beten, "Dein Reich komme. Dein Wille geschehe" ? - Da ist wohl gemeint, dass UNSER Leben im Hier & Jetzt das Reich herbeiführt.
Oder meinst Du Gott ist so vergesslich, dass wir ihn daran erinnern müssen, was er tun will?
Meinst Du allen Ernstes es bestehe kein notwendiger Zusammenhang zwischen unserem gegenwärtigen Leben und der zukünftigen Erde?
Da bist Du ja wie die Zeugen Jehovas! - Bei denen gibt es auch nirgends einen Zusammenhang.
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Das "Fürstentum der Welt" ist also per göttlicher Festschreibung ein Reich des Materialismus und Egoismus?
Überm Daumen ja. -
Das ist schon sonderbar: Da will Gott das Gute und lässt den "Teufel" gewähren... Aber wenn man genauer hinschaut ist alles Böse
allein aus dem Menschen erklärlich.
Aber solange das Christentum auf diesem Niveau agiert, wird der "Fürst der Welt" noch lange herrschen.
Joh. 14,30
Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir. 31Aber auf daß die Welt erkenne <sic!>, daß ich den Vater liebe und ich also tue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen.
Joh. 12,31
Jetzt geht das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden.
Das Diesseits ist also dann vorbei, wenn das Gericht kommt, bei dem der Fürst rausfliegt. - Bis dahin ist er der Chef.
Es heißt "
Jetzt ergeht das Gericht über die Welt" und das ist vollkommen logisch. Denn mit Jesu Auferstehung ist der Tod ein für allemal besiegt und damit die Herrschaft des Irrtums entmachtet.
Wenn wir
das für uns persönlich glauben, dann wird die Auferstehungskraft in uns lebendig, die uns immer mehr von allem Leid und schließlich vom individuellen Tod befreit,
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Es sind doch die Menschen, die die Illusion des Materiellen nicht durchschauen und deshalb die Welt zu einem solchen Herrschaftsgebiet machen!
Klar - das könnten sie aber nicht ohne den Einfluss des "anderen Geistes". - Dem ebenbildlichen Wesen entspricht dies nicht.
Was meinst Du mit "anderem Geist" ?
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Wenn also tatsächlich das Evangelium nichts anderes als Vertröstung auf ein besseres Jenseits sein sollte, bleibt immer noch die Frage ungelöst, weshalb dann Jesus am Kreuz sterben musste?
Zur Lösung dieser Frage habe ich sehr lange gebraucht und die Antwort wäre lange - trotzdem versuche ich es mal ganz kurz und möglicherweise unverständlich:
Die Trennung von Gott und Mensch erfolgt durch die Entdeckung des eigenen Eigen-Bewusstseins durch den Menschen ("Baum der Erkenntnis") - seitdem gibt es zwei Orientierungs-Größen für den Menschen, nämlich Gott und Mensch. Indikator für diese Trennung ist Leid.
Andererseits ist dieses Eigen-Bewusstsein nötig, damit der Mensch Gott nicht nur bewusstlos, sondern auch eigen-bewusst erkennen (wollen) kann, was Gott will.
Geht es Gott um Gott, also die Stillung "seiner" Bedürfnisse oder um uns?
- Jesu Kreuzestod ist im Grunde Gottes Kreuzestod, der zur Lösung dieser Aporie selber ans Kreuz geht (deshalb bin ich Trinitarier). - Am Kreuz wird zweierlei überwunden:
* Der Eigen-Wille, weil er in Gottes Wille aufgehoben wird (= das FREIE "Dein Wille geschehe"),
* das Leid, weil in ihm die Wiedervereinigung des Menschen mit Gott vollendet wird.
Welcher Eigenwille wurde überwunden? - Jesu Eigenwille?
Die Menschen sind jetzt eigenwilliger als je zuvor, und das Leid besteht auch noch, und wird weiterhin bestehen, wenn sich der
Mensch nicht ändert.
Dies kann kein Mensch schaffen, weil kein Mensch sein Eigen-Bewusstsein/seinen Eigen-Willen ohne Rest in Gottes Willen aufheben kann - das kann nur Gott im Menschen = Jesus.
Nur im Bewusstsein, dass mich - da ich ewig bin - nichts vernichten kann, kann ich alles "fleischliche" Wesen aufgeben. Wer das nicht tut, bleibt im Leid.
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Und wozu wollen wir dann Nichtchristen, die ganz gut mit dem irdischen Leben zurechtkommen unbedingt bekehren? - Sie kommen doch dann genauso wie wir, in den Himmel?
"Bekehren" heißt "im Diesseits bewusst machen".
Muss doch aber nicht sein, wenn man auch so gut zurechtkommt.
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Aber wird nicht auch von einer Hölle gesprochen?
Hölle ist äonisch gemeint. - Hier sind wir an dem Punkt, ob im 2. Feuer DIE Bösen oder DAS Böse vernichtet wird. - Aus meiner Sicht "DAS Böse".
Und wenn die Menschen böse bleiben?
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Und weshalb sollten dann nur diejenigen, die sich jetzt mit einem besseren Jenseits trösten, aufgrund dieses Glaubens auch tatsächlich in ein solches kommen?
Das entspricht ja nicht meiner Auffassung.
Wenn es so einfach ist, dass alle in den Himmel kommen, muss man doch kein bohei darum machen..
Spice hat geschrieben: ↑Di 6. Okt 2020, 10:17
Scheint es nicht eher so zu sein, dass sich der Aufenthalt im Jenseits aus der tatsächlichen Verfassung des Individuums ergibt? - Alles andere macht doch keinen Sinn!
Doch. - Dein Argument ist schon wieder menschen-orientiert: "Bringe ich Dich in die Verfassung x und Du wirst Lohn y erhalten". - "Ebenbildlich" heißt aber, dass JEDER Mensch im Wesen gleich ist - siehe auch: Verlorener Sohn.
Der verlorene Sohn gibt seine alte verfassung auf und nimmt freiwillig die wahre an.
Es geht darum, dass wir uns
konkret und zwar
von Grund auf ändern, sonst wird`s nichts mit dem Himmelreich.