lovetrail hat geschrieben: ↑jsc will doch nur sagen, dass Christen in weltlichen Dingen ebenso sorgfältig und beleggestützt agieren sollten wie in geistlichen.
OK, das kann man sich ja mal an einem Beispiel genauer anschauen.
Ein Gläubiger hört von einer Glaubenshaltung, die für ihn neu ist, und fragt, wo das steht - er bekommt die Textstelle (Bibel) genannt, liest nach und ist zufrieden.
Derselbe Gläubige hört von einer UFO-Sichtung und fragt, woher das kommt - er bekommt eine Textstelle (Internetseite) genannt, liest nach und ist zufrieden.
Der einzige Unterschied ist eigentlich nur,
wo er nachliest.
(es muss auch nicht jedes Mal um ein Nachlesen gehen, sondern es können beliebige andere Quellen sein)
Innerhalb der Anhängerschaft gibt es die (aus meiner Sicht) eigenartige Überzeugung, dass die Bibel "die Wahrheit" sei.
Die UFO-Sichtung steht natürlich nicht in der Bibel, aber sie steht einer gut gemachten Internetseite (seriöse Präsentation, seriöse Farben - gute Sprache, keine verwirrenden Aussagen).
Unser Gläubiger bringt quasi von Anfang an die Eigenschaft mit, dass er den Dingen nicht auf den Grund geht, sondern sich durch "die Aufmachung" beeinflussen lässt und es somit einen Punkt gibt, an dem er einfach zufrieden ist, obwohl dieser Punkt, Richtung Belegqualität nicht wirklich viel zu bieten hat. Er hat sozusagen nie einen Beleg, der mehr ist, als nur eine Behauptung.
Aus meiner Sicht ist es eine willkürliche Festlegung, dass das Nachlesen in der Bibel ein gewissenhaftes Auf-Den-Grund-Gehen sein soll und sich damit kategorisch vom "Nachlesen" in anderen Quellen unterscheiden soll.
Verändern wir mal das Beispiel:
Ein Mensch konstruiert und baut eine Anlage. Er setzt kein einziges neues Bauteil ein, ohne dass er aus ausprobiert und eine verlässliche Anwendung feststellt (-> Praxistest).
Derselbe Mensch hört von einer UFO-Sichtung und fragt, woher das kommt - er bekommt eine Textstelle (Internetseite) genannt, liest nach und ist zufrieden.
Hier ist für jeden Leser ein eklatanter Unterschied erkennbar, denn unser Mensch geht im ersten Fall der Angelegenheit auf den Grund, bis ein Beleg vorliegt, der nicht nur auf "Aussage/Behauptung" beruht.
Im zweiten Fall macht er das aber ganz und gar nicht, sondern bricht bei "Aussage/Behauptung" ab.
So einen Menschen kann man ohne Probleme auf den Unterschied hinweisen und er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Einsicht reagieren.