Spice hat geschrieben: ↑So 11. Okt 2020, 09:10Das ist schon richtig, dass
alle eingeladen sind. Aber die eingeladenen müssen auch von Bösen zu Guten ("Vollkommenen") werden, ehe sie ins Himmelreich eingehen.
Mit einer einfachen Vergebung und schließlich dem Tod ist es nicht gemacht. Da geht man nur ins Jenseits ein, das nicht nur angenehm ist. Und dann geht´s im nächsten Erdenleben hier weiter.
Und wie wird man in den Augen Gottes "gerecht" (vollkommen)?
Böse und Gute hatten die Knechte eingeladen, das ist schon einmal interessant.
Alle kamen in den Festsaal, sowohl die "Bösen" als auch die "Guten". Aber einer durfte nicht bleiben.
Warum nicht?
Weil er kein "hochzeitliches Gewand" trug. Dieses
Gewand ist der entscheidende Faktor; es handelt sich um den Mantel der Gerechtigkeit
Jes. 61,10.
Diesen kann man nicht selbst fertigen und mitbringen. Es wird vom Gastgeber verliehen; geschenkt.
Das Publikum, vor dem Jesus sprach, wußte noch etwas mehr als wir. Damals war es nämlich üblich, dass die "hochzeitlichen Gewänder" vom Veranstalter des Festes gestellt wurden. Ob für die Anfertigung der Festkleidung bei jedem der geladenen Gäste Maß genommen und die Bekleidung individuell für jeden einzelnen hergestellt worden war, ist mir nicht bekannt, liegt jedoch m. E. im Bereich des Möglichen. Schließlich wurden Hochzeiten lange im Voraus geplant und arrangiert. Und sie waren teuer.
2. Kön. 10 berichtet von einer Kleiderkammer, aus der die festliche Kleidung an die Geladenen ausgegeben wurde.
Wenn es in Mt. 22 anders gewesen wäre, und ein Gast, den die Knechte von der Straße geholt hatten, also eventuell ein Besitzloser, ein Bettler, wäre rausgeworfen worden, weil sein Outfit nicht dem Dresscode entsprach, obwohl er ja gar keine Möglichkeit gehabt hatte, sich passend anzuziehen, dann wäre Gott schlicht und einfach krass ungerecht.
Jeder konnte das Kleid der Gerechtigkeit haben. Einer hat's nicht angezogen.
Jetzt müsste man "übersetzen", wie es sich mit dem Kleid der Gerechtigkeit verhält: Wie erkläre ich es meinen Kindern?
LG