Die Religionen der Menschheit sind aber so verschieden, dass das grundlegende Prinzip im Verhalten des Menschen liegen muss und nicht ausserhalb, weshalb die Frage nach der Funktionsweise des Menschen so zentral wichtig ist.Spice hat geschrieben:Dieser Eindruck kann sich tatsächlich ergeben. Aber nur, wenn man die gegenwärtigen Religionen oberflächlich betrachtet.
Religion ist ja bereits in der Frühzeit des Menschen zu beobachten und muss eine ganz natürliche Entstehensgrundlage haben
Du hast bestimmt schon mal von „Mustererkennung“ gehört. Eine Fähigkeit, die wir alle in allen (Sinnes-/Denk-)Bereichen zur Verfügung haben. Gehirntechnisch gesprochen: wir „erkennen“(reagieren auf) Rhythmen, wo nicht unbedingt Rhythmen zu finden sind. Diese Fähigkeit liegt in der Arbeitsweise der Gehirnzellen -> du nennst dies „natürliche Entstehungsgrundlage“.
Ausgehend von dieser „Musterkennung“ glaubt der Mensch ein Verhalten in seiner Umgebung zu erkennen, wodurch er die Umgebung als „handelende Instanz“ einordnet und dies mehr und mehr spezifiziert. Durch regional kulturelle Tradition werden die unterschiedlichen Ansichten weitergegeben und verändert -> Religionen.
Um Religion auf Korrektheit zu prüfen, muss man die Funktionsweise des Menschen abziehen. Dass dieser Teil von der Religion nicht geliefert wird, zeigt, dass es mit der Korrektheit nicht sonderlich gut bestellt ist.
Da bist du jetzt aber sehr grosszügig, denn wenn eine Religion, wie das Christentum, „das Eingreifen der Schöpfermacht“ behauptet und es diesen Vorgang tatsächlich geben würde, dann müsste es dieser „Schöpfermacht“ ja klar sein, dass es um ein immer wieder durchführbares Erfahren, quasi einen ständigen Kontakt gehen muss.Spice hat geschrieben:Nichts im Lebendigen ist wiederholbar. D.h. aber nicht, es sei deswegen nicht existent. Auch die Evolution ist nicht wiederholbar. Willst Du sie leugnen?
Mir fällt sehr stark auf, dass ich die Erfahrung vom Vorhandensein des Tisches vor mir, weitaus besser wiederholen kann, als jegliche Behauptung von Religion.
Exakt aus dieser in der Praxis wiederholten Erfahrbarkeit speisst sich Korrektheit.
Religion versuchen dies nachzustellen, indem sie in ihrem schwebenden Kartenhaus die gröbsten Behauptungsfehler „zurechtinterpretieren“ – kein wirklicher Ersatz.
(die Evolutionstheorie sehe ich als die beste Erklärung für die Funktionsweise des Menschen an – das fängt bereits bei der Vereinigung von zwei Ausgangszellen an und wird im Wachstum aus einer Stammzelle fortgeführt)
Du kennst bestimmt den Spruch: „früher war alles besser“.Spice hat geschrieben:Dass man meint etwas verloren zu haben, lässt sich nicht nur aus der biblischen Überlieferung vom "Sündenfall" ableiten, sondern auch von der Sehnsucht der Völker nach einer "verlorenen Zeit", nämlich dem "Goldenen Zeitalter"...
Dies wird einheitlich von jedem Menschen verstanden, so dass auch hierfür im Menschen ein Effekt zu suchen ist.
Ich denke es ist ganz einfach:
durch unser Älter-Werden schauen wir (im Erwachsenenalter) immer auf eine Zeit zurück in der wir leistungsfähiger waren und die „spannender“ war.
Dieses Prinzip wenden wir nicht nur für unsere Lebenszeit, sondern auch für vergangene Zeiten an. In unserer Unterhaltungsindustrie wird die Vergangenheit sehr stark glorifiziert.
(ausgenommen hiervon sind explizite Krisendarstellungen – z.B. zweiter Weltkrieg)
Nein, Religionen entwickeln keinerlei Detailangaben über das menschliche Gehirn.Spice hat geschrieben:Das erfährst Du sehr gut von der esoterischen Seite der Religionen.
In keiner Religion (egal in welcher Sprache) gibt es eine Aussage über „Astrozyten“.
Wenn wir heute etwas über das menschliche Gehirn erfahren möchten, dann schauen wir bei einem 1mm grossen Wurm nach – wichtig: Wir schauen nicht bei Religion nach. Wir fragen keinen Religionsvertreter. Kein „Gott in Menschenform“ wird unter den Verdacht gestellt, hier auch nur ein Gramm an Ideen liefern zu können.
Ich gehe mit meiner Haltung sicherlich umfassend im Streben nach Korrektheit und Praxisfunktionalität auf, aber bezogen auf Religion gibt es hierfür einen ganz entscheidenden Ansatzpunkt:Spice hat geschrieben:Du bist voll ein Kind des materialistischen Zeitgeistes und erwartest deshalb die Lösung der menschlichen Probleme von der technischen Anwendung naturwissenschaftl. Ergebnisse.
In der Religion wird behauptet, den „grösseren Sinn“ des Menschen erkannt zu haben. Im Christentum soll es um den Schöpfer der Menschen gehen, der einen Text „geliefert“ haben soll.
(wäre doch irgendwie angebracht, wenn dort Details zum Menschen enthalten wären)
In Bezug auf diesen Sinn muss es erlaubt sein, die Frage zu stellen „was ist der Mensch und wie ergibt sich dieser Sinn?“.
Diese Frage ist das Prüfen der religiösen Behauptung – Motto: „was soll hier gewusst werden und woher soll das kommen?“
Die hierauf gegebene Antwort muss im Hier und Jetzt sowohl korrekt als auch Praxisfunktional sein und genau da geht man bei Religionen komplett leer aus.
=> diese Prüfung wird von Religionen nicht bestanden.
Nun, wenn ich „Gläubige“ bei der Diskussion beobachte, dann geht es immer nur um das Finden einer Behauptung, die der jeweils andere „Gläubige“ als Grundlage akzeptieren muss „denn es steht ja so geschrieben“.Spice hat geschrieben:Exoterisch gesehen hast Du recht.
Es wird aber zu keiner Zeit eine Prüfung der Behauptungen durchgeführt.
So „exoterisch“ scheint mir meine Haltung nicht zu sein.
Man nimmt sich in diesen Kreisen nicht die Freiheit, Leistung von Religion zu erwarten, sondern die grundlegende Haltung lautet: „der Gläubige dient der Religion“.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein „Gläubiger“ nicht merkt bzw. nicht merken möchte.
Das sind aber alles Machtpositionen und nur über genau den Status „Machtpositionen“ kennen wir diese Leute.Spice hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es meinetwegen dem gegenwärtigen Papst, dem Dalai Lama, Bedford-Strom vordergründig um Macht geht.
Der „Dalai Lama“ hat mal versucht „das buddhistische Meditations-Wissen“ an Neurowissenschaftler weiterzugeben.
Ergebnis: nicht verwertbar, denn die Behauptungen driften in Null-Komma-Nichts ins Mystische ab.
Im Buddhismus mag die menschliche Mustererkennung zu Ansätzen rund um Effekte beim „Denktraining“ („Meditation“) geführt haben, aber auch hier ist das Abdrehen zu nicht überprüften „Anderswelt“-Behauptungen zu beobachten.
Für mich sieht es eher danach aus, dass die Formulierung „heilige Schrift“ (so sie denn ernsthaft gemeint ist) bereits eine gehörige Portion Fanatismus enthält, denn hier wird letztlich (mangels der Antwort auf „was soll Gott sein?“) ein Text „angebetet“ – diese „Gläubigen“ trauen sich keinen Millimeter, den Text zu kritisieren oder gar eine Leistung zu verlangen.Spice hat geschrieben:Ja, das Pochen auf den Buchstaben irgendeiner Hl. Schrift ist schon ein großes Übel, denn es kann nur zu Fanatismus führen.