Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

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Hiob
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 01:08 Was passiert mit der geistlichen Existenz des Menschen, wenn der Prozess der Entstehung des Gefäßes/der Hülle abgebrochen wird?
Nix - dann kommt sie halt nicht ins Irdische.
Spice
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von Spice »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 01:08
Hiob hat geschrieben: Fr 23. Okt 2020, 20:20 Da gab es in der Religions-Geschichte ziemlich unterschiedliche Auffassungen. - So weit ich weiß, sagt man heute, dass ein befruchtetes Ei ein Mensch ist, aus dem ein bewusstes Wesen werden soll - die äußere Hülle bildet sich also, um die geistliche Existenz des Menschen nach und nach auf zu nehmen bzw. zum Ausdruck zu bringen. - Mit anderen Worten: Da gibt es vorher nichts zu erlösen.
Was passiert mit der geistlichen Existenz des Menschen, wenn der Prozess der Entstehung des Gefäßes/der Hülle abgebrochen wird?
Man weiß heute, dass die Menschen, die zur Geburt kommen wollten, sich wieder eine neue Familie zur Inkarnation aussuchen müssen oder es später nochmals in der gleichen Familie versuchen. Jedenfalls sollte man niemanden hindern aus der geistigen Welt auf die Erde zu kommen, da das derjenige benötigt. Man sollte auch nicht Menschen, von denen man vorher weiß, dass sie ein Down-Syndrom haben werden, daran hindern. Gerade auch sie brauchen diese neue Verkörperung.
Anthros
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Leben und Trinität

Beitrag von Anthros »

Ein Leben beginnt dort, wo das Trinitarische einsetzt.
CoolLesterSmooth
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben:Nix - dann kommt sie halt nicht ins Irdische.
Ist sie dann bereits bei Gott und falls nicht, wie findet sie zu Gott?
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 12:08 st sie dann bereits bei Gott und falls nicht, wie findet sie zu Gott?
Zunächst: Ob wir das genau verstehen können, bezweifle ich. - aus meiner Sicht kann man es nur verstehen, wenn man Gott als überzeitliche Größe versteht, in dem alles, was wir Vergangenheit, Gegenwrt und Zukunft nennen, für ihn "gleichzeitig" (es gibt leider kein besseres Wort) präsent ist.

Insofern ist der Mensch aus dessen Wesen heraus immer in Gott. - Anders ist es aus Sicht des Menschen, der ja in der Zeit steht. --- Ein gutes Bild dazu ist das "Alpha und Omega" - "Alpha" ist der Beginn der Zeit, "Omega" ist das Ende der Zeit. - Beides wird als kreis dargestellt, bei dem Alpha und Omega in einen Punkt zusammenfallen. - Es sind also die Menschen, die eine "Zeitreise" machen, Gott selbst tut es nicht, es sei denn durch seine Offenbarungen, die in der Zeit (für uns) stattfinden.

In sofern: das Embryo tritt mit der Zeugung in die Zeit ein un verlässt diese mit seinem Tod - da gibt es nichts zu finden - es ist immer im Überzeitlichen "da".
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 14:30 Insofern ist der Mensch aus dessen Wesen heraus immer in Gott
Was ist dann der Zweck des irdischen Lebens?
"Willst du die Abgründe meines Stumpfsinns erkennen, so lies meine Beiträge."
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 15:03 Was ist dann der Zweck des irdischen Lebens?
Christlich gesprochen, aber in meiner Sicht ;), kann der Mensch "im Paradies" keine Eigen-Erkenntnis gewinnen - er muss vom "Baum" essen, um in die Sphäre dessen zu "fallen", wo "gut" und "böse" beiderseits wirken. - "Das Böse" aber kann es nicht "im Paradies" geben.

Das Problem: Eigen-Bewusstsein geht nur bei Ich-Orientierung ("Was ist MEIN Maßstab?"), weil ja diese Erkenntnis nur mit dem Ich machbar ist. - Eigen-Erkenntnis ist aber gleichzeitig "konkurrenz" zu Gott-Orientierung. - Der Gag ist, dass der Mensch am Ende die Ich-Orientierung aufheben kann in Gott-Orientierung ("Dein Wille geschehe") - das geht aber nur, wenn der Mensch sein Ich aufgibt/aufhebt in Gott - was ein Mensch im "Fürstentum der Welt" schlicht nicht schaffen kann.

Jesus ist der einzige, der dies als Mensch DESHALB kann, weil er auch Gott ist (wenn auch erniedrigt im Irdischen) - dies ist das Hauptargument für trinitarisches Denken. - Umgekehrt: Jesus als nicht-trinitarische Größe ist etwas ganz anderes - das läuft dann Richtung "Prophet" hinaus, was ja auch Juden und Moslems so sehen.

WIE Erkenntnis bei Kleinkindern/Embryos geht, können wir nicht wissen. - Es gibt zwei mögliche Antworten:
1) Auch körperlich nur ansatzweise gewachsene Menschen können trotzdem geistlich eine volle Person sein.
2) Oder sie sind begnadet, nicht die Ochsentour des Menschseins zu gehen.

Da könnte man jetzt sagen: Aha - dann treibt halt alle ab, ist doch einfacher. - Aber so funktioniert das nicht, weil der Grundsatz sein sollte, dass nur der Leben nimmt, der es gibt - da sollte man nicht reinfuchteln.

Übrigens was ganz anderes:
Man sollte auch m,al draufkommen, dass Mütter sich eine Last aufbürden, wenn sie abtreiben. - Ein befreundeter katholischer Pfarrer sagt mir, dass er viele Beichtgespräche hat, in denen der Druck rauskommt, vor 5 oder gar 30 Jahren abgetrieben zu haben ("Wie würde jetzt mein Kind aussehen?"). - Diese Last wird einem genommen, wenn das Leben nicht in der eigenen Entscheidung steht.
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 15:21
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 15:03 Was ist dann der Zweck des irdischen Lebens?
Christlich gesprochen, aber in meiner Sicht ;), kann der Mensch "im Paradies" keine Eigen-Erkenntnis gewinnen - er muss vom "Baum" essen, um in die Sphäre dessen zu "fallen", wo "gut" und "böse" beiderseits wirken. - "Das Böse" aber kann es nicht "im Paradies" geben.
Das ist richtig.
WIE Erkenntnis bei Kleinkindern/Embryos geht, können wir nicht wissen. - Es gibt zwei mögliche Antworten:
1) Auch körperlich nur ansatzweise gewachsene Menschen können trotzdem geistlich eine volle Person sein.
2) Oder sie sind begnadet, nicht die Ochsentour des Menschseins zu gehen.
Heute wissen wir, dass Seelen nicht altern, sondern nur einen bestimmten Reifegrad haben. Jede Seele, die sich verkörpern will, ist bereits ein "erwachsener Mensch".
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 16:46 Jede Seele, die sich verkörpern will, ist bereits ein "erwachsener Mensch".
Das glaube ich auch. - Allerdings geht sie im Materiellen den Weg von vorne - so wie ein 40Jähriger vor ganz neuen Dingen stehen kann.
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 18:16
Spice hat geschrieben: Sa 24. Okt 2020, 16:46 Jede Seele, die sich verkörpern will, ist bereits ein "erwachsener Mensch".
Das glaube ich auch. - Allerdings geht sie im Materiellen den Weg von vorne - so wie ein 40Jähriger vor ganz neuen Dingen stehen kann.
Interessant, dass Du mir zustimmst. Nun müsste man nur noch fragen, was ist unter einem erwachsenen Menschen zu verstehen? - Dann könnten wir sicher auch sachgemäß eine von CoolLesterSmooths Fragen beantworten.
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