Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 31. Okt 2020, 06:23
Hiob, du schriebst, niemand könne lesen ohne zu interpretieren. Deine Erklärung lautet nun anders
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 31. Okt 2020, 06:34
ich glaube, du stellst dir selber ein Bein mit solchen alternativen Verständnisebenen.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 31. Okt 2020, 06:34
du stellst dir selber ein Bein mit solchen alternativen Verständnisebenen.
Ich BESCHREIBE sie. - Wenn Merkel vor kurzem gesagt hat "Wenn wir so weitermachen, kriegen wir 20.000 Infizierte", dann erfindet oder macht sie diese doch nicht, sondern BESCHREIBT ein Szenario.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 31. Okt 2020, 06:34
Niemand steht vor einem Wegweiser 'Hier entlang' und interpretiert diesen, sondern liest ihn ab und versteht in auf Anhieb.
Er versteht ihn in SEINEM Verständnis. - Darum geht es doch, dass man sagt "Ich verstehe das so" und nicht "Wie ich es verstehe, meint es Gott", aber natürlich sehr wohl "Ich GLAUBE, dass es Gott so sieht". --- Vielleicht jetzt doch mal konkreter, damit das Fleisch kriegt:
Wenn da steht, der Mensch müsse Rechenschaft vor Gott ablegen, muss man doch klären, was bspw. "Rechenschaft" bedeuten soll. - Dabei stößt man als allererstes darauf, dass dieses Wort bereits die Interpretation eines Übersetzers ist. - Welche (andere?) Konnotationen hat die griechische Vorlage? - Welche (andere?) Konnotation hat die hebräische/aramäische Vorlage, die der SChreiber, der Jude war, im Kopf hatte? (Kriegt man nie verbindlich raus).
Nun steht da "Rechenschaft". - "Rechenschaft" verbindet man in unserem heutigen Sprachverständnis mit "zur Verantwortung ziehen". - Beide Worte, "Rechenschaft" und "Verantwortung" sind in unserer Zeit extrem säkular besetzt und weisen darauf hin, dass jemand in höherer Position einen anderen in niederer Position sanktionieren kann. - Es geht um Regeln für eine Ordnung, deren Einhaltung man sicherstellen möchte. --- Genau so liest der Normalo dieses Wort, wenn es in der Bibel steht - er verbindet es mit DEN Konnotationen, die dieses Wort heute in UNSERER Kultur hat. - Es ist UNSER Ausschnitt, auf dem uns Verständnis möglich ist. - Das ist soweit normal und alles ok.
ABER: Man darf jetzt nicht meinen, dass Gott dieselbe "Kultur" hat wie wir und es deshalb so gemeint haben muss, wie wir es aus unserem Verstehensabschnitt heraus lesen/interpretieren. - Man sollte sich vielmehr bewusst sein, dass unser Verständnis nur eine ganz vage Annäherung sein kann zu dem, was Gott damit meint.
Was könnte Gott anderes meinen, als man selber meint? - Vielleicht meint er mit dieser Stelle, dass der Mensch vor Gott treten muss (vielleicht sogar will), um mit ihm alles zu bereinigen, was im Leben angefallen ist. - Natürlich kann der einzelne Mensch da nur selber hin und keinen schicken - und natürlich hat das zu Besprechende nur mit Dingen zu tun, die in den Zuständigkeitsbereich des Einzelnen fallen. - Am Ende wird alles "gerichtet".
Wobei "richten" eben nicht nur "hin-richten", sondern auch "her-richten" heißen kann. - Im Süddeutschen sagt eine Frau, bevor sie ausgeht: "Ich muss mich noch richten" (damit sie schön ist).
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 31. Okt 2020, 06:40
Sollte Gott wirklich gesagt haben......
Genau vor dieser Situation stehen wir bei jedem Bibelvers, den wir lesen. - Machen wir es konkret: Da steht "Du musst vor mir, Gott, erscheinen und Dich all dem stellen, was Du in Deinem Leben getan hast" (Rechenschaft/Verantwortung/etc).
Sollte Gott damit gemeint haben:
1) "Du trittst an, damit ich Dich hin-richten kann"
2) "Du trittst an, damit ich Dich her-richten kann"
Ein wirklich großer Unterschied, und gleichzeitig kann der Mensch auf Basis SEINES Ausschnitt-Verständnisses sagen:
1) "Mach's nicht so kompliziert: Damit ist hin-richten gemeint"
2) "Mach's nicht so kompliziert: Damit ist her-richten gemeint"
Verstehst Du meine Lage?