Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

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Magdalena61
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von Magdalena61 »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: So 18. Okt 2020, 20:42
Magdalena61 hat geschrieben: So 18. Okt 2020, 18:26 Das schreibe ich, damit du kapierst, dass ich meine Beurteilung von Personen des öffentlichen Lebens sowie deren Entscheidungen nicht von ihren Parteibüchern oder ihrer Akzeptanz in der Gesellschaft abhängig mache.
Ich war nicht der Ansicht, dass du das tust. Das Problem liegt doch eher umgekehrt vor, dass du immer wieder unterstellst, man würde Leute ablehnen, weil sie irgendeinem Spektrum zugeordnet werden, dabei ist nicht die Zuordnung sondern der Inhalt Grund für die Ablehnung.
:mrgreen: Der "braune Sumpf", in welchem ich angeblich versinke, stammte doch von dir. Oder nicht?
wenn ich dir zugestehe, dass du jemanden nicht aufgrund seiner Parteizugehörigkeit zitierst oder nicht zitierst, dann gestehe du mir doch bitte auch zu, dass sich meine Zustimmung oder Ablehnung ebenfalls nicht an der Parteizugehörigkeit entscheidet.
Ja. Das ist o.k.
Magdalena61 hat geschrieben: So 18. Okt 2020, 18:43 Behinderte Föten stehen ganz oben auf der Liste- unwertes Leben; kostet eine Menge Geld und bringt keinen Profit-,
Ich bin ebenfalls kein Freund davon, eine Schwangerschaft beim ersten Anzeichen einer Beeinträchtigung zu beenden.
Diese Formulierung, bzw die Unterstellung darin ist aber ein ganz schön fieser Tritt ins Gesicht aller Eltern, die sich schwersten Herzens dazu entschieden haben, ihr Kind nicht mit einer schwerwiegenden Behinderung in diese Welt zu entlassen.
Beim Schreiben der Worte dachte ich mehr an die allgemeine Haltung der Gesellschaft.
Denn ich kannte einmal eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Eines davon hatte leichte Mißbildungen an den Fingern, war aber ansonsten echt in Ordnung und ziemlich süß.
Die Eltern erzählten mir so einiges, das man ihnen an den Kopf warf. Man warf ihnen vor, nicht abgetrieben zu haben. Man nannte den kleinen Jungen einen Krüppel. Sogar Verwandte schalten die Eltern. Ich könnte mir vorstellen, selbsternannte Sittenwächter traktierten die armen Eltern so, wie sie es heute undifferenziert mit denen tun, die ohne MNS unterwegs sind. Die Beiden waren noch jung, aber ausgesprochen verbittert.

Wenn bei einer schwangeren Frau anlässlich einer Vorsorgeuntersuchungen der Verdacht auf eine Mißbildung der Frucht entsteht, wird, sogar vom Gynäkologen, ein unheimlicher Druck ausgeübt, den Fötus abzutreiben.

Möglicherweise sind die Ärzte dazu verpflichtet, danach zu fragen bzw. in dieser Weise zu "beraten", wie sie das tun, das weiß ich nicht. Im Laufe meiner Schwangerschaften enthob ich meinen Arzt und mich dieser Verpflichtung, indem ich, wenn ich registrierte, dass wieder ein Kind unterwegs war, so spät zur Feststellung der Schwangerschaft ging, dass sämtliche Fristen für einen Abbruch bereits verstrichen waren. Einmal war ich schon etwa im fünften Monat...

Der Arzt rügte mich nicht deswegen. Ich glaube, ihm war es auch lieber, wenn eine seiner Patientinnen die Schwangerschaft nicht in Frage stellte. Irgendwann sagte ich ihm auch einmal, dass ich nicht abtreiben könne, selbst, wenn das Kind nicht gesund sein sollte. Ob ich meinen Glauben dabei erwähnte, weiß ich nicht mehr. Aber ich bin dankbar, bei den letzten fünf Kindern diesen Arzt gehabt zu haben. Er brannte für das Leben.
Und das in einer Gesellschaft, die über ausreichende Möglichkeiten verfügt, Schwangerschaften zu verhindern, bevor sie überhaupt entstehen.
Das ist in der Tat ein berechtigter Punkt, aber dabei darf man nicht vergessen, dass ungewollte Schwangerschaften zu einem guten Teil auf mangelhafte Aufklärung zurückzuführen sind.
Nein, auf Leichtsinn.
"Es wird schon nichts passieren, es gibt ja nur wenige fruchtbare Tage, und wenn es schief geht, kann man abtreiben".
dort herrscht stellenweise immer noch eine krasse Tabuisierung von Sexualität und das hängt zu nicht unwesentlichen Teilen mit der Rücksicht auf religiöse Moralvorstellungen zusammen.
Das ist in der BRD völlig anders.
Wenn die Eltern ihre Kids nicht aufklären wird es spätestens die Schule tun. Mit Filmen, die in ihrer Schamlosigkeit Kinderseelen verletzen und mit Kondomen "zum Ausprobieren".
Ich müsste lachen, wenn es mich mit Blick auf meine eigenen Kinder nicht so beunruhigen würde.
Den ganzen Mist müsste man mit Verweis auf das Jugenschutzgesetz für Minderjährige unerreichbar machen. Die neuen Personalausweise haben eine Onlinefunktion. Spätestens damit könnte man hier neue Regelungen und Gesetze erlassen.
Aber... weißt du das auch schon:
Schulmädchen mit 14, 15 Jahren fotografieren sich selbst, nackt, und dann verkaufen sie die Bilder oder verschicken sie kostenlos... wie soll man so etwas verhindern?

Hast du Jungs?
Frag sie mal, ob das in ihrer Schule auch so ist, ob in ihrer Klasse oder unter ihren Freunden solche Bilder kursieren.
Hast du Mädchen? Bitte setze dich möglichst schnell mit ihnen zusammen und bitte sie eindringlich, unter Erwähnung aller Gefahren, die mit solchen Aktionen verbunden sind, um Himmels Willen diese "Mode" nicht mitzumachen und standhaft zu bleiben.
Ich denke weiterhin es wäre sinnvoll, die Posts zum Thema Abtreibung u.ä. in einen eigenen Thread zu verlagern. Ich glaube, bei allen Differenzen zwischen uns können wir uns zumindest darauf einigen. ;)
:)
Der Bitte bin ich nachgekommen. Mit dem Schreiben geht das derzeit nicht so flüssig... bin immer noch im Umzugsmodus. Aber der Vorteil eines Forums ist ja, dass man nicht unbedingt unter Zugzwang steht.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Mo 26. Okt 2020, 06:45 Wichtig: Wir sprechen hier nicht von einem Spaziergang - denn erkennen heißt auch leiden. Bspw. unter dem, was man bewusst oder unbewusst angestellt hat. - Und leiden heißt mit-leiden bzw. nach-leiden dessen, was "die Opfer" damals gelitten haben. - Es gibt da also schon sehr wohl Unterschiede.
Natürlich. Da wir nicht alle Psychopaten sind, würde ich auch argumentieren, dass dieses Mitleiden bei den meisten bereits zu Lebzeiten stattfinden würde. Wir sind nun einmal eine empathische Spezies, das ist auch der Grund, warum ich jedes mal schmunzeln muss, wenn jemand sagt, der Mensch könnte ohne Religion keine Moral haben.
Aber der Punkt ist doch, dass all dieses (Mit-/Nach-)Leiden zwangsläufig zeitlich begrenzt sein muss, wenn wir irgendwann alle auf ewig "in Gott" sind. Jeder begrenzte Zeitraum ist im Vergleich zur Ewigkeit unendlich klein, das heißt jedes (Mit-)Leiden im Gesamtkontext unendlich kurz und ich verstehe deine Position nicht so, dass wir irgendetwas von diesem Leid mit in die Ewigkeit übernehmen, also auf ewig davon beeinträchtigt werden.
Letzteres. - Das hat auch damit zu tun, dass Jahwe nicht nur "geistliches Oberhaupt", sondern auch "staatliches Oberhaupt" ist. - Das ist im Christentum besser und authentischer gelöst.
"Besser und authentischer" liest sich für mich ein wenig wie "kann ich besser mit meinen eigenen Moralvorstellungen vereinbaren". ;)
Davon abgesehen, wenn "Der HERR sprach" nicht mehr zwangsläufig bedeutet, dass der HERR es gesprochen hat, wonach wird unterschieden, was der HERR nun gesprochen hat und was nicht?
Richtig. - Gnus könnten die perfekten Msytiker sein - wir würden es nicht merken. - Aber ich glaube es nicht, zumal die Bibel sich dazu klar äußert.
Die Bibel äußert sich auch klar dazu, dass was der HERR gesprochen hat...
Davon abgesehen äußert sich die Bibel deswegen auf diese Art dazu, weil es heilsgeschichtlich essentiell für das Gnu ist, dass du es siehst, wie du es siehst.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Mo 26. Okt 2020, 03:23TM
:?: :?:
Ich beziehe mich auf eine höhere Form universal-geistlichen Denkens, was diese Form ausmacht kann ich dir als für diese Form Blindem aber leider nicht vermitteln.
Weil es nur so geht. - Da wir nicht in alle Tiefe gucken können, müssen wir setzen, was wir glauben geistlich zu erkennen. - Daraus zieht man dann Schlüsse.
Aber du ziehst ja keinen Schluss, du formulierst lediglich deine Setzung um, dass der Mensch exklusiv ebenbildlich ist und fügst eine weitere für die Folgerung irrelevante Setzung hinzu. Du hättest einfach nur schreiben können "Ich glaube, dass nur der Mensch ebenbildlich ist." Punkt.
Letztlich ist jede Schlussfolgerung auf Basis von (nicht falsifizierbaren) Setzungen ein Zirkelschluss.
Nein.
Prämisse A: Unsere Welt ist die einzige Welt, die existiert
Prämisse B: Unser Welt wurde von Gott erschaffen
Schlussfolgerung C: Alle Welten wurden von Gott erschaffen.

Beide Prämissen sind nicht falsifizierbar, aber keine der Prämissen enthält die Schlussfolgerung und es gilt A ∧ B => C, aber nicht C => A ∧ B. Also kein Zirkelschluss.
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 31. Okt 2020, 20:27 ich verstehe deine Position nicht so, dass wir irgendetwas von diesem Leid mit in die Ewigkeit übernehmen, also auf ewig davon beeinträchtigt werden.
Richtig. - Lies mal "Die Hütte" ("The Shack").
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 31. Okt 2020, 20:27 "Besser und authentischer" liest sich für mich ein wenig wie "kann ich besser mit meinen eigenen Moralvorstellungen vereinbaren".
Nee - damit meine ich, dass ab dem NT geistlicher und weltlicher Souverän nicht mehr in Personalunion auftreten. - Das hat zwar kirchengeschichtlich lange nicht geklappt, ist aber trotzdem so gemeint.

Konkret: Wäre ich MdB, würde ich NICHT für Abtreibungs-Verbot plädieren, wiewohl ich geistlich dagegen bin. - Das hat nichts mit "Schiziphrenie" zu tun, sondern mit dem Unterschied zwischen "fundamental" und "pastoral" und sowieso auch zwischen "geistlich" und "weltlich".
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 31. Okt 2020, 20:27 Du hättest einfach nur schreiben können "Ich glaube, dass nur der Mensch ebenbildlich ist." Punkt.
Ja - das wäre kürzer gewesen. - Aber gelegentlich will man ja begründen, warum man was glaubt.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Sa 31. Okt 2020, 20:27 Beide Prämissen sind nicht falsifizierbar, aber keine der Prämissen enthält die Schlussfolgerung und es gilt A ∧ B => C, aber nicht C => A ∧ B. Also kein Zirkelschluss.
Ja, die Logik. - Zu diesem Thema gibt es Bücher, in denen unterschieden wird, welche Kombi aus Setzungen was zu bedeuten hat.

Meine Aussage geht dahin, dass eine Schlussfolgerung immer nur im Rahmen des Korridors stattfinden kann, die von der Setzung/den Setzungen ermöglicht wird. - Es ist also ein geschlossenes System.
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 28. Okt 2020, 18:06 :mrgreen: Der "braune Sumpf", in welchem ich angeblich versinke, stammte doch von dir. Oder nicht?
Ja, aber da ging es nicht um die Bewertung von Personen des öffentlichen Lebens, sondern u.a. darum, wie du Falschmeldungen verbreitet hast, die gestreut wurden, um eine angespannte Situation zu eskalieren. Dabei möchte ich noch einmal betonen, dass mein Vorwurf nicht war und nicht ist, dass du eskalieren wolltest.
Beim Schreiben der Worte dachte ich mehr an die allgemeine Haltung der Gesellschaft.
Aber selbst in dem von dir geschilderten Fall sehe ich keinen Hinweis auf irgendwelche Profitgedanken, die eine Haltung für oder gegen eine Abtreibung informieren würden.
Dass ein Kind mit einer schwerwiegenden Behinderung eine höhere finanzielle Belastung bedeuten kann, ja, das lasse ich mir eingehen, aber wenn der ausschlaggebende Grund für einen Schwangerschaftsabbruch ist, dass man diese Belastung nicht stemmen kann, dann ist das ein Armutszeugnis unseres Sozialstaats. Keine Familie sollte finanziell darunter leiden, dass man sich dazu entschlossen hat, nicht aufgrund einer Behinderung abzutreiben. Aber von "kein Profit" als Motivation zu reden... da frage ich mich wirklich, von welcher Gesellschaft du genau sprichst, in der das ein Kriterium für eine Abtreibung sein soll.
Wenn bei einer schwangeren Frau anlässlich einer Vorsorgeuntersuchungen der Verdacht auf eine Mißbildung der Frucht entsteht, wird, sogar vom Gynäkologen, ein unheimlicher Druck ausgeübt, den Fötus abzutreiben.
Das ist natürlich auch schlimm. Ärzte sollten über die Konsequenzen möglicher Wege aufklären und können - wenn von der werdenden Mutter gewünscht - von mir aus auch eine Empfehlung aussprechen, aber hier sollte weder in die eine, noch in die andere Richtung Druck aufgebaut werden. Wenn ich lese, dass du einen Arztbesuch aufschiebst, um diesem Druck zu entgehen, dann läuft es mir kalt den Rücken runter. Es darf nicht sein, dass du das Gefühl hast, das tun zu müssen, um im Zweifelsfall dem Drängen zu einer Abtreibung zu entgehen. Wenn du sagst, du treibst nicht ab, egal was das Kind hat, dann ist das deine Entscheidung, die ist zu respektieren, Punkt und aus.

Wenn es also um die Frage geht, ob auf schwangere Frauen Druck pro Abtreibung ausgeübt werden sollte, sei es nun von Ärzten, der Gesetzgebung oder den Mitmenschen allgemein, dann stehen wir auf der selben Seite und sagen klar Nein!
Nur für mich endet diese Forderung nicht auf dieser Seite. Wenn eine Frau eine Schwangerschaft abbrechen möchte, dann soll sie ebenfalls das Recht haben, diese Entscheidung selbst zu treffen, ohne dass Druck auf sie aufgebaut wird.
Nein, auf Leichtsinn.
Ja, aber davon rede ich doch. Wir wissen doch beide, dass niemand von einer schlechten Erklärung schwanger wird, sondern schlechte Aufklärung führt zu entsprechendem leichtsinnigen Verhalten.
Mit Filmen, die in ihrer Schamlosigkeit Kinderseelen verletzen
Inwiefern? Ich hab das Gefühl mit dem Wort "Schamlosigkeit" kommt hier genau das ins Spiel, was ich davor bzgl. einer Tabuisierung geschrieben hatte.
und mit Kondomen "zum Ausprobieren".
Warum sollte das etwas Schlechtes sein? Zu vermitteln, wie man verhütet, ist doch kein Freifahrtsschein a la "So Kinder, jetzt wisst ihr, wie das mit dem Gummi läuft, ihr dürft jetzt losknattern." Aber es ist doch vollkommen naiv zu glauben, dass wir irgendwie verhindern können, dass es zum Sex zwischen Jugendlichen kommt. Wirklich, es ist mir unbegreiflich, wie erwachsende Menschen, die selbst mal jung, "dumm" und hormongesteuert waren, ernsthaft glauben können, dass das auch nur ansatzweise möglich wäre. Wir können es nicht verhindern, was also spricht dagegen, zu fördern, dass wenn es passiert, wenigstens ordentlich verhütet wird? Was ist die Alternative?
Den ganzen Mist müsste man mit Verweis auf das Jugenschutzgesetz für Minderjährige unerreichbar machen. Die neuen Personalausweise haben eine Onlinefunktion. Spätestens damit könnte man hier neue Regelungen und Gesetze erlassen.
Müsste, ja, aber das ist realistisch nicht umsetzbar. Klar, du kannst entsprechende Gesetze erlassen und den Zugang beschränken, aber vollumfänglich wird das nichts. Porn finds a way.
Durch Verbote und unterstützende Technologien kommt man hier nicht weiter, es braucht Aufklärung, was Pornographie ist bzw. v.a. was es nicht ist und was Pornographie in unserem Gehirn auslöst.
Aber... weißt du das auch schon:
Schulmädchen mit 14, 15 Jahren fotografieren sich selbst, nackt, und dann verkaufen sie die Bilder oder verschicken sie kostenlos... wie soll man so etwas verhindern?

Hast du Jungs?
Frag sie mal, ob das in ihrer Schule auch so ist, ob in ihrer Klasse oder unter ihren Freunden solche Bilder kursieren.
Hast du Mädchen? Bitte setze dich möglichst schnell mit ihnen zusammen und bitte sie eindringlich, unter Erwähnung aller Gefahren, die mit solchen Aktionen verbunden sind, um Himmels Willen diese "Mode" nicht mitzumachen und standhaft zu bleiben.
Dem, was du nach "Hast du Mädchen?" schreibst, stimme ich zu und es spiegelt im wesentlichen auch wieder, wie meine Frau und ich an die Sache herangehen. Aufklärung eben. Aber es wundert mich, warum du das nur bzgl. Mädchen schreibst. Ja, Mädchen sind hier mehrheitlich davon betroffen, aber auch Jungs verschicken Nacktbilder (und machen dann später als Männer weiter. Hör dich mal um unter den v.a. bekannteren Nutzerinnen auf Twitter und co, was da an nicht erbetenen Penisbildern im Briefkasten landet).
Es geht auch nicht nur um das Erstellen und Teilen solcher Bilder. Klar kannst du Mädchen bitten "standhaft zu bleiben", aber "standhaft" sagt ja schon, dass hier ein Druck besteht, also sollte man sich auch überlegen woher der Druck kommt, woher die Nachfrage nach solchen Bildern kommt. Es reicht nicht, die Mädchen aufzuklären, Jungs müssen in dieser Sache genauso aufgeklärt werden.
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 16:18 Aber es ist doch vollkommen naiv zu glauben, dass wir irgendwie verhindern können, dass es zum Sex zwischen Jugendlichen kommt. Wirklich, es ist mir unbegreiflich, wie erwachsende Menschen, die selbst mal jung, "dumm" und hormongesteuert waren, ernsthaft glauben können, dass das auch nur ansatzweise möglich wäre.
Da gibt es eine objektive Problematik. - Zu Zeiten des AT war es üblich, dass das Mädchen ihre Periode bekam (später als heute, sagen Volkskundler - sogar zur Zeit meiner Mutter lief das später an als heute - hat wohl mit Ernährung, etc. zu tun) - und dass dieses Mädchen nach recht kurzer Zeit als heiratsfähig galt UND dann auch gleich Familie gründete. - Überm Daumen: Mit 16/17 die erste Menstruation - mit 17/18 schwanger. - Das war so gewollt.

Heute haben Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren erstmals Geschlechtsverkehr (wenn das stimmt, was ich aus Tochter- und Nichten-Ecke höre) und denken selbstverständlich nicht daran, schwangter werden zu wollen. - Das ist heute eher mit 30 geplant. --- Der wesensmäßige Zusammenhang von Sex und Fruchtbarkeit ist also komplett aus den Fugen. - Und da ist es natürlich klar, dass man einem 12jährigen Mädchen nicht sagen kann: "Jetzt musst Du 18 Jahre warten". :D

Man kann ihm aber sagen, dass da etwas aus dem Lot ist, damit sie es zumindestens WEISS.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 16:18 Wir können es nicht verhindern, was also spricht dagegen, zu fördern, dass wenn es passiert, wenigstens ordentlich verhütet wird? Was ist die Alternative?
Sehe ich de facto auch keine Alternative. - Das ist der Unterschied zwischen "fundamental" und "pastoral" - dem, wie es sein sollte, und dem, wie es ist. --- Das ist der Grund, warum mir bekannte katholische Missionare "pastoral" durchaus Kondome verteilen (obwohl es "fundamental" verboten ist - und das wissen auch die "Fundamentalen" in Rom).
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 16:18 . Ja, Mädchen sind hier mehrheitlich davon betroffen, aber auch Jungs verschicken Nacktbilder
Das ist nicht dasselbe (ich meine das qualitativ und nicht quantitativ wertend im Sinne von "schlimm" und "schlimmer" oder so Zeugs). - Das wäre der Punkt, an dem man über Archetypen (Mann vs. Frau) sprechen müsste.

Unterm Strich: Unsere Zeit ist in einer Weise hirn-formatiert, dass sie diese geistlichen Unterschiede und Bewertungen überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann. - Insofern verstehe ich die heutige Haltung als folgerichtig.
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 17:12 Überm Daumen: Mit 16/17 die erste Menstruation - mit 17/18 schwanger.
Ich finde keine Quelle, die 16/17 als (Durchschnitts)Menarchealter für diese Zeit schätzen würde. Es gab Zeiträume um die Hälfte des zweiten Jahrtausends für die man solche Angaben machen kann (wohlgemerkt nicht für Mädchen aus der Oberschicht/des Adels), aber man geht auch für die Zeiträume davor von einem niedrigeren Alter aus. Das passt dann auch wieder zu bestimmten Regelungen im Talmud oder z.B. auch der römischen Gesetzgebung des 1. Jahrhunderts.
Das ist nicht dasselbe (ich meine das qualitativ und nicht quantitativ wertend im Sinne von "schlimm" und "schlimmer" oder so Zeugs). - Das wäre der Punkt, an dem man über Archetypen (Mann vs. Frau) sprechen müsste.
Führt dich eine derartige Betrachtung zu dem Ergebnis, dass es nicht notwendig ist, Jungs in dieser Hinsicht aufzuklären? Falls ja, bin ich sehr interessiert, das zu diskutieren. Falls nicht, erscheint mir dieser Exkurs, bitte nimm es mir nicht übel, an dieser Stelle herzlich irrelevant.
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 19:30 Ich finde keine Quelle, die 16/17 als (Durchschnitts)Menarchealter für diese Zeit schätzen würde.
So habe ich es mal in einer Volkskunde-Vorlesung (Zweig Sozialgeschichte) gehört. - Plausibel halte ich es, weil sogar in den letzten Generationen Verschiebungen um ca. 2 jahre gegeben hat.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 19:30 Führt dich eine derartige Betrachtung zu dem Ergebnis, dass es nicht notwendig ist, Jungs in dieser Hinsicht aufzuklären?
Aufklärung ist immer gut. - Aber Aufklärung ist AUCH, dass man die Unterschiedlichkeit von männlich und weiblich bewusst macht. --- Davon abgesehen: Das merken die selber, wenn man sie nicht vorher versaut.
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Re: Coronavirus auf dem Vormarsch III

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Hiob hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 21:28 Plausibel halte ich es, weil sogar in den letzten Generationen Verschiebungen um ca. 2 jahre gegeben hat.
Oh, die Verschiebungen nach vorne (sprich früher) gab es in den letzten 100-200 Jahren. Arbeitet man sich aber durch die verschiedenen Indizien für historische Menarchealterentwicklungen, entsteht eher der Eindruck, dass es sich dabei um eine Umkehr einer zuvor stattgefundenen Verschiebung nach hinten handelt. Das heißt, was in den letzten Generationen stattgefunden hat ist wohl weniger eine zunehmende Abweichung von einer ursprünglichen Baseline und mehr eine Entwicklung zu dieser zurück (und potentiell wieder über diese hinaus).
Aufklärung ist immer gut. - Aber Aufklärung ist AUCH, dass man die Unterschiedlichkeit von männlich und weiblich bewusst macht.
Weil ich nun doch etwas neugierig bin: Wie genau wirkt sich die Unterschiedlichkeit von männlich und weiblich auf das Verschicken von Nacktbildern und dessen Bewertung aus?
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von Hiob »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 22:27 Arbeitet man sich aber durch die verschiedenen Indizien für historische Menarchealterentwicklungen, entsteht eher der Eindruck, dass es sich dabei um eine Umkehr einer zuvor stattgefundenen Verschiebung nach hinten handelt.
Gut - das wusste unser Volkskundler möglicherweise nicht. - Im Grunde lautet meine Aussage, dass damals die Zeitspanne zwischen Menarche und Heirat/Familie ein Bruchteil dessen war, was sie heute ist. -- Davon abgesehen: Siehst Du soziale Parameter, die mit diesen SChwingungen zu tun haben (falls es diese gibt)?
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Fr 6. Nov 2020, 22:27 Weil ich nun doch etwas neugierig bin: Wie genau wirkt sich die Unterschiedlichkeit von männlich und weiblich auf das Verschicken von Nacktbildern und dessen Bewertung aus?
Da gibt es zwei Antworten - eine ist kurz, die andere etwas länger:

1) Frauen spüren diesen Unterschied normalerweise sofort.

2) Wenn Du es wissenschaftlich willst:
Im Marketing gab es mal ein Institut, welches eine "Brille" entwickelt hat, anhand derer man abbilden konnte, wo Männer und Frauen hinschauen, wenn da ein nacktes Gegenstück steht. --- Das Ergebnis war eindeutig:
a) Frauen haben schwerpunktmäßig auf Gesicht, Hände und Muskeln geguckt.
b) Männer haben schwerpunktmäßig auf Geschlechtsteile geguckt.

Das ist normal und natürlich. - Das heißt: Eine Frau gibt mehr Intimität preis, wenn sie Nacktbilder von sich schickt. --- Jetzt kannst Du natürlich sagen, dass das heute nicht mehr juckt (glaube ich Dir dann sogar).

Andererseits kann ich Dir mal eine (harmlose) Anekdote aus meinem Privatleben beglücken: Als meine Tochter so um die 12 war, kam sie ins Badezimmer, wo ich gerade ein Bad genoß, und sagte: "Papa - ab sofort darfst Du nicht mehr ins Bad, wenn ich bade - aber ich bei Dir". - Sie hat also instinktiv verstanden, dass das zwei paar Stiefel sind.
M.N.
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Re: Recht auf Leben. Recht auf Abtreibung?

Beitrag von M.N. »

So, jetzt schreib ich mal meine Meinung zum Thema „Recht auf Abtreibung“.

Nicht ganz einfach, da es ziemlich komplex ist und der Sachverhalt von verschiedenen Seiten aus betrachtet werden sollte.

1.) Die menschliche Seite:
Es gibt vermutlich gaaanz wenige Menschen/Frauen die ein Kind einfach so abtreiben wollen - da keine Lust. Es dürfte bei den meisten Menschen eine Notlage vorliegen (Geld, Wohnraum, keinen Mann mehr, keinen Job, Krankheit, Behinderung usw.). Da dieser Sozialstaat in keinster Weise diese Notlagen aufheben kann oder will und die Gesellschaft noch weniger sind solche Überlegungen normal. Solange die Gesellschaft keine echte Antwort für diese Frauen bereithält sollte jede Frau das Recht auf Abtreibung haben. Das kann auch für das ungeborene Kind eine Art Erlösung sein. Wer das nicht versteht soll die Welt mal ohne rosarote Brille anschauen. Ob jeder Mensch dazu fähig ist - andere Frage. Bin mir nicht sicher. Grausame Entscheidung. Eine Entscheidung die eine Frau nie treffen müssen sollte in einer einigermassen, angemessen, menschenwürdigen Welt.

2.) Die gesellschaftliche Seite:
Das immer mehr Kids im Kindesalter Sex haben wollen/dürfen ist krank. Mit 12 ist man Kind. Nichts weiter. Ich fände es sehr wichtig Kinder in dieser sexualisierten Gesellschaft zu schützen. Ich finde es bei den Erwachsenen schon schlimm - in diesem Alter aber einfach nur krank. Menschen sind doch nicht triebhaftgesteuerte Tiere! Wenn solch eine Schwangerschaft in diesem Alter trotzdem passiert sollte Abtreibung erlaubt sein. Wie soll das den Praktisch funktionieren?

3.) Die philosophische Seite: Diese Welt platzt vor Menschen aus allen Nähten. Wir sind zu viele. Jeder Mensch der nicht geboren wird ist gut und verschiebt die anstehende Elends-Krise der Menschheit ein Stück nach hinten. Die wird kommen - ausser z.B. ein Virus rottet die Hälfte der Menschheit einfach weg. Hier sieht man z.B. die fehlerhafte Aussage des Bibel-Gottes „ Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
Ein intelligentes Wesen hätte mal darauf hinweisen können was der Menschheit in Zukunft blüht - ein Gott noch mehr. Abtreibung sollte erlaubt sein. Das dies alles grausam ist klar. Aber so ist die Natur. Perfekt aufeinander abgestimmt - aber menschlich betrachtet grausam.

4.) Die religiöse Seite: Da es offensichtlich keinen fürsorglichen, persönlichen Gott gibt der ein Interesse an einem artgerechten, menschenwürdigen Leben hier auf Erden hat....und bei jedem möglichen Elend das einen Menschen treffen kann schweigt, tut genau dies was er soll: Die Klappe halten. Nur seine Vertreter Gottes und Christi hier auf Erden tun dies leider nicht in gleichem Masse sondern schwadronieren immer nette Worte die Balsam für die Seele sind - aber leider der Unwahrheit entsprechen. Abtreibung sollte daher erlaubt sein.

5.) Die medizinische Seite: Wir Menschen sollten mitfühlende, leidvermeidende Gemeinschaftwesen sein. Wenn nun ein studierter Arzt einem dringend zur Abtreibung rät - was macht es für einen Sinn dieses Kind auf die Welt zu bringen? Damit es bei vollen Bewußtsein volle Kanne leiden darf - als Fötus wird das Bewusstsein doch nicht in diesem Masse vorhanden sein - sind wir uns da einig? Abtreibung sollte erlaubt sein.

6.) Die naturwissenschaftliche Seite: Traue ich mich eigentlich gar nicht schreiben da es mit Ideologien oft verknüpft wird mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Aber leider ist es so dass es für eine Population sehr schädlich und ungünstig ist z.B. kranke DNA weiterzuverben. Dies wird in jeder Zucht berücksichtigt. Nur bei uns Menschen solls dann auf einmal anders sein. Abtreibung sollte erlaubt sein.

Ich selbst habe einen Gendefekt der mir von meiner Mutter weitergegeben wurde. Mit mir stirbt aber dieses Siechtum aus. Den ich habe mich entschieden keine Kinder zu bekommen. Ernähren könnte ich sie auch nicht. Was macht es also einen Sinn Kinder in die Welt zu setzen? Ob ich den Mut zur Abtreibung hätte weiß ich nicht. Ich bin dankbar dass ich von dieser Entscheidung bisher verschont blieb. Wenn ich mit meiner Frau (überzeugte Bibel-Christin) schlafe gebe ich halt echt Acht dass das Kondom nicht reißt und meine Frau nicht mal wieder die Pille vergessen hat. Führt dazu das GV nätürlich auch nicht mehr soviel Spass macht (zumindest mir). Aber wenn ich bei meiner Mutter diesen jahrelangen Sterbeprozess und Krankenhaus-Odisie miterlebe und weiß dass, trotz meiner jetzigen Gebrechen, mir das Schlimmste noch bevorsteht will ich doch nicht meinem Kind das gleiche Schicksal antun, oder?

Zusammenfassung: Abtreibung sollte erlaubt sein.
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