Wir kratzen hier an biblischen und philosophischen Wahrheiten und ja, natürlich sind nicht alle Evangelikalen in allem häretisch, hier zeigt sich deine gute positive Art, Aussagen zu lesen.Hiob hat geschrieben: ↑So 8. Nov 2020, 11:20 Diesen Satz verstehe ich nicht ganz. - "Satan" und "Gott" ist ja nun wirklich "schwarz - weiß" - dem wirst Du nicht widersprechen. --- Könntest Du mal konkret an Beispielen darlegen, wo sich "häretische evangelikale Kreise" (ich lese das so, dass es auch unhäretische evangleikale Kreise gibt) vom Katholizismus unterscheiden?
Das Böse - schwarz - Satan.
Das Gute - weiß - Gott.
Beides sind natürlich biblisch und philosophisch korrekte Aussagen. Wie sich dies jedoch auf Bibelinterpretation und Gottes-Menschenbild auswirkt, zeigt sich darin, wie man das Wesen des guten, des bösen, seine Herkunft definiert (wieder einmal

Ich bleibe hier vereinfachend, neutral erklärend, was verschiedene Ansichten betrifft:
1. Das Böse und das Gute, Satan und Gott, sind gleichgestellte ewige geistige Wesen, die um die Herrschaft über die Schöpfung kämpfen.
2. Das Böse (Satan), ein Geschöpf Gottes, hat den Menschen Erkenntnis gebracht, ist der Lichtbringer und eigentlich das Gute. Gott hingegen (er wird in dieser Lehrart mit Jehova bezeichnet, was jedoch nichts mit der Gruppe zu tun hat, die diesen Namen mit dem Zusatz Zeuge verwendet) will dies verhindern.
3. Gott, das Gute, hat alles erschaffen (emaniert), also auch das Böse, nämlich Satan und damit auch das Böse im Menschen.
4. Gott, das Gute, hat das Gute geschaffen, ein Demiurg, der weniger Gute oder Böse, hat als Gegenschöpfung das Böse erschaffen.
5. Gott hat alles gut oder den Menschen sehr gut erschaffen aus Liebe. Das Böse entstammt der falschen Eigenliebe der Geschöpfe (in Satan, einem Engelwesen, und im Menschen, einem materiellen Geschöpf).
Das sind die philosophischen Hauptströmungen in der menschlichen Geistesgeschichte und manche der Punkte werden in verschiedenen Gottesbildern variiert.
Dualismus sieht meist Gott und Satan als gleichgestellt an. Der Mensch muss das Böse in sich besiegen, überwinden, sich veredeln und so dem Guten folgen, erkennen, nacheifern, wieder zu Gott werden (je nach Lehrart). Hier findet sich die Gnosis, Freimaurer (siehe dort das sog. musivische Pflaster, ein schwarz-weißes Schachbrett), Anthroposophie etc. wieder.
Aber auch in evangelikalen Kreisen hat sich diese Häresie aufgrund derer gnostischen Wurzeln eingeschlichen. Im Leben wird hier meist der Leib, Sexualität, als Böse betrachtet, der den guten Geist zum Bösen verführen will. Die Katharer sind hier ebenso anzuführen, aber auch die antike hellenistisch-philosophische Weltanschauung seit etwa dem 5. vorchristl. Jhd.
Christenheit bedeutet 5., aber es wirkt auch oft 3. mit hinein.
Es stellt sich die entscheidenen Frage: a) Ist der Mensch durch und durch Böse und kann nur durch die Gnade Gottes errettet werden zu einem ewigen Leben mit ihm. b) Oder ist der Mensch durch und durch ein Sünder, hat jedoch ein "Seelenfünklein" des Guten, einen Rest des sehr guten seiner Ebenbildlichkeit in sich, das den Menschen befähigt, sich für oder gegen die Gnade zu entscheiden, um allein durch diese am ewigen Leben mit Gott teilhaben zu können.
Luther hat seine Lehre mehr, aber nicht gänzlich auf a) gegründet. Katholizismus bedeutet b). Das beides jedoch auch verständnisvoll und in Liebe in ein Ganzes eingebunden werden kann, zeigt hier die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre".
Servus

... und du weißt hoffentlich, dass deine Frage nun durch die Antworten zur üblichen "Besserchristendiskussion" führen kann.