Hiob hat geschrieben: ↑So 8. Nov 2020, 21:24
Klar schaut man als Frau fortgeschrittenen Alters auch mal hin, wenn ein Jüngling in junger Schönheit nackt dasteht.
Ich erinnere daran, dass der Anstoß für diese Tangente das Verhalten von pubertierenden Kindern war. In der von mir verlinkten Studie waren die Probanden und Probandinnen, meine ich, Mitzwanziger. Damit haben wir es mit Sicherheit mit einer eingeschränkten Generalisierbarkeit zu tun, sind was das Alter angeht aber näher an der Gruppe, um die es hier eigentlich geht.
Wobei wir hier von dem Fall reden, dass jemand ungeplant nackt gesehen wird (wir reden nicht von der Situation "Model")
Das wäre mir neu. Es ging um das Verschicken von Nacktfotos. Das erscheint mir doch ziemlich geplante Nacktheit zu sein.
Es ging darum, dass Leute, im Speziellen Kinder, ihren nackten Körper bewusst präsentieren und zur Schau stellen. Wo ist das bitte nicht die Situation "Model"?
- Konkret: Wenn mich meine Nachbarin nackt sehen würde, wäre das ein Lacher. - Wenn ich sie nackt "erwischen" würde, müsste ich mich schnell wegdrehen, dass sie es nicht als unpässliche Annäherung versteht.
Du hattest den Absatz ja passend eingeleitet, denn diese Konstellation ist komplett subjektiv gefärbt. Du gehst hier von speziell deiner kulturellen Prägung aus bzw einer (hypothetischen) kulturellen Prägung deiner (hypothetischen) Nachbarin aus bzw damit zusammenhängend einem bestimmten Verhältnis zum eigenen Körper auf beiden Seiten. Ich sehe nicht, wie sich das generalisieren lässt, nimm zwei Personen aus anderen Kulturen oder auch nur aus anderen Zeiten und du hast potentiell einen anderes Verhalten in diesem Szenario und noch viel wichtiger ein anderes Verhalten, das von den Beteiligten aber dennoch als angebracht wahrgenommen.
Sind Intimregionen von Frauen von Grund auf intimer, als die von Männern?
Psychisch ja - ich habe nie etwas anderes von Frauen gehört.
Aber auch das ist keine objektive Quantifizierung von Intimität (statt "von Grund auf" hätte ich wohl eher "objektiv" schreiben sollen). Das ist aber auch nicht schlimm, weil die Frage ohnehin ein Stück weit rhetorisch war, weil ich gar nicht wüsste, wie man das objektiv quantifizieren sollte. Denn das ist doch genau das Ding, dass man objektiv gar nicht sagen kann, wer wie viel Intimität preis gibt, sondern letztendlich ist doch entscheidend, wie viel Intimität der Preisgebende seiner Empfindung nach preisgibt. Ein Mädchen, dass ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper hat, gibt mit dem Zeigen ihres nackten Körpers doch weniger Intimität preis, als ein Junge, der wegen seinem Penis verunsichert ist, weil in seinem Kopf nach lauter Pornos das realitätsferne Bild herrscht, dass ein "normaler" Penis so gute 25cm lang ist. Klar, wir zwei Big-dick-studs kennen das Gefühl nicht *hust*
, aber macht sich der Junge in der Situation nicht viel verletzlicher, als das Mädchen? Gibt er nicht "mehr" preis?
Ich sehe keine objektive Basis, um preisgegebene Intimität zu quantifizieren und unsere subjekiven Basen, bei der wir am Ende vermutlich gar nicht nennenswert auseinander leigen, sind für die Situation, um die es hier mal ging, bzw mir auch weiterhin geht, irrelevant. Wir sind ja nicht die, die die Nacktfotos auf dem Schulhof teilen.
Und ein weiterer Aspekt, der hier wichtig ist und der es in meinen Augen unerlässlich macht Jungs und Mädels gleichermaßen aufzuklären und zu warnen: es geht nicht nur darum, was preisgegeben wird, sondern auch an wen. Die Zeiten, wo ein schlüpfriges Polaroid in einer Schatulle unterm Bett landet und im "besten" Fall nur vom Empfänger, im blöden Fall den Freunden/Freundinnen und im saublöden Fall der Mutter gesehen wird, sind lange, lange vorbei. Ein paar Klicks und deine Bilder sind auf irgendeiner revenge porn-Seite oder so und egal ob Junge oder Mädchen, das Internet vergisst nicht.
Da muss man deutlich zwischen "oben" und "unten" unterscheiden - und "unten" ist ja bedeckt.
Aber in dem Fall sind beide Seiten hinsichtlich der Bedeckung (nur unten) gleich, darum hab ich den Fall ja angesprochen.
Umgekehrt muss sich ein Mann von einer Frau nie bedroht fühlen, weil sie nicht in ihn gewaltsam eindringen kann. - Die Frau kann locken, aber nicht vergewaltigen.
Boy, do I have news for you.