Haken wir hier noch einmal nach. Um mental überleben zu können, hat der Mensch die Fähigkeit das manchmal auch nur vermeintlich Positive überhöhen zu können. Hier: Judas musste sein - aber auch: Adams Sündenfall musste sein.
Nehmen wir doch einmal einen anderen Standpunkt ein (bitte nicht gleich auf Jada-Verteidigungsmodus schalten):
Was ist, denn das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse keineswegs etwas Gutes hatte? Nimmt man da denn nicht die Position Satans ein, übernimmt seine Argumente als Beschwichtigung?
Gehen wir nüchtern kriminalistisch vor: Die Handlung führte den Tod herbei (geistig und leiblich), die Entfernung von Gott begann, der Ackerboden und die Schlange mussten verflucht werden, der Mann muss sich und seine Familie mühsam selbst ernähren, die Frau erleidet Schmerzen bei der Geburt, beide schämen sich voreinander und werden heim-lich. Ist das positiv? Und keineswegs hat sich bewahrheitet, was Satan, der Vater der Lüge, versprochen hat: es kam der Tod, der Mensch wurde nicht wie Gott und - wichtig, dann muss auch das letzte falsch sein - der Mensch hat keineswegs das Wissen erhalten von dem, was gut und böse ist.
Gott hat den Baum der Erkenntnis von gut und böse ins Paradies gestellt, aber es war eben verboten davon zu essen. Wieder wird hier fast satanisch argumentiert: dass der Mensch essen sollte, war von Gott gewollt (natürlich wusste Gott, dass es geschehen kann und würde und er wusste auch, wie er es noch herrlicher zum guten führen konnte - durch seinen Sohn).
Nehmen wir doch einmal an, dass dieser Baum der Erkenntnis der Baum des Dualismus war, also gerade eine falsche Erkenntnis, weil sie der unvollkommenen Beurteilung des Menschen unterliegt. Die Betonung liegt eben nicht darauf, dass der Mensch durch das Essen der Frucht überhaupt erst Erkenntnis erlangte, sondern eine falsche. Interessant auch, dass eine falsche Erkenntnis den Tod als Folge hat, also den Verlust der Ewigkeit, was auch die Entfernung von Gott ausdrückt. Wir haben aber einen Gott der Lebenden. Bei Gott hat diese falsche Erkenntnis jedenfalls keinen Bestand, deshalb wird Adam und Eva auch der Baum des Lebens verwehrt.
Dann musste Adam zuvor schon eine richtige Erkenntnis erhalten haben und tatsächlich wird diese angedeutet, als er den Tieren, der Schöpfung Namen gibt. Namen benennen nicht nur im jüdischen der Bibel das Wesentliche, haben manchmal sogar prophetische Züge. Bei den First Nation in Nordamerika erhalten die Menschen heute noch Namen, die ihr Wesen ausdrücken sollen. Adam hatte vor dem Sündenfall eine Erkenntnis, die geistiger Natur war, er erkannte das Wesentliche, durchschaute die Essenz der Dinge und Wesen - weil er mit Gott verbunden war.
Nun gibt es aber gut und böse in der Welt und bis heute wird sie mit falscher Erkenntnis beurteilt. Dies war der Wille Satans, denn dadurch erst erhält er seine Macht, weil die Menschen sie ihm geben. Er hat einige Menschen sogar dazu gebracht, ihn, Satan, als gleich stark oder gar stärker als Gott, die Liebe, zu beurteilen. Und er hat Menschen dazu gebracht, diese Erkenntnis als richtig und gottgewollt darzustellen, ja sogar als Weg zum Heil.
Wie man das Wissen von gut und böse recht erlangt, zeigt Jesus Christus. Er spricht davon z.B. in der Bergpredigt. Gut und Böse stehen sich nicht dualistisch außerhalb des Menschen gegenüber und es liegt am Menschen, beides zu erkennen und danach zu handeln, sondern der Mensch soll allein dem Guten, der Liebe folgen - und zwar schon in seinem innern, geistig, in seinem Herzen. Deshalb der Hl. Geist, das neue, weiche Herz, deshalb auch die Erlösung von der geistigen Trennung und als Folge deshalb auch wieder das ewige Leben, der Tod ist besiegt.
Trennt man sich von dieser falschen Erkenntnis, dem Dualismus, dann erhält man Frieden, denn allein die Liebe wird zum Maß, zu vergelten ist nicht mehr Aufgabe. Das Ziel wird klarer, im Leid ist Trost, Satan erhält keine Macht mehr. Er mag zwar durch das Böse anderer durch seine Bosheit in der Welt noch wirken können, aber er tut dies als Verlierer.
Servus