Hiob hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 11:00
Rembremerding hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:00
Dieses Ergebnis wird nun einer kanonisch-kritischen Beurteilung übergeben, weil die HKM innerhalb ihrer Methodik keine adäquate Beurteilung findet.
Das "übergeben" ist das entscheidende Wort. - Also nicht "ontisch" entscheiden, sondern ein methodisches Ergebnis "übergeben" zwecks Bearbeitung unter anderen Bedingungen.
Das Problem: Es gibt HKM-Ideologen, die dieses "Übergeben" ablehnen, weil die HKM ja schon das "ontische" (= wirkliche) Ergebnis ermittelt hätten und andere Disziplinen nur mit dem Arsch einreißen würden, was man selber bereits als "nachweisbar" "wirklich" ermittelt habe. - Dies liegt daran, dass man "ontisch" ("wirklich") vorher als naturalistische Größe definiert hat, obwohl Ontologie traditionell eigentlich eine metaphysische Größe ist. - Man definiert also in Neusprech den Begriff der Wirklichkeit anthropozentrisch um, damit das eigene System plötzlich stimmig wird - was unterm Strich ein gigantischer Zirkelschluss ist (" 'Ontisch'/'wirklich' ist das, was bei Wissenschaft rauskommt - also ist das, was bei Wissenschaft rauskommt, 'ontisch'/'wirklich' ") .
Michael hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:01
Hiob hat geschrieben: ↑
Fr 20. Nov 2020, 09:01
Leider ist 10) unterm Strich das Einzige, was "beim Volk" per Meinungsmacher ankommt. - Daher die emotionalen Auseinandersetzungen dazu.
D.h. dieser Punkt gehört damit gar nicht mehr zur HKM.
Naja - eigentlich schon, aber halt in Grenzen. - Wenn man METHODISCH zum Ergebnis x kommt, kann man schon interpretieren, dass daraus plausiblerweise y folgt - aber eben nur im Rahmen des methodischen Korridors. - Das Elend liegt darin, dass man meint, man habe keinen Korridor, weil man Wissenschaft sei. - Man verwechselt also "ontische/wirkliche Ergebnisoffenheit" mit "methodischer Ergebnisoffenheit". - Aber das scheint den meisten schon zu hoch zu sein.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Kennst Du einen Fachkommentar, welcher sich nicht methodisch atheistisch präsentiert?
Schau Dir nur mal die Verlautbarungen der Päpstlichen Bibelkommission an - da hast Du Wissenschaft und geistliche Auslegung en masse.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Manchmal hat man das Gefühl ein Kommentar bekommt die meiste Zustimmung, je weiter er sich von den Aussagen der Bibel entfernt.
Stimmt. - Das gilt leider inzwischen auch innerhalb der Theologie. Da ist eine Saat aufgegangen, die vieles andere erstickt hat.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Will sie der Bibel gerecht werden, muss sie das sogar tun.
Die HKM will der Bibel
im Rahmen ihrer Methodik gerecht werden - so wie sie der "Ilias" oder dem "Nibelungenlied" im Rahmen ihrer Methodik gerecht werden will. - Das gelingt auch. ---- Aber: Das hat NICHTS mit geistlichen Fragen zu tun wie "VERSTEHST Du eigentlich <geistlich>, was Du da liest?" (Apg. 8,30).
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Der Vergleich hinkt, da es eben doch die Setzungen der HKM sind, methodisch atheisitsch zu arbeiten. Kannst Du gerne leugnen, ändert blos nichts.
Nochmal: Wissenschaft (im heutigen Verständnis) MUSS so arbeiten. - Sie kann bspw. nicht sagen: "Diese Quelle, die per chemischer Analyse auf das 3. Jh. zu datieren ist, ist aus dem 1. Jh., weil es eine Bibel-Quelle ist".
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Gerade der Anspruch der HKM als Wissenschaft anerkannt zu werden, zwingt sie zu einer atheistischen Methodik.
Genau so. - Deshalb ist Rem's obiger Satz so wichtig:
Rembremerding hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:00
Dieses Ergebnis wird nun einer kanonisch-kritischen Beurteilung
übergeben.
Das heißt: Die Wissenschaft übergibt Dir, Travis, wissenschaftliche Ergebnisse, die Du nach DEINEN Untersuchungs-Methode/nach DEINER geistlichen Interpretation, die andere als die der HKM ist, geistlich bewertest.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Wie viele Fachkommentare der HKM hast Du eigentlich schon gelesen? Wie viele Predigten seitens HKM Vertretern über Wunder schon gehört? Scheint nicht so viel zu sein.
Da gibt es (mindestens) 3 Richtungen:
1) Die Überzahl an ideologischen Fachkommentaren, die bspw. enden mit "Damit ist bewiesen, dass Gott die Welt nicht geschaffen haben kann" (ist echt passiert)
.
2) Disziplinierte HKM-Standardwerke wie etwa von G. Theißen, der NICHT gegen Wunder argumentieren würde, allerdings dies auch nicht klarmacht. - Aus meiner Sicht ein Werk, bei dem sich der Autor wirklich sauber hält, aber zu wenig tut, um die Leser nicht in eine Falle rennen zu lassen.
3) Werke wie "Das Ende der historisch-kritischen Methode" von G. Maier (mit dem habe ich vor ein paar Jahren sogar mal gesprochen - er war damals 80 jahre alt), der bereits 1975 dieses Werk als Wissenschaftler (!) geschrieben hat.
4) Die Ausführungen der "Päpstlichen Bibelkommission" von 1993, die meines Erachtens eine vorbildliche Verbindung von Wissenschaft und geistlichem Forschen hinkriegt.
Ich verstehe nichtsdestoweniger Deine Haltung, da Du das kritisierst, was momentan unter dem Namen "HKM" extrem übermächtig ist.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Wie Du die HKM beschreibt ist sie in der Praxis nicht und kann es auch nie gewesen sein.
Doch - s.o.: Vatikan, Maier, mit Einschränkungen Theißen.
Travis hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 10:10
Übernatürlich gewirkte Wunder können halt nicht passiert sein, weil es keine solchen Wunder geben kann. Das ist ein klassisches "Das gibt es nicht, weil es das nicht geben kann."
Zunächst richtig beobachtet - aber: Das "ist" nicht die HKM, sondern deren Entstellung ins Ideologische hinein.