Der Weg zur Vollkommenheit

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Spice
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:26
Spice hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 16:12 Man kann ihm natürlich auch sagen, dass er ein Licht sehen wird, das ihm Liebe entgegenbringt. Damit beschreibt man ein konkretes Erleben, das er gleich haben wird.
Aber das wäre doch genau die Vollendung im Jenseits, die Du dort nicht siehst - wie jetzt?
Nein. Das ist keine Vollendung. Das Licht ist vollendet. Im folgenden Erinnerungstableau beurteilt man selbst sein eigenes Leben und was man anderen angetan hat, empfindet man aus der Opferempfindung. Daraus entsteht schon der Keim, das in einem weiteren Erdenleben wieder gut zu machen.
Hiob
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:36 Daraus entsteht schon der Keim, das in einem weiteren Erdenleben wieder gut zu machen.
wahrscheinlich willst Du darauf hinaus, dass die Vollendung dann irgendwann in einem nächsten Leben stattfindet. - das ist durchaus ein Ansatz, hat aber nichts mit Christentum zu tun-
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Nobody2
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:45 wahrscheinlich willst Du darauf hinaus, dass die Vollendung dann irgendwann in einem nächsten Leben stattfindet. - das ist durchaus ein Ansatz, hat aber nichts mit Christentum zu tun-
Zumindest kann man sagen, dass die Allerwenigsten das Ziel, die Vollkommenheit, erreichen. Auch wenn es möglich sein müsste, sollte, scheint es für Menschen unserer Zeit, auch der vergangengen Zeiten, ein äusserst schwieriges Ding gewesen zu sein. Insofern ist die Frage, ob eine Wiedergeburt da nicht doch Sinn machen würde.

Es ist mit Sicherheit klar und unbestritten, dass die Urchristen, die sich zu der Zeit noch Juden nannten, an eine Reinkarnationslehre glaubten. Und Reinkarnation ist ein jüdischer Begriff mit einer sehr langen jüdischen Tradition. Insofern hat es schon etwas mit dem Christentum zu tun.

Aber Spice ist ja kein Christ. Insofern...
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 19:47 Zumindest kann man sagen, dass die Allerwenigsten das Ziel, die Vollkommenheit, erreichen. Auch wenn es möglich sein müsste, sollte, scheint es für Menschen unserer Zeit, auch der vergangengen Zeiten, ein äusserst schwieriges Ding gewesen zu sein. Insofern ist die Frage, ob eine Wiedergeburt da nicht doch Sinn machen würde.
Wenn man "Vollkommenheit = irdisch gemeint" zu Grunde legt, bleibt einem gar nichts anderes übrig als Wiedergeburt(en). - Wie auch immer: Es ist komplett a-christlich.
Nobody2 hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 19:47 Es ist mit Sicherheit klar und unbestritten, dass die Urchristen, die sich zu der Zeit noch Juden nannten, an eine Reinkarnationslehre glaubten.
Das habe ich noch nie gehört.
"Christen"
Seit der Zeit der Aufklärung ist die Bibel nicht mehr nur für den „Klerus“ da. Die moderne kritische Bibelwissenschaft (unter anderem Archäologie, Textkritik) hätte überhaupt kein Interesse daran, es zu verschweigen, wenn nur eine Spur der Lehre der Reinkarnation in alten Bibelhandschriften zu finden wäre. (Es gäbe genügend Forscher, die sich über den Ruhm freuen würden, den sie durch eine derartige Sensation erlangen könnten.)

Als die Handschriften vom Toten Meer (Qumran) entdeckt wurden, hofften viele Leute, dass die Lehre der Reinkarnation nun endlich bewiesen werden könnte. Die dort gefundenen Handschriften wurden in der Zwischenzeit schon alle veröffentlicht, und sind für jeden zugänglich. Sie enthalten Schriften einer jüdischen Gemeinschaft, deren Jenseitsvorstellungen mit der Lehre des Alten Testaments übereinstimmen, wo das Leben auf der Erde klar mit dem Tod beendet wird (z. B. 2. Samuel 12,23; 1. Könige 2,1–2; 1. Mose 25,8), und die Gerechten auferstehen und zu Gott kommen werden (z. B. Daniel 12,2–3).
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Nobody2
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 20:24 Das habe ich noch nie gehört.
Du hast das noch nie gehört? Das wundert mich.

Zum einen ist eine Reinkarnationslehre im Jüdischen Glauben verankert. Und Jesus als auch die meisten (Eigentlich müssten das alle gewesen sein?) seiner Jünger waren natürlich alle Juden. Jesus hat niemals eine Religion gegründet, sondern einfach nur das Judentum fortgeführt. Alle, die sich Christen nennen, sind also in Wirklichkeit Juden. Nur eben einer Abspaltung. Es sind eigentlich „Christenjuden“ oder „Messianische Juden“. Die einen Juden glauben nicht daran, dass Jesus der prophezeite Messias war. Die anderen aber schon.

Wie Jesus und seine Jünger damals gedacht haben, kann man also am Judentum ablesen. Und da war und ist auch heute noch „der Glaube an Reinkarnation ein zentrales Element ihres religiösen Selbstverständnisses“..

https://www.breslev.co.il/articles/spir ... ge=germany

Ein weiteres Zitat:
Das Thema Wiedergeburt provoziert viele Fragen und oftmals heftige Reaktionen. Zuweilen lautet die Frage schlicht: »Ist Reinkarnation wirklich eine jüdische Idee?« Für viele ist Wiedergeburt eine Vorstellung, die anderen, vor allem fernöstlichen, Religionen zugehört, nicht aber dem Judentum.

Die Reinkarnationsidee kommt in vielen der wichtigsten Texte über Generationen hinweg nicht vor – seien es die Tora, die Mischna oder der Talmud. Wenn Reinkarnation eine im Judentum verankerte Idee wäre, sollte man meinen, diese und ähnliche Quellen würden sie wenigstens erwähnen. Andererseits zieht es das Judentum im Unterschied zu anderen Religionen vor, alltägliche Themen nicht mit eher mystischen Elementen zu vermengen. Obwohl die Kabbala genauso etabliert ist wie jedes andere Segment von Tora-Wissen, und obwohl sogar der Talmud (Chagiga 14b) auf sie anspielt, ist es genauso hilfreich, die Kabbala in das alltägliche Torastudium zu integrieren, wie es hilfreich ist, die Quantentheorie im Physikunterricht von Achtklässlern durchzunehmen.

Sohar

Jemand aber, der in seinem Studium von der Tora zur Mischna bis zum Talmud gelangt ist und weiter zum Sohar, findet unter zahllosen anderen Themen eine sehr detaillierte Diskussion des Reinkarnationsgedankens im Sohar-Kommentar zur Parascha Mischpatim: was Wiedergeburt ist, wie sie funktioniert und warum es sie überhaupt gibt. Wer die Lehren des Sohar besser verstehen will, kann zum Scha’ar Hagilgulim (Tor der Reinkarnationen) oder zum Sefer Hagilgulim (Ordnung der Reinkarnationen) greifen. Beide Werke enthalten die Lehren des größten Kabbalisten der letzten 500 Jahre, nämlich Rabbi Jitzchak Luria, kurz Arizal.

Daher lautet die Antwort: Ja, Reinkarnation ist ein jüdischer Begriff mit einer sehr langen jüdischen Tradition.
https://www.juedische-allgemeine.de/rel ... te-chance/

Zum Thema Christentum und Reinkarnation gibt es hier einen interessanten Artikel:

https://www.zeitenschrift.com/artikel/r ... der-kirche
Frühe Kirchenfürsten und Theologen wie Origenes, Basilides oder der Heilige Gregor lehrten selbstverständlich die Wiederverkörperung der Seele ­ schließlich stand sie ja auch in der Bibel.
Etwas vertiefender und detaillierter:

http://www.wegbegleiter.ch/werke/diverse/gksurchr.htm

Sicher gibt es in diesen Texten auch Fehler und Falschaussagen, das nehme ich als Skeptiker jedenfalls an. Es gibt auch kritische Stimmen dazu. Angesichts der Tatsache, dass die Reinkarnation ein wichtiges Element des Jüdischen Glaubens ist, halte ich das alles aber für eine ernstzunehmende Angelegenheit. ( Bei den Dudde und Lorber Offenbarungen ist sie auch existent und die Anhänger der OCG glauben auch daran.)

Anderes Zitat:
Der jüdische Historiker, Flavius ​​Josephus (37-100 AD), schrieb, dass es während dieser Zeit drei Sekten von Juden gab, die Sadduzäer, Essener und Pharisäer. Josephus schrieb, dass zwei der Sekten, die Essener (von der Schriftrolle des Toten Meeres) und die Pharisäer beide an die Reinkarnation glaubten. Josephus schrieb:

"Die Pharisäer glauben, dass die Seelen eine unsterbliche Kraft in sich haben und dass die Tugendhaften Kraft haben werden, wieder zu beleben und zu leben: aufgrund welcher Lehren können sie den Körper der Menschen in großem Maße überzeugen." (1)

Josephus selbst, der als Soldat diente, versammelte seine Männer einmal zum Kampf, indem er die Reinkarnationslehre anführte. Josephus sagte zu seinen Männern:

"Erinnere dich nicht daran, dass alle reinen Geister, wenn sie aus diesem Leben hervorgehen, einen höchst heiligen Ort im Himmel erhalten, von wo aus sie in den Revolutionen der Zeitalter wieder in reine Körper gesandt werden." (2)
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 21:24 Alle, die sich Christen nennen, sind also in Wirklichkeit Juden.
Schon klar - aber die Tatsache, dass man dort Reinkarnation gekannt hat, heißt doch nicht, dass man sie befürwortet hat. - Biblisch kann ich da nicht den geringsten Anhaltspunkt erkennen.

Vielleicht gibt es hier folgendes Missverständnis:
Natürlich gibt es im Judentum/Christentum so etwas wie "Wiedergeburt". Aber das ist auf zweierlei Weise gemeint:
1) Irdisch als "ich glaube an Jesus".
2) Jenseitig als "ich werde DORT zum Geistleib.
"Reinkarnation" dagegen ist, wenn eine irdische Person nach ihrem irdischen Tod wieder eine irdische Existenz annimmt. Das ist etwas ganz anderes.
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Nobody2
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 22:43 "Reinkarnation" dagegen ist, wenn eine irdische Person nach ihrem irdischen Tod wieder eine irdische Existenz annimmt. Das ist etwas ganz anderes.
Aber darum geht es ganz eindeutig. Das kannst Du gut sehen, wenn Du Dich mit den Quellen befasst. Genau das ist damit gemeint und nicht das andere, was Du davor genannt hast. Aber es liegt an Dir, das zu prüfen. Jeder muss selbst wissen, welche Informationen er an sich heran lässt.
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: Sa 30. Jan 2021, 00:00 Aber darum geht es ganz eindeutig. Das kannst Du gut sehen, wenn Du Dich mit den Quellen befasst. Genau das ist damit gemeint und nicht das andere, was Du davor genannt hast. Aber es liegt an Dir, das zu prüfen. Jeder muss selbst wissen, welche Informationen er an sich heran lässt.
Dann hätten alle christlichen Theologien nicht die richtigen Informationen an sich herangelassen. - Welchen Grund hätten sie? Sie hätten keine Nachteile, wenn sie es so sehen würden wie Du.
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Sa 30. Jan 2021, 00:52 Dann hätten alle christlichen Theologien nicht die richtigen Informationen an sich herangelassen. - Welchen Grund hätten sie? Sie hätten keine Nachteile, wenn sie es so sehen würden wie Du.
Die meisten Menschen sind in bestimmten, grundlegenden Dingen selektiv, wenn es darum geht, welche Informationen sie an sich heranlassen und welchen sie sich verweigern. Bestimmt gäbe es Nachteile. Es ist vielleicht unangenehm, seine Weltanschauung ändern zu müssen. Oder man ist sich seiner Sache so sicher, dass man sich andersartigen Informationen von vorneherein verweigert. Denn das wäre ja Zeitverschwendung. Ausserdem, wer will schon als jemand gelten, der sich geirrt hat? Auf die Gefahr hin, das herauszufinden, lässt man es lieber gleich bleiben. Oder vielleicht denkt auch jeder Mensch nur das, was er denken muss, seinem Schicksal entsprechend?

Aber egal, wie die Antwort lautet. Die Frage macht m.E. keinen Sinn. Höchstens den, zu verhindern, dass sich jemand unvoreingenommen mit einer Sache beschäftigt, die er von vorneherein für falsch hält. So als ob es darauf eine zufriedenstellende Antwort geben könnte, die einen dann doch dazu anstiften könnte, sich das mal genauer anzuschauen. Die gibt es aber nicht. Es fängt schon damit an, dass sie eine falsche Annahme voraussetzt. Nämlich, dass „alle christlichen Theologen nicht die richtigen Informationen an sich herangelassen hätten“. Das „alle“ kann nur falsch sein, denn es gibt mit Sicherheit christliche Theologen, die es auch so sehen. Dann gibt es vielleicht unterschiedliche, individuelle Gründe. Auch das „Heranlassen“ ist kritisch. Vielleicht sind solche Informationen noch nie an einen c.T. herangekommen oder er hat sie schlichtweg übersehen, nicht wahrgenommen, ausgeblendet, unbewusst. Dan wäre es passender, zu fragen: Warum setzen sich manche christliche Theologen nicht mit dem Thema ernstlich auseinander? Oder vielleicht so: Warum bedienen sie sich hauptsächlich den Abhandlungen von Menschen, die nur eine bestimmte Haltung haben, vertiefen sich jedoch nicht mit den Aussagen der Gegenstimmen?

Was aber m.E. Sinn macht, ist, es entweder zu verwerfen oder sich vorurteilsfrei damit auseinanderzusetzen.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Der Weg zur Vollkommenheit

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Hiob hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:45
Spice hat geschrieben: Fr 29. Jan 2021, 17:36 Daraus entsteht schon der Keim, das in einem weiteren Erdenleben wieder gut zu machen.
wahrscheinlich willst Du darauf hinaus, dass die Vollendung dann irgendwann in einem nächsten Leben stattfindet. - das ist durchaus ein Ansatz, hat aber nichts mit Christentum zu tun-
Wer auf etwas hinaus will, will betrügen. Das will ich ganz gewiss nicht. Das spekulative, sich nicht an den Fakten orientierende Christentum kannte bisher die Reinkarnation nicht (weil man sie diese eben nicht kennen WOLLTE). Heute ist es anders. Da ist nicht nur wissenschaftlich, sondern auch theologisch die Realität mehrerer Erdenleben erwiesen (entspr. links hatte ich schon andermal gebracht). Sie stimmt auch mit der Lehre Jesu und der Apostel (also der Bibel) überein. Wer das heute ignoriert, hält lieber an falschen Vorstellungen fest. Das kann man tun. Man wird aber eine herbe Enttäuschung erleben.
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