Reformation = Spaltung?

Rund um Bibel und Glaube
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Nobody2
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Reformation = Spaltung?

Beitrag von Nobody2 »

Liebe Forumsteilnehmer.

Gestern habe ich wieder etwas dazu gelernt, nämlich die "Die 5 Solas der Reformation", die da lauten:

Sola Fide (allein der Glaube)
Sola Scriptura (allein die Schrift)
Solus Christus (allein Christus)
Sola Gratia (allein die Gnade)
Soli Deo Gloria (Gott allein gehört die Ehre)

Elemente dieser "Solas" sieht man hier im Forum immer wieder. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und unabhängig davon, wie ich zu diesen Glaubenssätzen inhaltlich stehe, denke ich, dass sie etwas unglücklich sind. Gut gemeint, begründet, wertvoll, aber unglücklich. Die Kontrapunkte zur Römisch-Katholischen Kirche machen m.E. viel Sinn und waren vielleicht auch notwendig.

Aber ich denke, dass sie - so wie sie vorgetragen wurden - wie "Sprengstoff" wirken, dass sie die "Christenheit" spalten. Und ich denke, dass das nicht gut ist. Christen und Juden sollten eine Einheit bilden, ist meine Meinung.

SEHR WICHTIGER HINWEIS ZU DIESEM THEMA!

Dieses Thema habe ich nicht eröffnet, um einen Streit zwischen den katholischen und protestantischen Ansichten zu provozieren, sondern um die Frage in den Raum zu stellen, ob es nicht sein kann, dass beide recht haben und beiden Ansichten miteinander vereinbart werden können, so, dass Protestanten und Katholiken einander in Harmonie und Liebe begegnen können auch auf mentaler Ebene. Ich wünsche mir für dieses Thema, dass jeder, der sich daran beteiligt, etwas zur Vereinbarkeit beiträgt. Ich trage hier etwas dazu vor, ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Korrekturen, Ergänzungen oder auch ganz andere Erklärungen sind ausdrücklich erwünscht, solange es immer nur darum geht, einen Weg der Vereinbarkeit zu finden. Kommentare, die die Unterschiede betonen und die Spaltung bekräftigen, sind hier ausdrücklich unerwünscht. Sie würden das Thema kaputt machen. Zu den Unterschieden gibt es mehr als reichlich Kommentare, und es gibt auch mehr als reichlich Auseinandersetzungen dazu, an denen man sich gerne beteiligen kann, soll, darf, nur darum geht es hier nicht.



- Solus Christus: Jesus ist ausreichend - im Gegensatz zu: das Gebet an Maria und die Heiligen ist notwendig
Vereinbarkeit: Jesus ist ausreichend aber auch Gebete an Maria und die Heiligen sind etwas Gutes und Wertvolles.

- Solus Scriptura: Die Bibel ist ausreichend - im Gegensatz zu: Die Traditionen und Lehrmeinungen der rk Kirche sind notwendig.
Vereinbarkeit: Die Bibel ist ausreichend aber auch außerhalb von ihr finden sich unter Umständen wertvolle, hilfreiche Informationen. Nicht alles, was sich ausserhalb der Bibel befindet, ist unbedingt falsch, böse etc...

- Sola Fide: Allein der Glaube ist ausreichend für die Erlösung, durch ihn allein wird die Erlösung Wirklichkeit - im Gegensatz zu: Auch die guten Werke sind notwendig.
Vereinbarkeit: Der Glaube ist das Fundament, auf den sich der Weg zu Gott stützt. Aber jeder ist im Glauben dazu aufgefordert, die Gebote zu befolgen und seinem Glauben tätlich Ausdruck zu verleihen. Es sollte sich von alleine so ergeben aber es ist auch von hohem Wert auf dem Weg zur Erlösung. Was ist das für ein Glaube, wenn der Gläubige nicht auch nach dem lebt, was uns Jesus und seine Jünger vorlebten?

- Sola Gratia: Erlösung geschieht allein durch Gnade - im Gegensatz zu: Auch die Mitwirkung ist möglich und auch notwendig
Vereinbarkeit: Ohne Gottes Gnade ist alles nicht. Erlösung ist nur ein Geschenk Gottes aus Liebe zu seinen Kindern. Sie ist absolut notwendig und ohne sie ist der Mensch auf ewig in den Fesseln des Widersachers gefangen. Ohne Gottes Gnade kann ein Mensch sich noch nichteinmal für ihn entscheiden oder an ihn glauben. Gottes Gnade kann man sich nicht verdienen, Gott verlangt nichts dafür, Gott hat alles, er braucht nichts, er wünscht sich nur die Liebe seiner Kinder.

Gleichzeitig gilt jedoch auch, dass der Mensch gefordert wird, seinen Teil beizutragen. Aus seiner Perspektive, die eine andere ist als die göttliche, muss ein Wille vorhanden sein und dieser sich auch tätlich ausdrücken. Dies wird so gefordert von seinem Gegenspieler, der sich der Seele in den Weg stellt und sie gewaltsam daran hindert, Erlösung zu finden. Um das Böse zu überwinden, ist daher eine grosse Anstrengung nötig. Diese ist aber nichts, was in einem Verhältnis zur Liebe Gottes und der Seligkeit steht, die eine erlöste Seele empfängt. Die Liebe Gottes kann man sich nicht erarbeiten. Dennoch ist harte Arbeit absolut nötig und notwendig.

(Das ist übrigens ein sehr wichtiger Punkt, ein Paradox, ein Dillemma, Gegensätze, die die meisten Menschen nicht vereinbaren können, die jedoch m.E. beide voll gültig sind.)

- Soli Deo Gloria. Ehre gebührt allein Gott und Jesus Christus. - im Gegensatz zu: Aber auch seiner Mutter und den Heiligen.
Vereinbarkeit: Ehre gebührt allein Gott, der eine Kraft ist ,(die Kraft der bedingungslosen, allumfassenden Liebe), die sich durch seinen Sohn und den heiligen Geist ausdrückt und offenbart. Ehre gebührt also nicht der Mutter oder den Heiligen selbst, sehr wohl aber dem Göttlichen, das sich in ihnen entfaltet und zur Wirkung kommt. Wer Gott in Maria und in den Heiligen anbetet und die Ehre erweist, der tut etwas, das richtig ist. Maria und die Heiligen selbst würden bestätigen, dass nicht ihnen, die sie sich als unwürdig erachten, sondern allein dem Göttlichen in ihnen, die Ehre gilt. Gott und Jesus die Ehre zu geben, ist ausreichend, doch Gott in Maria und den Heiligen die Ehre zu geben, ist nicht falsch und auch nicht ohne Wert.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Nobody2 »

Die fünf "Solas" würde ich vorschlagen, zB durch ein einziges "Sola" zu ersetzen:

- Sola Caritas (oder)
- Solus Amor (oder)
- Aplá Agápa

Denn:
Gott ist die Liebe, die Liebe ist das Gesetz, allein die Liebe ist es, die Erlösung bringt. Alles, was aus Liebe zu Gott geschieht, ist heilig, gut und richtig. Liebe ist, was Gott gibt und wonach Gott sich sehnt. Ehre gebührt allem und jedem, das oder der Gott die Ehre gibt. Die Liebe schreibt das Gesetz in die Herzen und aus jedem Herz, in dem die Liebe wohnt, kommt das Gute hervor. Wer in der Liebe steht, steht auch in der Gnade und verströmt die Gnade. Wer in der Liebe steht, sieht überall das Gute und Göttliche und wird alles auf die rechte, gute Art verstehen.

Jesus zu glauben ist viel Wert, doch ihn zu lieben ist von höchstem Wert.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Anthros
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Anthros »

Nobody2 hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 10:11 Jesus zu glauben ist viel Wert, doch ihn zu lieben ist von höchstem Wert.
Warum?
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Lena
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Lena »

Sie war Rückführung zu der Lehre der Apostel und dringend nötig.
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Lena
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Lena »

Nobody2 hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 10:11 Jesus zu glauben ist viel Wert, doch ihn zu lieben ist von höchstem Wert.
Liebe zeigt sich im Gehorsam gegenüber den Worten vom Herrn Jesus Christus:
Matthäus 23,9 Und ihr sollt niemand euren Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater: der im Himmel.
Die KK hat ihren eigenen Papa hervorgebracht, als Mittler zwischen dem Vater im Himmel und den Menschen.
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Nobody2
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Nobody2 »

Lena hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 10:46 Sie war Rückführung zu der Lehre der Apostel und dringend nötig.
Liebe Lena. Wenn Du sagst, dass die Refomation zur Lehre der Apostel zurückführt, ergreifst Du damit Partei. Das Gleiche gilt für Deine anderen Aussagen. Sinn und Zweck dieses Themas ist es nicht, für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen, die Unterschiede heraus zu stellen etc... Sondern einen Weg zu einer Vereinbarkeit beider Lehren zu finden.

Darum würde ich mich freuen, wenn Du in diesem Sinne etwas zum Thema beiträgst.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Elli

Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Elli »

Nobody2 hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 10:11 Die fünf "Solas" würde ich vorschlagen, zB durch ein einziges "Sola" zu ersetzen:

- Sola Caritas (oder)
- Solus Amor (oder)
- Aplá Agápa

Denn:
Gott ist die Liebe, die Liebe ist das Gesetz, allein die Liebe ist es, die Erlösung bringt. Alles, was aus Liebe zu Gott geschieht, ist heilig, gut und richtig. Liebe ist, was Gott gibt und wonach Gott sich sehnt. Ehre gebührt allem und jedem, das oder der Gott die Ehre gibt. Die Liebe schreibt das Gesetz in die Herzen und aus jedem Herz, in dem die Liebe wohnt, kommt das Gute hervor. Wer in der Liebe steht, steht auch in der Gnade und verströmt die Gnade. Wer in der Liebe steht, sieht überall das Gute und Göttliche und wird alles auf die rechte, gute Art verstehen.

Jesus zu glauben ist viel Wert, doch ihn zu lieben ist von höchstem Wert.
Mit dem Begriff "Liebe" wird auch Schindluder betrieben. Mit falsch verstandener Liebe kann man das ganze Evangelium aushebeln. Heutzutage sehen wir viele Ansichten, nur mit der sogenannten "göttlichen Liebe" begründet. Nur ein Beispiel, die New-Age-Religion.

Ich denke, wir sind Christen, weil wir den stellvertretenden Tod Jesus, für uns in Anspruch nehmen. Mehr Liebesbeweis gibt es nicht.

LG
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Lena
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Lena »

Nobody2 hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 11:09 Sondern einen Weg zu einer Vereinbarkeit beider Lehren zu finden.
Die wirst Du nie finden. Die Spaltung geschah mit der ersten Kirche.
Sie hat sich von der Lehre des Christus und der Apostel verabschiedet.

Ich kann dich sehr gut verstehen, lieber Nobody. Du bist, wie mir scheint,
ein Mensch, der von Herzen, die Harmonie sucht.

Und ja, die Liebe verbindet uns Menschen. Die Liebe des Christus.
Sie schafft, was Menschenlehren, nie und nimmer zu schaffen vermag.
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Nobody2
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Nobody2 »

Elli hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 11:17 Ich denke, wir sind Christen, weil wir den stellvertretenden Tod Jesus, für uns in Anspruch nehmen. Mehr Liebesbeweis gibt es nicht.
Darum habe ich auch 3 Vorschläge gemacht. "Agape" ist ein eindeutig definierter Begriff, der im neuen Testament sehr oft von Jesus verwendet wird. Er kann mit einer niederen Form der Liebe nicht in Verbindung gebracht werden. Mit Caritas ist es wohl ähnlich. "Amor" hingegen wird für alle möglichen Formen von Liebe verwendet, auch die niedersten, triebhaften. Caritas trifft es m.E. nicht so gut, aber im Lateinischen sehe ich keine Alternative.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Reformation = Spaltung?

Beitrag von Nobody2 »

Lena hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 11:30
Nobody2 hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 11:09 Sondern einen Weg zu einer Vereinbarkeit beider Lehren zu finden.
Die wirst Du nie finden. Die Spaltung geschah mit der ersten Kirche.
Sie hat sich von der Lehre des Christus und der Apostel verabschiedet.
Nun, ich habe einen Vorschlag gemacht, wie es sich vereinbaren ließe. Oder anders gesagt, wie das scheinbar Unvereinbare als nicht widersprüchlich heraus gestellt werden kann. So, dass beides gilt. Man könnte nun erklären, wieso meine Vorschläge nicht zulässig sind, falsch sind, inakzeptabel sind, begründet, oder besser, wie man sie korrigieren, ergänzen könnte, damit sie akzeptabel werden. Wenn Du meinst, dass das unmöglich ist - ok. Die Meisten sehen es so. Aber darum geht es mir hier nicht.

Der Satan spaltet, doch Gott verbindet.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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