Das Ende des Naturalismus

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Detlef
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 20:25 Du machst etwas, was hypermodern ist: Etwas substanziell NICHT aufnehmen, indem man stattdessen irgend jemanden sucht, der einen das erspart - hier Peer-Reviews.
Nee, wenn man den Anspruch hat, einen w i s s e n s c h a f t l i c h e n Text zu veröffentlichen, ist das ein ganz normaler und üblicher Vorgang zur Qualitätssicherung mittels kritischer Überprüfung durch Fachleute.
Hiob hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 20:25 Diese Peer-Reviews sagen AUCH, dass Tipler seriös gerechnet hat und das Ergebnis mathematisch richtig ist (was ja bei der Komplexität der Sache erwähnenswert ist). - Wolltest Du substantiell einsteigen, würde Dir auffallen, dass Tipler gar nicht anders kann, als Unnachprüfbares zu verwenden, weil das, was er aussagen will, prinzipiell nicht experimentell überprüfbar ist.
Niemand zweifelt, das Tipler in der Lage ist, richtig zu rechnen, aber wenn die hierzu notwendigen Annahmen und Voraussetzungen nicht- oder nur zum Teil vorliegen und sie dann so gemacht werden, damit das "gewünschte" Ergebnis rauskommt...
Hiob hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 20:25 Tipler kommt übrigens auf einen ganz anderen Schluss als bspw. ich: Er versteht nämlich "Gott" als eine physikalische Größe. Das nur nebenbei. - Für unser Gespräch hier ist wichtig, dass er die Singularität des "Omegapunktes", der theologisch für "Überzeitlichkeit" steht, mathematisch nachweisen kann und physikalisch für prinzipiell machbar hält.
Er wäre erst einmal damit an der Reihe, die Richtigkeit seiner einzelnen Annahmen und Voraussetzungen nachzuweisen.
Das Buch ist Sience-Fiction-Literatur, für dich bestimmt eine interessante Zusammenfassung von möglichen Weiterentwicklungen des Universums, das ist doch o.k..
Aber für den Nachweis des "Ende des Naturalismus" sicher nicht geeignet.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Hiob »

Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 07:42 wenn man den Anspruch hat, einen w i s s e n s c h a f t l i c h e n Text zu veröffentlichen, ist das ein ganz normaler und üblicher Vorgang zur Qualitätssicherung mittels kritischer Überprüfung durch Fachleute.
Natürlich ist es das. Aber hier geht es um einen Text, der neben wissenschaftlichen Ausführungen (die inhaltlich ok zu sein scheinen) auch Schlussfolgerungen in Thesenform bringt. - Der Autor weiß, dass diese Thesen in diesem Fall spekulativ sein MÜSSEN, weil sie nie experimentell überprüfbar sind. - Hier hieße substantielle Beschäftigung, dass man überprüft, ob diese Spekulationen korrekt sein können, wenn die nicht falsifizierbaren Annahmen dazu eintreten.
Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 07:42 Niemand zweifelt, das Tipler in der Lage ist, richtig zu rechnen, aber wenn die hierzu notwendigen Annahmen und Voraussetzungen nicht- oder nur zum Teil vorliegen und sie dann so gemacht werden, damit das "gewünschte" Ergebnis rauskommt...
Das ist immer so, wenn Wissenschaft über Beobachtungen und Beschreibungen hinaus Schlussfolgerungen zieht. Der Unterschied: Manches ist falsifizierbar, manches halt nicht - das liegt dann am Thema.
Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 07:42 Das Buch ist Sience-Fiction-Literatur, für dich bestimmt eine interessante Zusammenfassung von möglichen Weiterentwicklungen des Universums, das ist doch o.k..
Aber für den Nachweis des "Ende des Naturalismus" sicher nicht geeignet.
Im Gegenteil - es ist ja sogar die Darstellung des Naturalismus als höchste Form, in der sogar Gott ein physikalisches Phänomen ist. - Aber darum ging es hier nicht - hier ging es darum, dass "Überzeitlichkeit" physikalisch-mathematisch als Phänomen theoretisch nachweisbar ist.
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Detlef
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 08:51 Im Gegenteil - es ist ja sogar die Darstellung des Naturalismus als höchste Form, in der sogar Gott ein physikalisches Phänomen ist. - Aber darum ging es hier nicht - hier ging es darum, dass "Überzeitlichkeit" physikalisch-mathematisch als Phänomen theoretisch nachweisbar ist.
Mhmh...- siehe Threadtitel... Aber wenn es nachweisbar ist, dann analysiere doch mal intellektuell sauber die Überzeit.
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Hiob »

Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 09:12 Aber wenn es nachweisbar ist, dann analysiere doch mal intellektuell sauber die Überzeit.
Es ist THEORETISCH per Mathematik/theoretischer Physik nachweisbar, aber doch nicht experimentell. Für Singularitäten gibt es keine Messreihen. --- "Intellektuell sauber" ist, dass per Tipler ein Zustand ohne Zeit nachweisbar ist, dass also das, was man "göttliche Ewigkeit" nennt, ein physikalisches Pendant hat.

Das heißt NICHT, dass es dasselbe ist (kann gar nicht, weil ein Schöpfer-Gott keine physikalische Größe ist), aber sehr wohl, dass dieser geistliche Gedanke nicht phantasiert ist, wenn er sogar physikalisch-mathematisch greifbar ist. --- In Bezug auf den Thread heißt dies: Eine Weltanschauung wie der Naturalismus, bei dem die Grenzen der naturwissenschaftlich experimentellen Nachweisbarkeit als Grenzen das Seins gesetzt werden, ist nicht hinreichend für die Erklärung dessen, was als Wirklichkeit ist/sein kann.
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 12:20Es ist THEORETISCH per Mathematik/theoretischer Physik nachweisbar, aber doch nicht experimentell. Für Singularitäten gibt es keine Messreihen. --- "Intellektuell sauber" ist, dass per Tipler ein Zustand ohne Zeit nachweisbar ist, dass also das, was man "göttliche Ewigkeit" nennt, ein physikalisches Pendant hat. Das heißt NICHT, dass es dasselbe ist (kann gar nicht, weil ein Schöpfer-Gott keine physikalische Größe ist), aber sehr wohl, dass dieser geistliche Gedanke nicht phantasiert ist, wenn er sogar physikalisch-mathematisch greifbar ist. --- In Bezug auf den Thread heißt dies: Eine Weltanschauung wie der Naturalismus, bei dem die Grenzen der naturwissenschaftlich experimentellen Nachweisbarkeit als Grenzen das Seins gesetzt werden, ist nicht hinreichend für die Erklärung dessen, was als Wirklichkeit ist/sein kann.
Woher willst du das wissen? Das ist doch nur eine Hypothese, die du an nichts verifizieren kannst, weil du das Gegenstück, das, worin die Zeit aufgehoben sein könnte, wenn es so wäre, nicht fassen kannst. Weder mit den Händen noch mit dem Intellekt.
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Hiob »

Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:14 Das ist doch nur eine Hypothese, die du an nichts verifizieren kannst, weil du das Gegenstück, das, worin die Zeit aufgehoben sein könnte, wenn es so wäre, nicht fassen kannst.
Das ist exakt MEINE Rede. Genau deshalb können solche Hypothesen nie per Experiment überprüft werden.
Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:14 Weder mit den Händen noch mit dem Intellekt.
Intellektuell schon, wenn man damit theoretische Physik und Mathematik meint.
Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:14 Woher willst du das wissen?
Gar nicht - geht nicht. - Man weiß nur, dass es Wirklichkeit sein KANN (siehe theoretische Physik und Mathematik). - Aber dies ist genug, um eine Weltanschauung zu falsifizieren, die meint, das Sein sei durch das Falsifizierbare notwendig begrenzt. - Insofern würde ich Naturalismus bezeichnen als eine Weltanschauung, die den falsifizierbaren Bereich philosophisch beleuchtet - aber eben nur diesen.

"Ende des Naturalismus" hieße folglich, dass ein Naturalismus, der sich für JEGLICHES Sein zuständig fühlt, ausgedient hat. Allerdings: Das haben schlaue Köpfe schon gewusst, als der Naturalismus aufkam - also nichts Neues. - Das Entscheidende ist immer wieder, dass sich eine Erkenntnis so ausbreitet, dass daraus eine sichtbare Welle wird - vielleicht kommt das demnächst.
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Detlef
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:31Intellektuell schon, wenn man damit theoretische Physik und Mathematik meint....Gar nicht - geht nicht. - Man weiß nur, dass es Wirklichkeit sein KANN (siehe theoretische Physik und Mathematik). - Aber dies ist genug, um eine Weltanschauung zu falsifizieren, die meint, das Sein sei durch das Falsifizierbare notwendig begrenzt. - Insofern würde ich Naturalismus bezeichnen als eine Weltanschauung, die den falsifizierbaren Bereich philosophisch beleuchtet - aber eben nur diesen.
Was wir aber nicht feststellen können. Weil wir nicht das Gegenstück haben, an der wir die Authentizität vergleichen könnten, um die Richtigkeit unserer Meinung zu überprüfen. Also ist das eine intellektuell sinnlose Aussage von dir.
Hiob hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:31 "Ende des Naturalismus" hieße folglich, dass ein Naturalismus, der sich für JEGLICHES Sein zuständig fühlt, ausgedient hat. Allerdings: Das haben schlaue Köpfe schon gewusst, als der Naturalismus aufkam - also nichts Neues. - Das Entscheidende ist immer wieder, dass sich eine Erkenntnis so ausbreitet, dass daraus eine sichtbare Welle wird - vielleicht kommt das demnächst.
Ich finde, wir sollten besser bei der vernünftigen Begründung bleiben. Das gilt für Natur- und Geisteswissenschaften gleichermaßen.
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Spice »

Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:46 Ich finde, wir sollten besser bei der vernünftigen Begründung bleiben. Das gilt für Natur- und Geisteswissenschaften gleichermaßen.
Eben. Da sind die Begründungen der Reinkarnation und aller anderen übersinnlichen Phänomene durch eine unsterbliche Seele, die wiederum durch diese begründet werden können, wirklich etwas Zuverlässiges und Nachweisbares. Und außerdem steht alles das nicht in Widerspruch zu den bekannten Naturgesetzen und ist außerdem philosophisch stringent. Was will man mehr?
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Hiob »

Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:46 Also ist das eine intellektuell sinnlose Aussage von dir.
Nein - das ist eine intellektuell wichtige Aussage, weil damit klargestellt ist, dass man "Sein" nicht nur an "Ich kann verifizieren/falsifizieren" festmachen kann.
Detlef hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 13:46 Ich finde, wir sollten besser bei der vernünftigen Begründung bleiben.
Da sind wir uns einig. - Wir dürfen nur nicht meinen, dass "Vernunft" naturalistisch beschränkt sei.
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Re: Das Ende des Naturalismus

Beitrag von Detlef »

Hiob hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 16:44Nein - das ist eine intellektuell wichtige Aussage, weil damit klargestellt ist, dass man "Sein" nicht nur an "Ich kann verifizieren/falsifizieren" festmachen kann... Wir dürfen nur nicht meinen, dass "Vernunft" naturalistisch beschränkt sei.
Der Naturalist verteidigt sein Weltbild nicht von vornherein, sondern bleibt offen gegenüber Evidenzen, die eine Revision des Naturalismus erzwingen würden. Aber solange derartige Evidenzen nicht vorliegen, gibt es dafür keinen Grund.
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