Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Rund um Bibel und Glaube
Hiob
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Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Hiob »

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Magdalena61 hat geschrieben: Di 23. Feb 2021, 23:15 Die Themen habe ich aber als lebendiger in Erinnerung als die Endloswiederholungen immer derselben User, die jetzt noch von der alten Mannschaft übrig geblieben sind.
Ja - da war es noch neu. - Was mir durchaus fehlt, ist die Weiterentwicklung (gilt durchaus auch für grün). Mir würde vorschweben, dass man erkennt, dass man nicht etwas tut/tun soll, weil Gott es sagt, sondern dass Gott es sagt, weil es wahr ist. Man sollte also weniger mit Zitaten rumdrechseln, sondern sich mit der Substanz von Zitaten beschäftigen - und zwar im gesamt-kanonischen Kontext.

Für mich habe ich so gelöst (ist jetzt etwas ot), dass ich den Satz "Gott ist die Liebe" über JEDES Zitat stelle und frage: Wie ist dieses Zitat zu interpretieren/einzuordnen, ohne dass "Gott ist die Liebe" ausgehebelt wird. Auf diese Weise ist man gezwungen, an der Substanz dran zu bleiben. Auch insofern, dass man klärt, was eigentlich "Liebe" ist und was sie NICHT ist. - Dasselbe gilt auch für Begriffe wie Wille, Sünde, Schuld, Leid, etc. --- Macht man das nicht, bleibt es zwar zitaten-gelehrt, aber oberflächlich. Allerdings: Das ist komplex. - Mich selber hat es viele Jahre gekostet, bis ich eine Linie hatte, die passt.

Das ist wie in einer Säulenhalle, wo jedes Mal eine Säule im Weg ist, wenn man dahin ein Blickfeld hat, wo man hingucken will - bis man dann endlich eine Sicht-Position findet, wo freier Blick durch die gesamte Halle möglich ist, weil keine Säule mehr im Weg ist. - So ist es auch bei der Bibel - man braucht eine ganz bestimmte Position, damit es klappt.
Spice
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mi 24. Feb 2021, 00:45 Was mir durchaus fehlt, ist die Weiterentwicklung (gilt durchaus auch für grün). Mir würde vorschweben, dass man erkennt, dass man nicht etwas tut/tun soll, weil Gott es sagt, sondern dass Gott es sagt, weil es wahr ist. Man sollte also weniger mit Zitaten rumdrechseln, sondern sich mit der Substanz von Zitaten beschäftigen - und zwar im gesamt-kanonischen Kontext.
Sehr gut. Aber das kann man nicht erzwingen. Das setzt eine gewisse Reife im Glauben voraus, so dass Glaube auch schon zu einem gewissen Erkennen geworden ist.
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Magdalena61
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Mi 24. Feb 2021, 00:45 Mir würde vorschweben, dass man erkennt, dass man nicht etwas tut/tun soll, weil Gott es sagt, sondern dass Gott es sagt, weil es wahr ist. Man sollte also weniger mit Zitaten rumdrechseln, sondern sich mit der Substanz von Zitaten beschäftigen - und zwar im gesamt-kanonischen Kontext.
Das wäre ein eigenes Thema...
... wenn wir Nicht- Philosophen begreifen, was du meinst. Ich checke es nämlich gerade nicht.
Du sprichst von Bibelzitaten?
Die Substanz ist doch in ihnen enthalten. Und ein routinierter Leser oder Hörer sollte die Aussage hinter den Buchstaben durchaus verstehen oder wenigstens erahnen können.
Auch insofern, dass man klärt, was eigentlich "Liebe" ist und was sie NICHT ist.
Dann machen wir das doch.
Du hättest ja mindestens Spice als Kollegen... und der eine oder andere User des Forums würde sich vielleicht ebenfalls beteiligen. -
Dasselbe gilt auch für Begriffe wie Wille, Sünde, Schuld, Leid, etc.
Da müsste man aber zu jedem Begriff einen gesonderten Thread einplanen.
Sonst gibt es ein gehobenes Durcheinander.
LG
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 18:03 Du sprichst von Bibelzitaten?
Die Substanz ist doch in ihnen enthalten. Und ein routinierter Leser oder Hörer sollte die Aussage hinter den Buchstaben durchaus verstehen oder wenigstens erahnen können.
Oft hört man nicht den Geist Gottes, sondern den Geist, den man selber begreift. - Interpretationen sind oft Rückkopplungen zum eigenen Geist, der entweder auf der Reihe ist oder nicht.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 18:03 ... wenn wir Nicht- Philosophen begreifen, was du meinst. Ich checke es nämlich gerade nicht.
Dann nochmal in anderen Worten: Bei Christen ist immer wieder zu beobachten, dass sie mit der Begründung glauben, "weil es Gott sagt". - Wenn also Gott laut Text/Übersetzung sagen würde "Esst Schwarzwälder Kirchtorte mit sauren Gurken", würden das viele tun, statt aus eigenem Geist zu sagen "Nee - da stimmt was mit dem Text nicht".

Oder positiv gesagt: Das, was Gott wirklich meint, ist keine Schikane, sondern ist gut gemeint und "normal" - man muss nur den Horizont haben, es zu erkennen. - Deshalb wäre mehr "Horizont-Arbeit" wünschenswert, statt sich an einzelnen Bibel-Zitaten festzufressen.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 18:03 Du hättest ja mindestens Spice als Kollegen... und der eine oder andere User des Forums würde sich vielleicht ebenfalls beteiligen. -
Klar - aber eigentlich sollte allgemein klar sein, dass biblisch genannte Begriffe damals oft eine andere Bedeutung hatten als im heutigen Gebrauch.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 18:03 Sonst gibt es ein gehobenes Durcheinander.
Genau das meine ich in "meinem" Zusammenhang auch.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 18:03 Dann machen wir das doch.
Ich guck mal.
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Magdalena61
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 19:49 Interpretationen sind oft Rückkopplungen zum eigenen Geist, der entweder auf der Reihe ist oder nicht.
Und bei dir ist das anders?
:D
Das, was Gott wirklich meint, ist keine Schikane, sondern ist gut gemeint und "normal"
Daran zweifele ich nicht und deshalb sind die Weisungen der Bibel kein Problem für mich.
- man muss nur den Horizont haben, es zu erkennen.
Vielleicht lernen wir ja noch etwas.

Den Teil mit den letzten Posts hier kann ich gerne abtrennen und extra stellen.
Wie sollte die Überschrift lauten? Hast du eine zündende Idee?
Und-- welches unserer Foren würdest du für den Umzug empfehlen?

Ich weiß noch nicht so richtig, worauf du hinauswillst... Kirschtorte... :o -- deshalb ist mir noch nicht klar, in welches Forum der eventuell zukünftige Thread gehört.
LG
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Hiob »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 19:57 Und bei dir ist das anders?
Nee - aber mein Glaubensbild ist schlüssig. - Ansonsten: Richtig - JEDER bedient sich der Rückkopplung, weil wir überhaupt keine andere Wahl haben. Um so wichtiger ist, dass man hinterfragt, auf welcher eigenen Basis man eigentlich glaubt.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 19:57 Daran zweifele ich nicht und deshalb sind die Weisungen der Bibel kein Problem für mich.
Für den Betroffenen ist das selten ein PRoblem - das ist ja gerade das Problem. :lol: - Denn dementsprechend unterschiedlich werden die Bibelstellen interpretiert. - Inzwischen sehe ich dies nicht mehr unter dem Aspekt "richtig - falsch", sondern unter "Jeder, wie er kann" - oder etwas theologisch gelehrter: Jeder Mensch hat im heilsgeschichtlichen Prozess eine ganz bestimmte Position, aus der er dementsprechend die Bibel interpretiert. - Mir würde es eigentlich schon reichen, wenn es in sich stimmig wäre.
Magdalena61 hat geschrieben: Do 25. Feb 2021, 19:57 Den Teil mit den letzten Posts hier kann ich gerne abtrennen und extra stellen.
Wie sollte die Überschrift lauten? Hast du eine zündende Idee?
Vielleicht "Bibeltext und Selbstverantwortung". - Kommt da ein Impuls rüber? - Am besten wäre das vielleicht bei "Allgemein christliche Themen".
Timmi

Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Timmi »

Wozu braucht man einen Horizont? Und dann noch erweitert?

Feuer und Wasser, Glaube und Nichtglaube, passt nicht so recht zusammen. Jedenfalls nicht wenn es um Glaubensfortschritte geht. Selbst 1mm neben der Wahrheit zeigt auf lange Sicht einen deutlichen Krümmungsradius in Richtung falscher Lehre. Eine Horizonterweiterung?

Wenn Gott feststellt, Schwarzwälder-Kirschtorte mit sauren Gurken, sei das momentane Rezept für Christen, dann ist das eine Übung in Glauben, Demut und Gehorsam.
Das schmeckt mir nicht, hört man von Christen allzu oft und folgen dann ihren eigenen Rezepten.

Richtig oder falsch, die Wahrnehmung eines Betrunkenen mag die gerade Linie sehen, gehen kann er sich nicht. Das mag er sogar lustig finden, bis die Konsequenzen ihn dann einholen. :)
Hiob
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Hiob »

Otto2 hat geschrieben: Fr 26. Feb 2021, 06:38 Wozu braucht man einen Horizont? Und dann noch erweitert?
Weil es sonst droht, zu einer schieren Ich-Veranstaltung zu werden - eine Selbst-Spiegelungs-Veranstaltung.
Otto2 hat geschrieben: Fr 26. Feb 2021, 06:38 Feuer und Wasser, Glaube und Nichtglaube, passt nicht so recht zusammen. Jedenfalls nicht wenn es um Glaubensfortschritte geht. Selbst 1mm neben der Wahrheit zeigt auf lange Sicht einen deutlichen Krümmungsradius in Richtung falscher Lehre. Eine Horizonterweiterung?
Natürlich nicht. - Aber ist es ein Glaubensfortschritt, wenn 10 Christen 10 Wahrheiten als christlich verkaufen?
Otto2 hat geschrieben: Fr 26. Feb 2021, 06:38 Wenn Gott feststellt, Schwarzwälder-Kirschtorte mit sauren Gurken, sei das momentane Rezept für Christen, dann ist das eine Übung in Glauben, Demut und Gehorsam.
WENN er es täte, könnte man das meinen. - Aber da muss man doch vorher klären, ob das Gott WIRKLICH meint.

Zur Umgehung einer aufwändigen Diskussion hier ein Aspekt, der mir immer aufgefallen ist:
Die gläubigsten Christen in meinem Umfeld haben NICHT gesagt "Das hat Gott gesagt, also ist es so", sondern "Das verstehe ich aber gar nicht, weil es meinem geistlichen Gefühl widerspricht - ich übergehe jetzt diese Stelle und warte, bis Gott mir zeigt, was sie bedeutet". - Das bedeutet: Solche Leute haben eine innere geistliche Kraft, die eingreift, wenn etwas Quatsch sein könnte. Man verneint es nicht, weil man ja etwas übersehen haben könnte - aber man nimmt es auch nicht an, bis man es verstanden hat. - Das finde ich ok - und das habe ich gemeint mit dem Begriff "Bibeltext und Selbstverantwortung".
Timmi

Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Timmi »

Hiob,

dann kommt jemand und sagt die 10 Wahrheiten der 10 Christen sind alle wahr. ;)
Spice
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Re: Bibeltext und Selbstverantwortung

Beitrag von Spice »

Otto2 hat geschrieben: Fr 26. Feb 2021, 06:38 Selbst 1mm neben der Wahrheit zeigt auf lange Sicht einen deutlichen Krümmungsradius in Richtung falscher Lehre.
Oh je, deshalb haben wir nur falsche Lehren! Alles klar!
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