Natürlich - unser Verstehen kann nicht mehr als menschliches Verstehen sein. Aber um so mehr muss man sich intellektuell dessen bewusst sein, dass dieses Verstehen begrenzt ist, also nicht alles verstehen kann, was "ist". - "Sogar" Kant wusste das - er hat am Ende seines Lebens seine aufgeklärten Bemühungen als Versuche verstanden, die menschliche Vernunft an ihre Grenzen zu bringen, um Platz für das darüber Hinausgehend zu haben. Kant war hier viel weiter als die heutige "Aufklärung" - wir haben diesbezüglich seit Kant eine Regression.
Was Du offensiv als "wirr" empfindest, verrät ein klassisches Reaktionsmuster heutigem Aufklärungs-Denkens: Man macht nach dem, was falsifizierbar ist, dicht und hält diese Beschränkung für Fortschritt - und man erfährt nichts von dem Opfer, das man sich damit bringt. --- Natürlich kann man Aussagen über spekulative Wirkungen machen - nämlich dann, wenn man sauber deren Voraussetzungen beschreibt - bspw. "Wenn es Gott gibt".
Das Wort "Spekulation" hat aus den heutigen reduktionistisch-aufgeklärten Strömungen eine negative Konnotation bekommen - im Sinne von "Spinnerei". Damit hat sich die heutige Aufklärung abgegrenzt und selbst immunisiert. - Besser wäre gewesen, sich desssen bewusst zu sein, was "speculatio" eigentlich traditionell bedeutet: Nämlich das, was sogar wik sagt:
Eben dieses wäre Aufgabe eines jeden, der über das Verwalten von Lebensnotdurft hinausdenkt.Spekulation ... ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet.
Zu 2) und 3) gibt es - naturgemäß - keine oder noch keine Aussage im naturalistischen Sinne. Aber 2) und 3) erschließt sich logisch (auch 4). - Denn wenn das, was der Fall ist, nicht nur das ist, was der Mensch naturwissenschaftlich beschreiben kann, dann kommen nur diese Versionen in Frage.
Was 4) sein soll? - Nun: Wenn das, was der Fall ist, nicht nur das ist, was der Mensch naturwissenschaftlich beschreiben kann, dann gibt es einen Rest, der sicherlich nicht oder noch nicht behauptet wird, der aber der Fall ist.
Und richtig: Spekulation BEGRÜNDET doch keine Existenz - deshalb die Unterscheidung zwischen 3) und 4). - Umgekehrt gilt: Menschliche Wahrnehmungsgrenzen begründen doch nicht, was der Fall ist und was nicht: "Kenne ich nicht - gibt's nicht". ---- Das sind eigentlich ganz einfache Gedanken, über die streiten zu müssen ich mir vor meiner Forumszeit nicht hätte vorstellen können.
Auch zu meiner Studienzeit gab es Materialisten. Aber die hätten nie das Metaphysische ausgeschlossen, sondern sie haben sich davon abgegrenzt: "Wir glauben schon, dass es geistliche Realität gibt, aber wir scheißen drauf". - Sie haben also gesagt: "Interessiert uns nicht, wir wollen ein materialistisches Weltverständnis". ---- Das ist etwas ganz anderes als sich Erkenntnis-Theorien herzurichten, in denen das, was metaphysisch ist, einfach rausdefiniert wird.