DAs sind für mich Darstellungs-Fragen, aber keine substantiellen. - Mein Weg bei dieser Frage ging über den geistlichen Weg und war mit folgender Frage verbunden: Kann ein Mensch, der per "Baum der Erkenntnis" in den Genuß und Fluch des "Cogito ergo sum" kommt, selber diesen Weg rückgängig machen? Meine Antwort war "nein" - und zwar deshalb: Sobald zu der "embryonalen" ausschließlichen Gott-Orientierung das Ich als weitere Orientierungs-Größe hinzukommt, kann der Mensch diese Ich-Orientierung nie vollständig tilgen - er kann sich zwar das Gehirn aus der Birne schießen, aber dann ist er nicht mehr ich-bewusst - das heißt: Dann wäre er wieder der in puncto Ich-Bewusstsein tumpe Adam VOR dem "Fall" - das Essen vom Baum wäre also unnötig gewesen, also könnte man es auch gleich sein lassen. - Mit anderen Worten: Wie kann der Mensch eigen-bewusst dieses Eigen-Bewusstsein komplett in Gott aufheben? Was ja genau das ist, was gebraucht wird, weil der Mensch BEWUSST zu Gott finden soll.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 16:40 Gegen vielerlei Kritik, die ja nicht nur ich übe, sind solche Quasi-Dogmen völlig immun, weil sie eben nicht wirklich gelten und doch gelten. Das liegt daran, dass die simple und schöne Darstellung bevorzugt wird, statt die komplexe und nüchterne. Die Kunst hat versucht, die Sachverhalte darzustellen. Aber die Darstellungen sind an die Stelle des Faktischen getreten. Der Gehörnte wurde rückprojiziert und buchstäblich.
Wenn er es nicht allein kann, was bleibt da noch? Zweierlei:
1) Gott erteilt eine General-Amnestie ("Du, Mensch, schaffst das nicht, aber irgendwann muss gut sein - ab mit Euch in den Himmel".
2) Die Menschheit schafft es durch jemanden, der es schafft.
Wer aber ist dieser "JEmand"? Ein Nur-Mensch kann es nicht sein - der schafft es ja nicht. - Aber jemand, der "wahrer Mensch und wahrer Gott" ist, schafft es (und ich wüßte nicht, wer es sonst schaffen könnte). - Der trinitarische Jesus ist also derjenige, der ZWEI Brückenköpfe baut (einen menschlichen und einen göttlichen) über einen Abgrund, die eine Brücke erst ermöglichen.
Wenn man diesen Verständnisweg geht, liest man die Bibel ganz anders - und dann sind Fragen wie "Was ist abgeschrieben, was ist selbstgemacht" vollkommen irrelevant, weil dies nur Ausdrucksformen sind - und zwar für die Substanz dessen, worum es eigentlich geht.
Um in diesem Thema nicht zu sehr ot zu werden: Im Zuge dieses trinitarischen Verständnisses darf Gott natürlich Jesus in den Tod gehen lassen, weil der Tod letztlich das Leben ist - ohne leiblichen Tod kein Baum des Lebens.
Aber was ist "Synkretismus"? Eigentlich ist ein Mischmasch an Glaubensinhalten, aber es kann auch ein Mischmasch an Glaubens-Darstellungsformen sein. -- Oder anders: Ich sehe überhaupt kein Problem darin, substantielle Glaubensinhalte in Grönland - im übertragenen Sinne - mit Iglus und in AFrika mit Strohhütten zu verbinden. - Solange damit keine substanziellen Glaubenspfeiler zerstört werden und sogar diese besser akzeptiert werden, ist mir das recht.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 16:40 bis ich irgendwann gemerkt habe, dass nicht die biblischen Motive anderswo erkennbar sind, sondern dass sie nach und nach im Zuge der Überlieferung und Übersetzung dort hinein geschmuggelt wurden. Und zwar um anderen Kulturen entgegen zu kommen, deren Überlieferung nicht zu verwerfen, sondern anzupassen und umzuinterpretieren im Zuge des Synkretismus.
Möglich - aber das ist nicht der Maßstab. - Der Maßstab ist erst mal "Auch ich verurteile dich nicht, nur sündige nicht mehr", zumal der Mensch prinzipiell nicht töten kann - nur Gott kann als Geber auch wieder nehmen. - Mit anderen Worten: Ich verstehe die Adam-Geschichte nicht wörtlich, sondern geistlich - nämlich als Gleichnis für die innere Bereitschaft des Menschen, sich Gott ganz zu übergeben.Michael hat geschrieben: ↑Di 16. Mär 2021, 17:43 Also selbst wenn er Jesus begegnen würde, wie z.B. seinerzeit eine Ehebrecherin, zu der Jesus sagte: "Auch ich verurteile dich nicht, nur sündige nicht mehr", aber man geht dann hin und sündigt wieder, ich denke dann wird auch Jesus nichts weiter dagegen haben, dass man denjenigen der Todesstrafe zuführt.
Möglich - aber den zwar nicht biblischen, aber wohl wahren Indianer-Spruch sollte man nicht vorbeigehen: "Kinder sind wie Pfeile, sobald sie abgeschossen sind, sind sie allein in der Luft".