Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

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Sunbeam
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Re: Stachel der Unfreiheit.

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 16:56
Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 16:20 könnte man Hiob nicht auch als Faust des Alten Testamentes sehen, einmal etwas quer gedacht...
Höchstens teilweise. - Hiob wird in seinem gefälligen Leben vom Leid überrascht, das er dann zu durchstehen hat. - Faust stürzt sich selber in Liebe (Gretchen) und Leid, nachdem er feststellen muss, dass all sein Wissen für die Katz ist. - Also andere Motivlage.
Litt Faust nicht auch? Immerhin war er kurz davor, den tödlichen Inhalt einer gewissen "Phiole" zu leeren...

"Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor".


Litt an einer Krankheit, an der die Menschheit wohl heute noch leidet, vielleicht seit der erste Blitz vom Himmel herab fuhr, oder der Mensch das rätselvolle Leuchten der Nordlichter bewunderte (und wohl auch ein wenig fürchtete.)
Zuletzt geändert von Sunbeam am Sa 10. Apr 2021, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Paul
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Paul »

Lena hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 16:54
Paul hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 16:40laut SilverBullet
Der scheint dir ja richtig Eindruck gemacht zu haben ;) .
ja...so flache ontologien nerven mich :devil:
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Hiob
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Re: Stachel der Unfreiheit.

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 17:03 Litt Faust nicht auch?
Doch - deshalb sagte ich ja "teilweise". - Aber der Hergang/die Motivlage bei Faust ist eine ganz andere als bei hiob.
Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 17:03 Litt an einer Krankheit, an der die Menschheit wohl heute noch leiden, vielleicht seit der erste Blitz vom Himmel herab fuhr
Im Grunde ist das bei Faust das "Essen vom Baum der Erkenntnis", also letztlich die Anthropozentrierung des Menschen. Das Stück beginnt mit "Scheiße -das führt in eine Sackgasse", die Alternative ist das Hineintauchen ins Leben, was Faust mit dem Weiblichen gleichsetzt, das ihn "hinan zieht" (letzter Satz, Faust II). Aber das klappt ebenfalls nicht.

Schiller sagt mal sinngemäß, dass der Mensch, der nicht philosophiert, weiter ist als der Mensch, der die Philosophie nicht zu Ende geführt hat - und es gibt eben niemanden, der letzteres geschafft hätte. - Kants letzter Schluss ist, dass die Überwindung der Vernunft eine Aufgabe der Vernunft ist: "Ich habe die Vernunft zu ihrem Ende getrieben, um Platz für den Glauben zu haben" (aus dem Gedächtnis zitiert). - Bei Goethe ist es die "Konzilianz", also das Versöhnungs-Begehren, selbst wenn nicht alle Fragen geklärt sind - deshalb enden einige dramatischen Werke bei Goethe mit Musik - etwas klingt ungeklärt aus. - Schiller nannte dies "Salto Mortale in die Opernwelt" - UND scheiterte insofern daran, dass ihn sein NICHT konzilianter Weg geradewegs in die Romantik geritten hat, wo er sich überhaupt nicht sehen wollte. Schiller wird zum Ödipus, der am Ende scheitert, WEIL er alles wissen will - siehe sein letztes Werk "Demetrius". --- Oje, jetzt höre ich aber auf. ;)
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Sunbeam
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Re: Stachel der Unfreiheit.

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 17:15
Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 17:03 Litt Faust nicht auch?
Doch - deshalb sagte ich ja "teilweise". - Aber der Hergang/die Motivlage bei Faust ist eine ganz andere als bei hiob.
Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 17:03 Litt an einer Krankheit, an der die Menschheit wohl heute noch leiden, vielleicht seit der erste Blitz vom Himmel herab fuhr
Im Grunde ist das bei Faust das "Essen vom Baum der Erkenntnis", also letztlich die Anthropozentrierung des Menschen. Das Stück beginnt mit "Scheiße -das führt in eine Sackgasse", die Alternative ist das Hineintauchen ins Leben, was Faust mit dem Weiblichen gleichsetzt, das ihn "hinan zieht" (letzter Satz, Faust II). Aber das klappt ebenfalls nicht.

Einverstanden, wenn man dann den Faust als unvollendeten Dom versteht. Die Thematik ist zwar weltumspannend gestellt, aber im Grunde nicht gelöst. Goethe selbst hat das Fragmentarische, die Unaufgelöstheit der Probleme des „Faust" schmerzlich empfunden.
Sieh hier seine Gespräche mit Eckermann.

Aber wir bräuchten hierzu wohl einen eigenen Thread, aber da wären wir dann wohl auch recht einsam, also versickern wir dann lieber nicht im OT-Ismus sondern widmen uns wieder der Thematik.

Wobei ich die Geschichte um den Biss in die Frucht weiterhin moralisch und sittlich als vergnisgnattelt empfinde, also was Gott, die Gnade und die Vergebung betrifft.

Aber ich denke, da haben wir nun alles gesagt.
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Oleander
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Oleander »

Lena hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 16:53
Paul hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 16:46 irgendwie erinnerst du mich an einen zwerg namens punch
Da musst du was verwechselt haben. Der war doch ein Riese.
Weisst du, der dreimal höchste. Oder nein. Das bist ja Du :mrgreen:.
Goliath und Don Quijote ;)
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
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Paul
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Paul »

kaffeekränzchen, e?

gibt schon 'n paar typen im blauen forum, mit denen ich mich angelegt habe...wenn sie manns genug wären, würden sie sich hier offenbaren :lol:
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Lena
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Lena »

Paul hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 18:04 mit denen ich mich angelegt habe
Kannst du das denn, dich anlegen?
Mir scheint, dazu bist du zu viel, Mensch-lich :D
A chli Patschifig
Heinz Holger Muff

Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Heinz Holger Muff »

Lena hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 19:26
Paul hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 18:04 mit denen ich mich angelegt habe
Kannst du das denn, dich anlegen?
Mir scheint, dazu bist du zu viel, Mensch-lich :D
Na klar kann der Paule dat liebes Lenchen. Der lies dort sogar die Karpfen platt kloppen-zensiert Paulchen? :lol:
Hiob
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Re: Stachel der Unfreiheit.

Beitrag von Hiob »

Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 17:31 Wobei ich die Geschichte um den Biss in die Frucht weiterhin moralisch und sittlich als vergnisgnattelt empfinde, also was Gott, die Gnade und die Vergebung betrifft.

Aber ich denke, da haben wir nun alles gesagt.
Sehe ich anders. - Das Missverständnis besteht in der entstellten Rezeption durch das etablierte Christentum. - Gemeint ist es NICHT als Peitsche, sondern als gleichnishafte Darstellung dessen, was Heidegger "Geworfenheit" nennt. Bei dieser Gelegenheit: Wenn man Hegel und Heidegger aus ihrer Horizonalität in die Vertikalität kippt, hat man eine super Definition für "Heilsgeschichte".

In diesem Sinne ist die "Strafe" nach dem "Sündenfall" zu verstehen als die Folgen des Hineingeworfensein ins Dasein, was wiederum nötig ist (sonst hätte Gott diesen Baum nicht hingestellt), damit der Mensch sein Eigen-Bewusstsein in seiner eigenen Heilsgeschichte zu einem Ende führt, das nach MEINER Ansicht immer in ein "Dein Wille geschehe" mündet - und zwar bei JEDEM. Wobei noch zu klären wäre, wer oder was "Gott" ist - aus meiner Sicht eine ontische personale Singularität. Wir müssen das nicht wissen, weil wir es nicht wissen KÖNNEN.

Und da macht Jesus Sinn als Selbst-Offenbarung Gottes im Sinne von: "Das bin ich, Gott, wenn ich mich in Eurer irdischen Welt in niederer Dimension und somit für Euch verstehbare Dimension darstelle".

Solche Darstellungen sind hoch intellektuell - die (sogar bessere) Alternative dazu ist der mystische Zugang, der nach dem Muster läuft: "Ich, Mensch, SPÜRE etwas und belasse es beim Spüren und pflege es, ohne es begrifflich zu ergründen". - Alles andere dazwischen ist eigentlich Schrott.
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Nobody2
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Re: Adam und Eva sind nicht schuld. Gott ist schuld.

Beitrag von Nobody2 »

Sunbeam hat geschrieben: Sa 10. Apr 2021, 15:47 Informiere dich doch erst einmal, bevor du den Leuten hier mit deinen infantilen Plattitüden die Zeit stiehlst.
Hallo Sunbeam. Das sieht nach einem Missverständnis aus. Ich hatte die Frage zu oberflächlich gelesen, glaube ich. Aber Du hast mich auch missverstanden.

Ein Mensch, der nicht zwischen gut und böse unterscheiden kann, ist überhaupt kein Fall für den Psychiater. Man kann sehr gut mit so einer "Einschränkung" leben. Im Gegenteil: Wenn alles gleich ist, gibt es auch keine Grenzen, keine Hemmschwellen mehr. Somit ist man frei, auch böse zu sein. Und wer böse ist und handelt in der Welt, der kann weit kommen, nicht wahr? Da ist jetzt ein wenig Bitterkeit dahinter, das sollte klar sein.

Das Thema "Gut und Böse" hatten wir ja schon und irgendwie scheint es da auch ganz unterschiedliche Ansichten darüber zu geben. Manche sagen ja auch, dass es das nicht gibt. Ich denke da an Anthros, der dann sagt: Sowas darf man nicht sagen, das polarisiert.

Ich unterscheide da zwischen dem "klassischen Bösen" und dem "bösen Verhalten" nicht im Sinne von "bösartig" sondern "das, was das Böse gern macht". Denn ich glaube, indem man gern tut und genießt, was das Böse mag und genießt, wird man auch selbst böse. Das aber, was das Böse tut, sieht vielleicht gar nicht danach aus sondern vielleicht sieht das sogar ganz gut aus oder harmlos. Das ist aber glaube ich das Entscheidende. In das Böse "gerät man so hinein" - durch ganz nette, schöne Dinge. Ein Mensch kann guter Gesinnung sein und doch mit der Zeit, wegen seiner Konsumgewohnheiten, wegen seines Umgangs wird er innerlich dem Bösen zugeneigt, ohne es zu ahnen oder verstehen.

Dann schleichen sich unmerklich gewisse Dinge ein, die man aber nicht als böse empfindet oder beurteilt, sondern wo man denkt, dass das schon ok ist und verschiedene Ausreden hat. ZB kleine Lügen - lügen tut doch jeder. Oder nennt man es "flunkern"... klingt besser. Oder hier und da es nicht so genau nehmen. Es gibt viele Beispiele.

So habe ich das gemeint. Jeder kann sagen: Ok, es ist böse, siehe die 10 Gebote. Aber wer kann sagen: Ich habe mich immer an diese Gebote gehalten und tue dies auch heute noch und in Zukunft? Trotzdem: Ehebruch zB ist doch nichts Böses. Geschweige denn, die Frau eines anderen begehrlich anzuschauen. Wer denkt sich denn heute etwas dabei, wenn er die Frau eines anderen begehrlich anschaut? Wer würde denken oder empfinden, dass das etwas Böses ist?

Und das ist ein Beispiel, wo ich denke, viele Menschen wissen gar nicht mehr, was gut und böse ist. Sie haben die gleichen Gewohnheiten wie böse Menschen, halten sich aber für gut. Und das, denke ich, ist heute sehr oft der Fall.

Ein Fall für den Psychiater ist sowas aber nicht.

Die Essenz dessen, was gut und böse ist, ist aber nichts, was einem der Verstand vermitteln kann. Sondern nur das Herz kann es. Die Liebe, das Mitgefühl, sich mit allem, was lebendig ist, verbunden zu fühlen. Das Göttliche in uns.

Und wenn das fehlt, dann sind wir nicht mehr fähig dazu, zu begreifen, was eigentlich gut und böse ist. Wir können es verstehen aber nicht innerlich begreifen. Und das ist glaube ich bei vielen Menschen heute so, wo das Herz erkaltet ist. Das ist eine andere Ebene.

PS: Seit wann stiehlt irgendein Forumsteilnehmer einem anderen seine Zeit, wenn er einen Beitrag postet? Ich dachte, wer hier liest, tut das eigenverantwortlich.... ? Man kann übrigens Beiträge bestimmter Nutzer automatisch ausblenden lassen. Das kann helfen. Nur so als Tip.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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