Der verwischte Unterschied zwischen akataros und koinos macht die Aussage Jesu undeutlich. Dafür kann Jesus nichts, das ist Sache der Übersetzer. Sie müssen koinos in diesem Zusammenhang deutlicher machen und nicht mit etwas gleichmachen, was es an und für sich gar nicht ist. Wenn man behauptet, dass keine Griechischkenntnisse dafür nötig sind, dann ist das gelogen. Mindestens der Übersetzer braucht diese Kenntnis und steht dann in der Verantwortung gegenüber den Lesern.Michael hat geschrieben: ↑So 23. Mai 2021, 07:06 Hiob meint, weil er etwas nicht versteht, können es andere auch nicht. Er zieht aus der Tatsache, dass Menschen eine Aussage Jesu unterschiedlich interpretieren den unlogischen Schluss, dass keiner ihn richtig verstehen kann. Damit behauptet man aber, der HG wäre die größte Niete, denn er ist nicht imstande Menschen korrekt zu lehren.
Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
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Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Na ja, ein Griechisch-Lexikon ist keine Offenbarungsquelle, lediglich ein Hilfsmittel um die richtige Auslegung innerhalb der Autorität der Bibel zu erforschen.
Die Selbstauslegung der Bibel bedeutet ja die innerbiblische Autorität nicht anzutasten und ausschließlich innerhalb dieses Rahmens Exegese zu betreiben.
Insofern ist die Behauptung Hiobs, durch Anwendung von griechischen Kenntnissen sei die Selbstauslegung der Bibel widerlegt grundlegend falsch.
Die Selbstauslegung der Bibel bedeutet ja die innerbiblische Autorität nicht anzutasten und ausschließlich innerhalb dieses Rahmens Exegese zu betreiben.
Insofern ist die Behauptung Hiobs, durch Anwendung von griechischen Kenntnissen sei die Selbstauslegung der Bibel widerlegt grundlegend falsch.
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Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Ein Wörterbuch muss nicht unbedingt mehr Klarheit schaffen, aber um den Unterschied zu sehen, bedarf es eines Blickes in die Textquellen. Wenn die nicht verlässlich sind, und auch nicht die Überlieferung der Vokabeln und Grammatik, dann kann keine Übersetzung darüber hinaus verlässlicher sein, denn diese gründen ja darauf und müssen daran nachvollziehbar sein.
Hiobs Kritik geht eigentlich auf die Metaebene der Übersetzungen. Nein, eine Luther- oder Elberfelder ist nicht zwingend selbstauslegend. Sie verschleiern eher die Selbstauslegung der Bibel. Wenn Schlachter aber irreführt, trifft die dafür notwendige Kritik doch nicht den Geist der biblischen Autoren.
Hiobs Kritik geht eigentlich auf die Metaebene der Übersetzungen. Nein, eine Luther- oder Elberfelder ist nicht zwingend selbstauslegend. Sie verschleiern eher die Selbstauslegung der Bibel. Wenn Schlachter aber irreführt, trifft die dafür notwendige Kritik doch nicht den Geist der biblischen Autoren.
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Grundsätzlich richtig, aber praktisch nicht sinnvoll. - Denn selbst wenn man den ur-hebräischsten Text hätte (quasi Quelle 0), hieße dies nicht, dass man aus heutigem Verständnis richtig auslegen würde. Denn es gibt so viel Unbewusstes, was da beim Interpreten (und vorher dem Übersetzer) mit reinspielt, dass nie eine geistliche Übertragung im Verhältnis 1 : 1 möglich ist.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑So 23. Mai 2021, 16:07 Wenn Schlachter aber irreführt, trifft die dafür notwendige Kritik doch nicht den Geist der biblischen Autoren.
Mir ist das bei meiner Buber-Übersetzung klar geworden, als ich nach langer Zeit des Gefühls "Der denkt doch als Jude/Alt-Hebraist ganz anders als ich" am Ende drauf gekommen bin, was da anders war: Mir wurde nämlich klar, dass dort phänomenisch gedacht wurde, während ich (typisch griechisch-europäisch) wertend gedacht habe. Das war für mich ein Durchbruch.
Solche Unterschiede kriegt man nie weg - selbst wenn etwas irrtumsfrei übersetzt wäre - es bliebe "europäisch" gedacht (also anders als Jesus dachte).
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Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Paulus sagt selber, dass Erkenntnis Stückwerk ist. Es gibt demnach also keinen Beleg für ein "Klickmachen" beim Bibelveständnis. Unterschieden werden sollte aber zwischen Verständnis des Evangeliums als der eigentlichen Grundbotschaft und komplexeren Zusammenhängen der damaligen Wahrnehmung und gesellschaftlichen Zusammenhänge. Mal voraus gesetzt, dass im Buch Daniel vom hellenistischen Alexanderreich die Rede ist, das hat dann nichts mit Selbstauslegung der Schrift zu tun, sondern mit Beobachtung der Geschichte unter bestimmten Aspekten. Wen oder was die Bibel in der Prophetie beschreiben will, ist nicht los gelöst aus dem Kontext und kann nicht allein auf die Schrift selbst reduziert werden. Von daher : Ja, zur biblischen Selbstauslegung, aber sie hat auch ihre Grenzen.
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Vergleicht man mehrere Übersetzungen miteinander, wird man selten großen Unterschiede feststellen. Die Ursachen unterschiedlicher Auslegungen liegen zumeist nicht an den Übersetzungen. Die Willigen können also sehr wohl darauf vertrauen, dass das in der Schrift beschriebene Weltbild nicht auf einer sich widersprechenden Schrift beruht.
Wünsche und Neigungen der Menschen sind weitgehend identisch, gleich welchem Volk sie angehören. Natürlich ist den heutigen naturalistisch gebildeten Europäern Jesu Weltbild nicht vermittelbar.
Re: Passiv unterschiebt
Lasse ich mir etwas in den Mund legen, wofür ich nicht verantwortlich bin, dann bin ich verantwortlich für die Folgen.Anthros hat geschrieben: ↑Sa 22. Mai 2021, 14:51Es kann sein, dass mir in den Mund geschoben wird, wodurch mir etwas unterstellt wird. Dann ist es Passiv: Ich werde verantwortlich gemacht, wofür ich aber vielleicht gar nicht verantwortlich bin. In letzterem Fall würde ich von außen als unrein angesehen, mein Ansehen wird geschädigt. Aber innerlich, wie sähe es innerlich aus?
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Die Schrift selber ist nicht das Problem, sondern das Weltbild, mit dem man die Schrift liest. Hier glaube ich vielen Christen Weltbilder zu erkennen, die der Schrift nicht gerecht werden.
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Redest du vom Weltbild der Ehebrecher, Huren, Kinderschänder, Meineidigen, Mörder, Diebe, Lügner usw.? Welches "Weltbild" muss man denn aufbauen, um endlich Matthäus 15:10 zu verstehen?
Du reitest hier wieder dein übliches Steckenpferd und bist gar nicht mehr im Thema, naja wie üblich muss man schon sagen. Überall streust du diesen Hafer für dein Pferd, der gar nicht gebraucht wird. Ich nehme in Anspruch Mt. 15 und Mk. 7 im Vollsinn des Herrn Jesus verstanden zu haben. Wenn nicht, belege das Gegenteil.
Soll heißen, ich will nicht unrein sein, indem ich ein Hurenkind, Mörder, Lügner, etc. bin. Ich will mein Herz davon gereinigt sehen, und nebenbei, einiges was diese Liste bietet, das war ich auch oder bin es noch immer. Ich kenne also mein Herz.
Damit redest du mir noch weniger ein, ich könnte den Text nicht auslegen und nicht richtig verstehen. Durch den HG ist das Klartext. Wenn es für dich nicht so ist, dann benötigst du dazu den HG. --> Lukas 11:13.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Re: Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein
Nein - ich rede von Teilbereichen der Weltbilder bei unterschiedlichen christlichen Gruppierungen (die von Dir genannten Gruppen sind eh klar). - Nur - ganz ohne Diskussion - zwei uns bekannte Beispiele:
1) Trinität oder Unitarität - das sind beides christliche Auffassungen, von denen am Ende nur eines wahr sein kann.
2) Dito - Gerechtigkeit (Hin-Richten oder Her-Richten).
Es gäbe noch viele weitere Beispiele.
Doch - der Bibeltext geht hinein und die Interpretation geht raus.
Das ist der Input - aber der Input ist keine Garantie für das, was beim Menschen interpretativ rauskommt.
Auch das ist Input - also das was uns von Gott gegeben wird.