Theophilus hat geschrieben: ↑Mo 17. Mai 2021, 17:27
Seht ihr das auch so, ist die Verhaltensstörung der Kinder nur Bewegungsmangel und die Maske ein Spielzeug?
Nein.
Leider gibt es viele Erwachsene, die geradezu fanatisch auf dem von der Regierung vorgegebenen Corona- Zug mitfahren.
Es mag sein, dass starke Eltern ihre Kinder besser in der Hand haben, wahrscheinlich haben sie auch das erforderliche finanzielle Polster dafür, und es kommt ja auch auf die individuelle Lebenssituation an. Eine Familie in einer beengten Wohnung im Hochhaus und in prekären finanziellen Verhältnissen wird die Lockdowns anders erleben als die Familie im Eigenheim mit großzügigem Garten, die außerdem noch joggt und bei MacDonalds gelegentlich ein Festmenü holt.
Es könnte aber auch sein, dass die Eltern der letzteren Familie schlicht und einfach dominant auftreten und ihre Kinder gut dressiert haben, sodass diese Kids die durch Corona bedingten Einschränkungen halt genauso ergeben hinnehmen wie das autoritäre Regiment ihrer Eltern.
Während dieser Krise dachte ich schon oft: Wie gut, dass meine Kinder nicht mehr so klein sind. Was wäre, wenn Grundschüler den ganzen Tag zu Hause sind und ich sie von morgens bis abends "unterhalten" müsste... dafür sorgen müsste, dass sie nicht ohne Beschäftigung sind... ich hätte ja gar keine Zeit mehr für den Haushalt und für mich.
Die Zeiten der Sommerferien früherer Jahre habe ich, obwohl es natürlich auch toll war, freie Zeit zu haben und nicht so der Uhr unterworfen zu sein wie in Schulzeiten, als anstrengend in Erinnerung. Besonders gegen Ende der Ferien war das so.
Verwandte haben wir nicht so viele, und erst Recht nicht in der Nähe. Dieser Punkt "Oma und Opa besuchen" macht bei uns gar kein Problem, trägt aber in anderen Familien sicherlich mit dazu bei, kleinere Kinder zu verunsichern und zu ängstigen. Oma und Opa haben vielleicht auch Angst. Dazu kommt die Langeweile.
Das Ausmaß der Verlusterfahrungen durch das Verbot oder die Reduzierung der Kontakte zu Gleichaltrigen auf eine Person in der Freizeit kann man wahrscheinlich gar nicht genau ermessen. Kinder brauchen unbedingt Kinder um sich herum. Bei meinen ist es nicht so schlimm, weil wir eine Großfamilie sind und sich an den gewöhnlichen Begegnungen nichts geändert hat bis auf den Umstand, dass von den älteren Geschwistern immer nur einer auf Besuch kommen durfte in den letzten Monaten. Und sie haben viele Kontakte über das Internet.
Hier sind Grundschulkinder oder überhaupt Kinder unter 16 Jahren extrem benachteiligt.
Die merken es doch, wenn ihre Eltern sich nicht wohlfühlen. Kinder wollen und brauchen Sicherheit. Es ist normal, wenn ein Kind, wenn es sich verunsichert fühlt, die Eltern herausfordert, also: Sich extra pampig und sperrig benimmt. Es will wissen, ob die Eltern noch stark genug sind, um es zu beschützen.
Deshalb würde ich in solchen Situationen
nicht beschwichtigen oder überreden. Zuerst muss man herausfinden, was los ist. Ob vielleicht ein anderer Grund vorliegt für das auffällige Verhalten, eine Ursache, die man abstellen oder beheben kann.
Wenn es aber "nur" die Frage "bist du noch stark genug, Mama? Papa?" ist, sollte man versuchen, das Alphatierchen rauszukehren und genau das macht deine Bekannte wahrscheinlich.
Es ist nicht ganz einfach, wenn man sich dazu zwingen muss, da man von Natur aus eher friedfertig und sozial drauf ist und absolut nicht zu einem übergriffigen Verhalten neigt.
Du könntest es aber einmal probieren.
Das klingt dann etwa so:
Du: Tochter, dies möchte ich nicht und deshalb tust du jetzt
das.
Sie: Warum?
Achtung, jetzt nicht rechtfertigen! Sondern:
Du: Weil
ich es sage.
Sie: Will ich aber nicht.
Du:
Papa will das.
Und dann aber darauf achten, dass sie dir folgt. Es kann auch mit einem Lächeln geschehen, aber bitte nicht umfallen, das wäre sehr schlecht für die Zukunft. --
Man soll Kinder vielleicht nicht unbedingt mit Hunden vergleichen. Es gibt aber einige Gemeinsamkeiten. Mein erstes Kind war ein Hund. Und der lehrte mich Lektionen... die mir mit Sicherheit zugute kamen, als ich dann menschliche Kinder hatte.
Bei Hunden ist es ganz offensichtlich: Manchmal bocken sie--- sie testen aus heiterem Himmel oder anlaßweise, ob der Rudelführer noch der Stärkste ist.
Mit einem Hund kannst du nicht diskutieren. () Wenn du nicht dafür sorgst, dass er sich dir unterordnet, wirst du eine Menge Ärger bekommen und außerdem einen Hund, der, weil er verunsichert ist, was auch bei Hunden Lüste der Selbstherrlichkeit weckt, alle möglichen störenden und vielleicht auch gefährlichen Verhaltensweisen entwickeln wird.
Stellst du dich aber dem
Machtkampf, und das muss nicht brutal sein! sondern nur konsequent und selbstverständlich in der Sprache, die der Hund
versteht... dann siehst du sehr schnell ein sehr positive Ergebnis. Der Hund ist richtiggehend dankbar dafür, wieder zu wissen, welche Stellung er hat und, dass sein Herr das Kommando (die Verantwortung) hat und nicht der Hund, welcher damit überfordert wäre.
Und dann siehst du tatsächlich einen glücklichen Hund, der sich freut, es dir Recht zu machen, wofür er natürlich gelobt und belohnt wird, dann freut er sich noch mehr.
LG