Oadische Kultur im Jakobgut

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Oadia
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Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Oadia »

Gemäss Aussagen eines langjährigen Bewohners des Jakobguts www.jakobgut.de unterscheiden sich „oadische Sitten“ nicht grundsätzlich von denen in Deutschland. Das Leben wird an sich wohl ernster genommen, man beschäftigt sich mehr in einer Weise miteinander, die höhere Massstäbe an ein Zusammensein anlegt, als es Deutsche normalerweise tun. Aus oadischer Sicht leben Deutsche oft in menschlich äusserst prekären Umständen, wobei sie an diesen festhalten, da sie von der sogenannten „Konsumsekte“ massgeblich beeinflusst werden.

Die innere Prioritätensetzung eines Oadiers beruht auf „innerer Lebendigkeit“, was nichts mit äusserem Aktionismus zu tun hat. Vielmehr handelt es sich dabei um ein Spüren, was dieser geistigen Lebendigkeit dient. Auch in „echten“ Freundschaften ginge es darum, innere Lebendigkeit und Freiheit gemeinsam miteinander leben zu können.
Das Thema “Zufriedenheit“ spielt im Leben eines Oadiers eine zentrale Rolle und ist üblicherweise sein erstes Ziel. Die Fähigkeit des „Zufriedenseins“ könnte jedoch von jedermann erlernt werden. Zum Zufriedenwerden gehört zum Beispiel, sich von Abhängigkeiten zu lösen. Wer nichts benötigt, um zufrieden zu sein, der hat gelernt, wirklich zufrieden zu sein. Im Gegensatz dazu sind Anhänger der Konsumsekte der Ansicht, dass oben genanntes etwas mit „Verlierersein“ zu tun hätte, und werden dadurch manipulierbar, um entsprechend zweckdienlich tätig zu sein.

Eine oadische Freundschaft zielt nicht darauf ab, sich gegenseitig zu bestätigen oder für eigene Ziele auszunützen. Man will sich als Freunde echt begegnen und zusammen entspannt und zufrieden sein. Und dieses „Zufriedensein“ misst sich nicht an Besitz oder äusseren Begehrlichkeiten, sondern die innere Lebendigkeit steht dabei im Vordergrund. Woran „misst“ ein Oadier, ob jemand zu echter Freundschaft fähig ist? Es ist eher ein intuitives Spüren einer gleichen Lebensausrichtung gemäss innerer Werte, innerer Zufriedenheit, innerer Lebendigkeit, den anderen in seinem Sein „ernst“ zu nehmen und mit ihm entspannt zusammen sein zu mögen. In einer Begegnung (muss nicht körperlich sein) wird intuitiv gespürt, wie der Seelenzustand des Gegenübers beschaffen ist. Und dann wird vielleicht danach geforscht, entsprechend hinterfragt und die Reaktion des Gegenübers verstärkt und bestätigt dann dieses intuitive Spüren. Begegnen sich zwei Seelen gleichen Geistes, dann ist die Verbundenheit sofort da und es kann auf einer Ebene aufgebaut werden, die sonst nicht betreten werden kann.

Der Oadier sieht, wie unglücklich zum Teil die Menschen sind und wie sie trotzdem an ihrem Unglücklich sein festhalten. Das kann er nicht verstehen, es macht ihn traurig und er fühlt sich nicht verstanden in seinen Absichten, in seinem Streben nach Zufriedenheit und Einfachheit. Ein Oadier neigt zum Beispiel dazu, einem Menschen beizustehen, wenn er bei diesem Unzufriedenheit wahrnimmt. Er behält diese Unzufriedenheit nahezu immer in seinem Fokus, wobei das vom anderen im Kontakt meistens kaum bemerkt wird, weil es für ihn gar nicht denkbar ist. Er spürt es also intuitiv und das wirkt sich sozusagen "störend" auf ihn selbst aus, also in dem Sinne, dass er das als vordergründig wahrnimmt. Wobei das „störend“ sich nicht in dem Sinne auswirkt, dass er es wegschiebt, sondern dass es seine Agape-Liebe aktiviert und er dem anderen beistehen will. Nimmt er dann Abwehr wahr, fühlt er sich „nicht verstanden“.

Denkgrundlagen in der oadischen Kultur (Zitate http://oadien.de/)

• Gemeinschaftsleben = Einander ergänzen und zusammen wachsen. Es ist ein Irrtum zu meinen, sich einander angleichen zu müssen. Sich selbst zu sein ist wie ein Mosaiksteinchen im ganzen Mosaik. Was wäre das Ganze, wenn der kleine Teil fehlen würde? Jeder hat einen ganz besonderen Platz in der Gemeinschaft und es geht darum, diesen Platz für sich zu finden und auszufüllen.

• Stabilität = Einander Raum und Ruhe lassen; als Selbst Gemeinschaft suchen, statt Gemeinschaft suchen, um nicht selbst sein zu müssen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, woran viele Menschen scheitern. Die Erfahrung, alleine sein zu können, ist die Grundlage für eine stabile Gemeinschaft.

• Selbstversorgung = Bedürfnisse stillen können, ohne sich ausliefern zu müssen. Es geht in erster Linie darum, unabhängig zu werden und zu lernen, selbst für sich zu sorgen – und zwar auf allen Ebenen. Die materielle Ebene ist wahrscheinlich noch am ehesten zu bewerkstelligen, vor allem dann, wenn man in der Lage ist, sich seelisch und geistig unabhängig zu fühlen.

• Minimalismus = Befreiung von inneren Bedürfnisabhängigkeiten, Platz machen für Lebendigkeit. Es geht darum, immer mehr Liebe für Geistiges zu entwickeln und irdische Abhängigkeiten hinter sich zu lassen.

Zitate http://oadien.de/:
„Es sind die Haltungen zu diesen Themen, die Oadien ausmachen. Sie beruhen auf einem Lebensgefühl, auf einer Art des menschlichen Wollens. Es ist innerlich im Menschen schon etwas vorhanden, was sich nach Gleichem sehnt“:
Hiermit ist gemeint, dass oadische Kultur nicht „gelernt“ werden kann. Sie ist im Inneren schon bereits da und strebt danach, Gleiches oder Ähnliches zu finden, um sich im selben Lebensgefühl miteinander auszutauschen und sich dabei tief zu begegnen. Es sind gleiche oder ähnliche Haltungen und Vorstellungen von einem „guten Leben“ vorhanden, wenn Oadier zusammen sind.
„Wer nur den eigenen Nutzen sucht, der strebt nicht danach, anderen Menschen zu begegnen. Er sehnt sich nach anderem, das ihn nicht selig macht, sondern ihn dem Toten, dem Unvollkommenen hinterherjagen läßt, obwohl es in seiner Nähe Menschen gibt, die seines sinnvoll ausgerichteten Mittuns bedürften“.
Hier ist die Rede von Agape-Liebe, wo es darum geht, sich auch für andere Menschen Vollkommenheit zu wünschen und etwas dafür zu tun, damit dies möglich wird. Wenn in der Begegnung mit anderen Menschen Unvollkommenheit wahrgenommen wird, fühlt sich der Oadier in seiner Agape-Liebe dazu berufen, den Menschen beizustehen.
Jesaja 29,13: "Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir ⟨nur⟩ angelerntes Menschengebot ist"
Hiob
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Hiob »

Oadia hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 22:00oadische Kultur
Nie davon gehört - nicht mal bei wik findet man was. - Kannst Du mal erklären, wo das herkommt? Wo gibt es (in Deutschland?) Oadier?
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Oadia
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Oadia »

https://oadien.de/wiedergruendung.htm

Die Ursprünge der Oadier liegen heute für die Allgemeinheit stark im Dunkeln. Schon zur Zeit der Kelten und Germanen waren sie ein ungewöhnliches Gebilde. Seinerzeit stachen die Oadier durch ihre unübliche Gesellschaftsstruktur heraus. Sie waren weniger ein Stamm mit Blutslinien, sondern eine Wertegemeinschaft die offen für Gleichgesinnte aus anderen Gebieten war. In vielen Stämmen sympathisierten kleine Kreise mit oadischen Lebensvorstellungen, es kam zu Migration in oadische Gebiete und dadurch zu oadisch dominierten Regionen. Ebenso gab es nicht geringe Migration von in oadischen Gebieten aufgewachsenen Kindern überwiegend in die jeweiligen Ursprungsstämme, da die Oadier kein überwiegendes Geburtsrecht kannten und viele dieser Kinder zumindest vorübergehend ein anders geartetes Leben reizvoller fanden.

Waren die Oadier ein Volk? War Oadien soetwas wie ein Staat? Einige Reisende, die davon gehört oder eine Zeit in Oadien gelebt hatten und teils gezielt immer wieder dorthin kamen, waren davon so inspiriert, daß aus "Oadien" später der Begriff "ordo", dann schließlich deutsch "Orden" entstand, womit allerdings heute auch manche spätere Fehlentwicklungen wie blinder Gehorsam und aufwändige Ritualausübungen, die große Teile des Alltags beanspruchen oder gar ein Prinzip der Abschottung von der Außenwelt verbunden werden. Diese Erscheinungen stammen nicht aus oadischer Tradition, sind also eigentlich kein Teil von "Orden" im ursprünglichen Sinne.

Auch in Rom weckten Erzählungen über die Oadier die Aufmerksamkeit mancher Forscher, die nach Reisen durch die Gebiete fremder Stämme ihre Eindrücke für römische Leser niederschrieben. Händler erzählten ihrerseits manche Geschichte, die die Neugier anregte. Der heutigen Öffentlichkeit ist davon nur noch wenig bekannt.

Immer wieder lebten die Oadier verstreut als weltanschauliche Minderheit, oft im Verborgenen. Dann wieder herrschten sie über das eine oder andere Gebiet und verloren es wieder, auch da sie sich aufgrund ihrer Wertvorstellungen gegen andere kriegerischer agierende Mächte nicht dauerhaft halten konnten.

Einer dieser Reiseforscher war Pausanias (griechisch "der den Schmerz beendet"). Unglücklicherweise verstarb der Gelehrte während seines Besuchs und wurde am Mittelpunkt damaligen oadischen Gebiets auf dem Gebiet des heutigen Pausa bestattet, dessen Name auf diesen später zur Zeit dichterer Besiedelung auch dieser Region noch örtlich bekannten Umstand zurückgeht. Gemäß seiner damals in Oadien verbliebenen Notizen reiste dieser angeregt von seinem Erkennen ungenauer Beschreibungen der Situation vor Ort bei Tacitus, dafür auch propagandistische Motive erwägend, auch mit dem Ziel ein weiteres Mal in die Ferne um Oadien einen Besuch abzustatten, so es tatsächlich noch existieren würde. Ebenso spielte der Eindruck der Markomannischen Kriege sowie der starken Umwälzungen in der zuvor lediglich dünn besiedelten heutigen böhmischen Region im Zuge der starken Zuwanderung für Pausanias Vorhaben eine nennenswerte Rolle.

Nach Ende der DDR-Diktatur erfolgte eine bescheidene gebietliche Neugründung auf dem Jakobgut in der Gemeinde Pausa im Sinne des Beendens des Schmerzes in ihren kulturellen Wurzeln griechisch geprägter modernder Menschen zur Sondierung der stark veränderten staatspolitischen Landschaft der vorangegangenen Jahrhunderte.

Verehrte sogenannte "Reichsbürger", wir pflegen einen pragmatischen Umgang mit der BRD und erkennen ihre Existenz prinzipiell an. Wir stehen also nicht als Vehikel zur Verfügung der BRD mit juristischen Argumentationen die Existenz streitig zu machen und sich selbst eine Regierung über ihr ganzes faktisches Herrschaftsgebiet zuzuschreiben. Welche Gesellschaftsformen man grundsätzlich wünschenswert fände, ist wieder eine ganz andere Frage.
Jesaja 29,13: "Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir ⟨nur⟩ angelerntes Menschengebot ist"
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Nobody2
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Nobody2 »

Interessant aber diese krasse Betonung schriftlicher Kommunikation wäre nichts für mich. Dabei bin ich ein Mensch, der sehr viel und gern geschrieben hat. Ich halte das schriftliche Kommunizieren für problematisch. Sieht man ja an dem, was so los ist in den Foren.

Natürlich sieht es anders aus, wenn man da so bewusst, so energisch und mit den besten Vorsätzen rangeht. Aber es gibt ja auch eine nonverbale Kommunikation und die reale Begegnung scheint mir unersetzlich. Immer nur Buchstaben - da würde mir doch etwas Wesentliches fehlen. Wenn es dann heißt, dass Privatgespräche (mündlicher Austausch im privaten Rahmen) toleriert werden... naja... das ist schon schräg aus meiner Sicht. Aber gut. Es ist was Besonderes. Es ist wertvoll und für manche bestimmt auch das Richtige.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Oadia
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Oadia »

Nobody2 hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 23:00 Ich halte das schriftliche Kommunizieren für problematisch. Sieht man ja an dem, was so los ist in den Foren.
Die in der Jakobgutgemeinschaft angewendete Erdnuss-Methode http://jakobgut.de/erdnuss.htm ist eine "verbale" Kommunikationsform, ein Begriff für die Sprachlichkeit einer Mitteilung. Wir möchten Kommunikationsgewohnheiten überwinden, die Irrationalität in unserer Kommunikation fördern. Beispiele hierfür sind die Gestik und das sogenannte "Auftreten" eines Individuums, das oft mit starken irrationalen Wertungen verbunden wird. In unserer Kommunikation soll alleine das Wort zählen, der Gedanke, eine gute Argumentation. Ähnlich der Bewerbung ohne Bild werfen auch wir das Bild aus unserer Gemeinschaftskommunikation, indem wir nur die Schrift als bevorzugtes Ausdrucksmittel des Geistes sprechen lassen und darin auch in der Hausgemeinschaft zu tieferer Verbundenheit gelangen.

Schriftliche Äußerungen bringen viele Vorteile mit sich: Jeder kann in Ruhe nachdenken, bevor er antwortet. Die inhaltliche Qualität des Austausches steigt. Die Kommunikation wird menschlich sogar wärmer, näher, was etliche Menschen sich kaum vorstellen können, bis sie sich darauf einlassen. Wer sich mit sich selbst beschäftigt, etwa sein Inneres zu ordnen sucht, "meditiert", der wird damit schon vertrauter sein seine Gedanken zu sammeln, ihm sollte diese "meditative Kommunikationsweise" auf eine gewisse Weise vertraut sein.
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Nobody2
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Nobody2 »

Oadia hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 23:37 Schriftliche Äußerungen bringen viele Vorteile mit sich: Jeder kann in Ruhe nachdenken, bevor er antwortet.
Was darüber geschrieben ist, glaube ich gut zu verstehen. Und kann auch die Vorteile sehen. Vor allem in Fragen, die eine Gemeinschaft betreffen, Absprachen, Verhandlungen und Vereinbarungen, Organisation etc...

Allerdings kann ich da nirgendwo eine Anleitung zur "Erdnuß-Methode" finden. Gibt es sowas überhaupt?

Ich denke, je mehr man ins Geistige, Feinstoffliche hinein geht, desto ungeeigneter ist die Kommunikation per Schrift. Sprache ist ein sehr grobes Werkzeug. Menschen können sich über viele viele Seiten hinweg austauschen und hinterher dennoch feststellen, dass sie aneinander vorbei geredet haben. Es gibt auch das Phänomen, dass Menschen das Gleiche sagen und dennoch unterschiedliche Dinge meinen. Ein realer Austausch hat noch mehr Ebenen und daher können auch mehr Informationen vermittelt werden.

Aber die beschriebenen Probleme dabei kann ich sehr gut nachvollziehen und bestätigen und ich verstehe die Gründe und die Motivation dahinter sehr gut. Grundsätzlich finde ich das super.

Die wahre Herausforderung sehe ich aber darin, die reale Kommunikation zu meistern. Die reine Schriftform ist sowas wie ein Zwang zur Disziplinierung. Durch eine Separierung kann auch keine Gruppendynamik entstehen. Man nimmt also verschiedene problematische Aspekte raus. Zu solchen genannten Zwecken mag das gut geeignet sein aber im Alltag geht das natürlich nicht, da kommt man dann nicht drumherum, die reale Kommunikation zu trainieren und auszubilden.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Oadia
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Oadia »

Nobody2 hat geschrieben: Di 6. Jul 2021, 00:04
Oadia hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 23:37 Schriftliche Äußerungen bringen viele Vorteile mit sich: Jeder kann in Ruhe nachdenken, bevor er antwortet.
Allerdings kann ich da nirgendwo eine Anleitung zur "Erdnuß-Methode" finden. Gibt es sowas überhaupt?
Eine "Anleitung" im weltlichen Sinne gibt es nicht, jedoch ist gerade dieser Umstand kennzeichnend für die Art und Weise, mit welcher sich auf diese Form von geistiger Begegnung eingelassen werden soll. Voraussetzungen dafür sind unter anderem Freude an schriftlichem Austausch und die Bereitschaft, sein Herz zu öffnen und sich "zu zeigen". Ebenfalls ein bereits vorhandener geistigerer Zustand, in dem schon mehr Ferne von Weltlichem, Materiellem besteht.
Ich denke, je mehr man ins Geistige, Feinstoffliche hinein geht, desto ungeeigneter ist die Kommunikation per Schrift.
Das kann ich so nicht bestätigen. Jedoch geht es bei unserer Schriftkommunikation um offenen, direkten und klaren Ausdruck, welcher Folge einer Klarheit darüber ist, was im eigenen Inneren stattfindet. Von grosser Bedeutung sind in diesem Rahmen das Ertragen von gegebenenfalls unangenehmer Selbsterkenntnis, die sich sowohl aus eigenem Reflektieren als auch daraus ergibt, was andere formulieren. Denn viele Menschen sind innerlich stark verwahrlost, sitzen auf einem riesigen Berg von Unverarbeitetem und fliehen deswegen auch instinktiv vor Stille, weil sie sich davor fürchten.
Ein realer Austausch hat noch mehr Ebenen und daher können auch mehr Informationen vermittelt werden.
Vermutlich hakt es in diesem Falle an der Überzeugung, dass schriftlicher Austausch "kein realer" Austausch sei? Menschen des Scheins reagieren in ihrer inneren Verschlossenheit oftmals allergisch auf Schriftkommunikation.

In der heute in Europa verbreiteten Kultur wird Schriftlichkeit oft mit Ferne zum anderen assoziiert. Menschen beschäftigen sich viel mit körperbezogenen Dingen, haben im Durchschnitt auch deutlich mehr Sachen als es noch vor wenigen Generationen der Fall war. Geistigere Schriftkommunikation wird des öfteren erst einmal abwertend, als etwas Unnatürlicheres betrachtet, so wie echtes Geistiges an sich einen wohl immer geringeren Stellenwert in den tatsächlichen Lebensprioritäten von Menschen einnimmt. Und das, obwohl Schriftkommunikation im Internetzeitalter von vielen Leuten öfter in privaterer Weise genutzt wird als von der Generation davor. Es wird von nicht wenigen erlebt, dass auf diesem Weg das Herz des anderen näher ist, dennoch wird dies eher als Aspekt von Ferne gedeutet, vielleicht auch als etwas, mit dem man seine Zeit vertrödele, obwohl das bedenklichere Vertrödeln von Lebenszeit eher darin stattfinden dürfte, sehr viel davon auf Gelderwerb zu verwenden - darauf - viele, eigentlich wenig sinnvolle Dinge haben zu wollen, statt zu leben, sich mit dem eigentlichen Lebenssinn zu beschäftigen, damit innerlich in einen Zustand zu kommen, der glücklich oder zufrieden genannt werden kann.
Die reine Schriftform ist sowas wie ein Zwang zur Disziplinierung.
Das trifft wohl eher für Menschen zu, welche nicht mit ihrem Herzen dabei sind. Wäre dies der Fall, würden sowohl Zwang zur Disziplinierung als auch jeglicher damit verbundene Druck kein Thema sein. Kennt jemand wirklich solche Gefühle, der das tut, was sein Herz begehrt?
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Oadia »

Lieber schriftlich oder mündlich kommunizieren, wieso?

Worauf geht es zurück, daß manche Menschen lieber mündlich kommunizieren, dabei auch das Telefon klar vorgezogen wird, wenn man nicht körperlich beisammen ist, manche aber lieber schriftlich und das auch lieber als während körperlichen Beisammenseins?

Eine Frage könnte dazu sein, wieso jemand zumindest bei manchen Arten von Kommunikation, von Themenarten, körperliches Beisammensein als hinderlich erlebt. Ich meine, es ist nicht das körperliche Beisammensein an sich um das es geht, sondern bestimmte Verhaltensweisen anderer bei körperlichem Beisammensein, die heute sehr sehr oft in verschiedenen Ausprägungen vorzufinden sind.

Eine andere Frage könnte sein, wieso manche schriftlichen Austausch dem mündlichen vorziehen. Ich glaube Menschen die eine Abneigung gegen schriftliche Kommunikation spüren sind eher den Umgang mit (ihnen selbst ähnlichen) Menschen gewohnt, die sich nicht sehr offen mitteilen. Darin ist ihre Erfahrung, daß körperliche Eindrücke vom anderen und dessen unbewußter "Körpersprache", Stimmbetonung und mehr sehr dabei helfen wenigstens ein bischen darüber zu erfahren, was mit dem anderen wirklich los ist. Solche Menschen äußern sich vermutlich auch oft stark basierend auf von außen vermittelten und überwiegend "geglaubten" Ansichten und mehr oder weniger blindem Konformitätsverhalten. Kommunikation auf solcher Grundlage ist vom inneren Wesen eines Menschen bedeutend ferner als es solche mit Menschen ist, die zu größeren Anteilen aus ihrem eigenen Inneren schöpfen. Bei Menschen, die aus solcher Verfasstheit kommunizieren möchten, die erleben Körperlichkeit eher als hinderlich, da Eindrücke auf dieser Grundlage dann mehr in die Irre führen als reine Schriftlichkeit. Meine These wäre also, daß es auch in solcher Hinsicht auf die innere Verfasstheit eines Menschen ankommt, wie er in seinem Herzen zu dieser Frage steht.

http://forum.oadien.de/viewtopic.php?f=2&t=38
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Lena
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Lena »

Ich kann den Wunsch nach heiler Welt - nach Liebe, Einfachheit und Natur gut verstehen.
Auch die Sehnsucht nach Vollkommenheit. So entstehen dann Gruppierungen, die ihren
Idealvorstellungen vom Leben, zusammen nachleben.

Bist du schon lange mit dabei, Oadia?
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Oadia
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Re: Oadische Kultur im Jakobgut

Beitrag von Oadia »

Vielen Dank für Deine Antwort @Lena! :)

Ich gehöre seit eineinhalb Jahren "geistig" zur Gemeinschaft und engagiere mich in der Suche von neuen Mitbewohnern. Unter anderem kommuniziere ich regelmässig mit verschiedenen Interessenten, da wir ja im Vorfeld eines Besuches vor Ort ein gründliches schriftliches Kennenlernen voraussetzen, um herauszufinden, ob wir zusammenpassen.
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